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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Kuzmany, Karl Michael: Die VII. internationale Kunstausstellung der Stadt Venedig
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0508

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FRANCESCOGIOLI AM TYRRHEN ISCH EN UFER

VII. Internationale Kunstausstellung, Venedig

DIE VII. INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG
DER STADT VENEDIG

Von Karl M. Kuzmany

Gleichviel, welche Gründe dafür maßgebend seines Inhalts die Gesamtveranstaltung denk-
waren, heuer die Landestelle der Dampfer, würdig machen, so oft man sie nennt, wird
deren sich doch die meisten Ausstellungsbe- man sich seiner zuerst erinnern, trotz den
sucher bedienen, zu verlegen, — jedenfalls Besonderheiten, die Italien selbst beigesteuert
wird man durch diese Neuerung angenehm hat, und trotz des vielen Guten und Besten
berührt, noch vor dem Betreten des Haupt- aus allen andern Ländern,
gebäudes. Denn es wird einem der Anblick Eine derartige Beteiligung von seiten des
der Fassade, auf die man sonst geradeaus und belgischen Staates legt aber auch ein Zeugnis
immer sie vor Augen zuging, möglichst lange dafür ab, daß die Venediger Ausstellungen
erspart; Bäume verdecken die üble Tempel- sich nicht schlechthin eingebürgert haben,
Schablone und ihr mißfarbig unechtes Material, vielmehr durch ihren Ernst steigendes Zu-
Und nach der Fahrt über das weite Wasser- trauen erwecken. Die Tatkraft ihres General-
becken von San Marco sondert zudem das Sekretärs Antonio Fradeletto muß immer
Grün des Gartens die Sinne ab, daß sie nicht wieder anerkannt werden, obwohl der Wunsch-
mehr zu voll sind von den Eindrücken der zettel gerade in Bezug auf die heimische Kunst
alten Stadt und ihrer Kunst. Die Vergangen- nicht in allen Punkten erfüllt ist. Doch braucht
heit hallt nur von ferne nach und die Gegen- man bloß auf die vorjährige Mailänder Aus-
wart macht sich durch einen stimmenden Akkord Stellung zurückzudenken, die auf die italienische
geltend, wenn man seitwärts blickt, nach dem Kunst beschränkt war, quälend wahllos und un-
belgischen Pavillon, nach seinen modern linea- übersehbar, um für die hier waltende bessere
ren Formen und den zwei Statuen, die davor Einsicht doppelt dankbar zu sein. Man hat es
Wache halten, dem Sämann und dem Lastträger heuer mit Geschmack vermieden, den großen
Meuniers. Eben dieses Einzelhaus wird ver- Zentralsaal mit Gemälden zu behängen, die
möge des wunderbar gewählten Reichtums vermöge ihres Umfangs nirgendwo so leicht

Die Kunst für Alle XXII. 20. 13. Juli 190;. 465 59
 
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