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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

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Fabricius, Ernst: Das Platäische Weihgeschenk in Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0205

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Fabricius, Das platäisclie Weihgeschenk.

189

ausgearbeitet,

m

nifsmäfsig kleine kreisförmige Vertiefung (Durchmesser 0,41 m
welcher die Mittelstütze gestanden haben mufs.

Nach der Inschrift gehört das Denkmal in
den Anfang des dritten Jahrhunderts. Das Bathron
würde also nur beweisen, dafs sich der Typus des
Dreifufses mit Mittelglied bis in jene Zeit erhalten
hat. Der Gruncl weshalb wir hier auf dieses Beispiel
hingewiesen haben, ist der, dafs es eine ungefähre
Vorstellung von der Gröfse athenischer avafrr^atfiu
Tptäoos^ geben kann. Der Durchmesser des Kreises,
auf dessen Peripherie die drei Beine standen und
dem der Durchmesser des Kessels ungefähr gleich
gewesen sein mufs, beträgt, die Stärke der Füfse
miteingerechnet, nicht weniger wie 1,70 m; dies läfst
auf eine Gesammthöhe des ganzen Dreifufses von
etwa 4,5 m schliefsen. Wenn auch das Denkmal
einer späteren Epoche angehört, so ist es doch wohl
gestattet, aus den ermittelten Mafsen desselben für
das platäische Weihgeschenk den Schlufs zu ziehen,
dafs die von uns angenommene Gröfse des Delphi-
schen Dreifufses keineswegs so ungeheuerlich ist, wie
es auf den ersten Blick wohl erscheinen mag.

Graef hat bei seiner Rekonstruktion, die
durch die nebenstehende Abbildung veranschaulicht
wird, den Kessel unmittelbar über dem ergänzten
Schlangengewinde angeordnet. Die Flöhe des letz-
teren war durch den, wie wir sahen, wahrscheinlich
vollständig erhaltenen, 5,35 m hohen Schaft ungefähr
gegeben. Die Proportionen des Kessels und der
Beine mufsten nach Analogie der verschiedenen Ab-
bildungen von Dreifüfsen bestimmt werden, für die
Gröfse der Henkel war das Verhältnifs mafsgebend,

in welchem oiympische Dreifufshenkel mit erhaltenem Ansatz zu der daraus berech-
neten Weite des Kessels stehen. Auf diese Weise ergab sich für das platäische
Weihgeschenk eine Gesammthöhe von ungefähr 8 Metern (6,80 m bis zum Rande
des Kessels) und ein Kesseldurchmesser von nicht ganz drei Metern. Die Basis mufs
folglich ungefähr 3,5 m breit und tief gewesen sein.

Hinsichtlich der Einzelformen hat Graef sich an Olympische Vorbilder ange-
schlossen, nur an Stelle von zwei Henkeln, die in Olympia vorherrschend gewesen zu
sein scheinen, mit Riicksicht auf den monumentalen Charakter des Weihgeschenkes
deren drei angenommen20. Wie die verschiedenen Glieder ornamentirt waren, ent-

20) Vgl. Furtwängler, Bronzefunde S. 17. Nacli dem hier angeführten Materiale scheint es mir iibri-
 
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