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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Die bayerischen Museumsverhältnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0033

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P.W. HARNISCH

Münchener Jahresausstellung 1906

DER HIRTE

DIE BAYERISCHEN MUSEUMSVERHALTNISSE

Mit Münchens Museums- und Kunstzu-
ständen beschäftigte sich am 14. August
die bayer. Reichsratskammer in einer Plenar-
sitzung, welche für Bayerns Kunstleben von
bleibender Bedeutung sein wird. Ferdinand
von Miller verlangte die Schaffung von Bild-
hauerateliers und eines Repräsentationshauses
in der Akademie der bildenden Künste, die
Gewährung eines Dispositionsfonds für Gale-
rieankäufe, eine Erweiterung der Neuen Pina-
kothek und verschiedene Kunstausstellungs-
bauten als notwendigen Ersatz für den baufällig
werdenden Glaspalast. Minister von Wehner
gab die Berechtigung dieser dringenden Forde-
rungen zu, ohne tatsächliche Zugeständnisse
zu machen. Nach dieser ministeriellen Antwort
behandelte Prinz Rupprecht die Zustände in
der bayerischen Kunstpflege. Auch er ver-
langte die Schaffung eines Dispositionsfonds,

um der Abwanderung erster künstlerischer
Kräfte von München künftig mehr begegnen
zu können. Viele Klagen über Münchens
Museen erklärte er für sehr berechtigt. Eine
gewisse Stagnation in der Entwicklung sei
zweifellos festzustellen. Zum Teil sei hieran
auch die Organisation schuld. Er vermißt
engeren Zusammenschluß, einheitliche Leitung
unserer Museen. Deshalb sei die Aufstellung
eines Generaldirektors notwendig. Dieser
könne einem kostspieligen Ressortpatriotismus
der einzelnen Museumsleiter entgegenarbeiten.
Die Schwierigkeit, einen idealen Generaldirek-
tor zu finden, dürfte von der Aufstellung eines
solchen nicht abhalten. — Im übrigen wünscht
der Prinz Kunsthistoriker als Museumsbe-
amte. Er tadelt, daß unsere Direktoren und
Beamten viel zu wenig reisen und wünscht
die Vergebung von Reisestipendien. „Denn

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