-^ö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN
LEON MIGNON DER ackerbau
armung eines kräftigen braunen Tritons genießt, Zeitalter und sein eigener Geschmack zu Worte
sein >Sommerglückc — drei Frauen in klassischen kommen, natürlich fort. Man freut sich eines aparten
Gewändern, wandelnd und musizierend in einer Talents, das im Theater und im Dekorativen das
sonnigen Parklandschaft — und seine in Gestalt ihm gemäße Betätigungsgebiet gefunden hat. Die
einer nackten Schönen am Strande ruhenden »Welle«, zierliche und sorgsame Ausführung, die Walser
einen über das Inhaltliche hinausgehenden hohen diesen Entwürfen gegeben, verleiht ihnen den Cha-
künstlerischen Wert. Sie bieten gute Malerei. Darin rakter kleiner Kunstwerke, als welche sie sicher
ist Klinger von jeher allen Böcklin-Nachahmern über- zahlreiche Liebhaber finden werden. Die gleichzeitig
legen gewesen; darum hat man ihn, auch wenn er gezeigte Kollektion von Bildern Courbet's vermag,
irrte, stets ernst genommen. Mit Freude sieht man gegen frühere Darbietungen Cassirers gehalten, nicht
hierauch seine entzückende >Gesandtschaft« wieder, zu fesseln, und von den vorgeführten Arbeiten des
und wenn man auch sein Damenporträt >auf dem Frankfurter Malers Otto Scholderer bietet eigent-
Dache« und seine »Römerin« vielleicht weniger lieh nur die Darstellung eines Jungen, der einen
hochzuschätzen geneigt ist, so muß man auch an Hasen trägt, die Eigenschaften, wegen derer Schol-
diesen Arbeiten die Absicht, der Wirklichkeit neue derer zu den guten deutschen Malern gezählt wird.
Reize abzusehen, und diese Absicht ist zum größten Hans Rosenhagen
Teil erreicht, in vollem Umfange anerkennen. Ueber
den Radierer Klinger, dessen Oeuvre teilweise in
sehr kostbaren Abdrücken vorliegt, und über den VON AUSSTELLUNGEN
Zeichner ist jetzt nichts Neues zu sagen; aber man r»»»«»« ■»■*»!-*
darf dem Plastiker das Kompliment machen, daß UND SAMMLUNGEN
viele seiner nicht immer ohne Widerspruch auf-
genommenen Schöpfungen sich in Bronzeabgüssen T EIPZIG. Anläßlich der diesjährigen Haupver-
ungleich glücklicher präsentieren als in dem ur- *-' Sammlung des Deutschen und Oesterreichischen
sprünglichen, oft schwelgerischen Material. Die Alpenvereins am 5., 6. und 7. September in Leipzig
»Badende« gefiel als Bronze schon in der Berliner hat die Firma P. H. Beyer & Sohn, Leipzig, Schul-
Sezessions-Ausstellung; aber ganz ausgezeichnet Straße 8, eine umfangreiche Ausstellung arrangiert,
sind auch der Kopf der »Cassandra« und die Hermen die der künstlerischen Darstellung des Hochgebirges
von Liszt und Nietzsche. Die »Salome« aber zeigt gewidmet ist. Die Gruppe der Oelgemälde ist in
in dem neuen Material doppelt deutlich, wie klein- den Räumen des Kunstvereins aufgestellt, während
lieh sie von Anbeginn aufgefaßt ist. Von großem die Aquarelle, Pastelle, Handzeichnungen, Original-
künstlerischen Reiz sind die hier vorgeführten Ent- graphiken und Plastiken in der Kunsthalle P. H.
würfe von Karl Walser für Dekorationen und Beyer & Sohn untergebracht worden sind. Die Aus-
Figurinen zu einigen Opern. Was man früher gegen Stellung ist so eigenartig und reizvoll, daß sie wohl
den Maler Walser zu sagen genötigt war, fällt an- überall dem gleichen starken Interesse begegnen
gesichts dieser Leistungen, wo allein seine guten wird. Der hübsche kleine Katalog verzeichnet circa
Ideen, sein feines Gefühl für den Stil bestimmter 500 Werke von etwa 120 Künstlern. Wohl fast alle
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LEON MIGNON DER ackerbau
armung eines kräftigen braunen Tritons genießt, Zeitalter und sein eigener Geschmack zu Worte
sein >Sommerglückc — drei Frauen in klassischen kommen, natürlich fort. Man freut sich eines aparten
Gewändern, wandelnd und musizierend in einer Talents, das im Theater und im Dekorativen das
sonnigen Parklandschaft — und seine in Gestalt ihm gemäße Betätigungsgebiet gefunden hat. Die
einer nackten Schönen am Strande ruhenden »Welle«, zierliche und sorgsame Ausführung, die Walser
einen über das Inhaltliche hinausgehenden hohen diesen Entwürfen gegeben, verleiht ihnen den Cha-
künstlerischen Wert. Sie bieten gute Malerei. Darin rakter kleiner Kunstwerke, als welche sie sicher
ist Klinger von jeher allen Böcklin-Nachahmern über- zahlreiche Liebhaber finden werden. Die gleichzeitig
legen gewesen; darum hat man ihn, auch wenn er gezeigte Kollektion von Bildern Courbet's vermag,
irrte, stets ernst genommen. Mit Freude sieht man gegen frühere Darbietungen Cassirers gehalten, nicht
hierauch seine entzückende >Gesandtschaft« wieder, zu fesseln, und von den vorgeführten Arbeiten des
und wenn man auch sein Damenporträt >auf dem Frankfurter Malers Otto Scholderer bietet eigent-
Dache« und seine »Römerin« vielleicht weniger lieh nur die Darstellung eines Jungen, der einen
hochzuschätzen geneigt ist, so muß man auch an Hasen trägt, die Eigenschaften, wegen derer Schol-
diesen Arbeiten die Absicht, der Wirklichkeit neue derer zu den guten deutschen Malern gezählt wird.
Reize abzusehen, und diese Absicht ist zum größten Hans Rosenhagen
Teil erreicht, in vollem Umfange anerkennen. Ueber
den Radierer Klinger, dessen Oeuvre teilweise in
sehr kostbaren Abdrücken vorliegt, und über den VON AUSSTELLUNGEN
Zeichner ist jetzt nichts Neues zu sagen; aber man r»»»«»« ■»■*»!-*
darf dem Plastiker das Kompliment machen, daß UND SAMMLUNGEN
viele seiner nicht immer ohne Widerspruch auf-
genommenen Schöpfungen sich in Bronzeabgüssen T EIPZIG. Anläßlich der diesjährigen Haupver-
ungleich glücklicher präsentieren als in dem ur- *-' Sammlung des Deutschen und Oesterreichischen
sprünglichen, oft schwelgerischen Material. Die Alpenvereins am 5., 6. und 7. September in Leipzig
»Badende« gefiel als Bronze schon in der Berliner hat die Firma P. H. Beyer & Sohn, Leipzig, Schul-
Sezessions-Ausstellung; aber ganz ausgezeichnet Straße 8, eine umfangreiche Ausstellung arrangiert,
sind auch der Kopf der »Cassandra« und die Hermen die der künstlerischen Darstellung des Hochgebirges
von Liszt und Nietzsche. Die »Salome« aber zeigt gewidmet ist. Die Gruppe der Oelgemälde ist in
in dem neuen Material doppelt deutlich, wie klein- den Räumen des Kunstvereins aufgestellt, während
lieh sie von Anbeginn aufgefaßt ist. Von großem die Aquarelle, Pastelle, Handzeichnungen, Original-
künstlerischen Reiz sind die hier vorgeführten Ent- graphiken und Plastiken in der Kunsthalle P. H.
würfe von Karl Walser für Dekorationen und Beyer & Sohn untergebracht worden sind. Die Aus-
Figurinen zu einigen Opern. Was man früher gegen Stellung ist so eigenartig und reizvoll, daß sie wohl
den Maler Walser zu sagen genötigt war, fällt an- überall dem gleichen starken Interesse begegnen
gesichts dieser Leistungen, wo allein seine guten wird. Der hübsche kleine Katalog verzeichnet circa
Ideen, sein feines Gefühl für den Stil bestimmter 500 Werke von etwa 120 Künstlern. Wohl fast alle
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