Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

DOI Artikel:
Die Fassade des Doms zu Mailand
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0247

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2f. Iahrgang.

Nr. 29.

Aunstchronik

(885 2. s ^ 29. April.

R)ochenschrift für Runst und Runstgewerbe.

Ankündigungsblatt des verbandes der deutschen Runstgewerbevereine.

kserausgeber:

Larl v. kützow und Arthnr j)abst

U)ien Berlin,

Therkstanumgaffe 25. Rurfürstenstraße 3.

Lxpedition:

Leipzig: L. A. Seemann, Gartenstr. z5. Berlin: W. ts. Rühl, Jägerstr. 72.

Die Runstchron k erscheint von Vktober bis Ende guni wöchentlich, im Inli, August und September nur aller lsH Tage und kostet in verbindung
mit dem Aunstgewerbeblatt halbjährlich 6 Mark. — Inserate, L 30 j)f. für die dreispaltige j)etitzeile, nehmen außer der verlagshandlung
die Annoncenexpeditionen von Haasenstein L vogler in Leipzig, wien, Berlin, München u. s. w. entgegen.

Inhalt: Die Fassade des Domes zu Mailand. — Die Iahresausstellung im lviener Rünstlerhause (Schluß). — Lin überaus seltener Rupferstich des
Moritzmonun ' trS zu Lreiberg von wolf Meyerpeck. — B. de Tauzia; G. Lafenestre; L. Heuzey; h. de villefosse; Th. Ravaisson; A.

Runstsalon zu Berlin; Aus Hannover; Lin Bild Ian van Lycks. — Aus München; Der Aprilscherz der Aölnischen Zeitung; Nationale
Ausstellung zu Berlin l888. — Zeitschriften. — Aus der Bilder-Galerie des Berliner Museums. (Lingesandt.) — Inserate.

Die Fassade des Domes zu Mailand.

Mailand soll seine stilgerecht vollendete Domfassade
bekommen. Man wird sich erinnern, daß ein im Sep-
tember des Jahres 1884 verstorbener Biirger der Stadt,
Aristide de Togni, der Bauverwaltung des Domes
eine namhafte Summe zugewiesen hatte unter der
Bedingung, daß das Geld in einem bestimmten Zcit-
raume zur Umgestaltung der Fassade verwendet werde.
Die Bauverwaltung veröffentlichte nun kürzlich ein
Programm, in welchem italienische und fremde Kiinstler
zum Wettkampfe um die Lösung dieser Aufgabe ein-
geladen werden. Wir bringen die Bestimmungen des
Programms weiter unten zum Abdruck; sie bedürfen
keiner Erläuterung. Ausdrücklich hebt die Bauver-
waltung hervor, daß von jedem Kostenanschlag abge-
sehen worden sei, damit der künstlerischen Phantasie
keine Fessel angelegt werde.

1.

Es wird hiermit ein Konkurs in zwei Graden unter den
italienischen und fremden Künstlern für das Projekt der neuen
Fassade dss Domes von Mailand eröffnet.

2.

Den Konkurrenten ist bei ihrsn künstlerischen und histo-
rischen Kriterien die größte Freiheit gelassen; sie können die
Ausschmückung der gegenwärtigen Fassade gänzlich wechseln,
die Zahl, das Maß und die Formen der leeren Räume der
Thüren und Fenstern ändern, die Fronte, wenn es die archi-
tektonische Jdee erfordert, über die jetzige Linie ausdehnen,
jedoch immerhin mit Rücksicht auf die ästhetischen Be-
dingungen und auf den für dsn umliegenden Platz nötigen
Verkehr.

Nur wird bemerkt, daß die neue Fassade mit dem Mar-
mor des Domes gebaut und so sehr als möglich mit den
organischen Formen und dem besonderen Stile der Domkirche

übereinstimmen muh, ohne irgend eins Modifikation längs
der Schiffe und Seiten notwendig zu machen.

3.

Das Gesamtprojekt muß im Maßstabe von wenigstens
einem Centimeter pro Meter angegeben werden. Jn Betreff
der Darstellungsart ist nichts vorgeschrieben.

4.

Die Bauverwaltung des Domes nimmt die Projekte im
Brerapalast von dem Konkurrenten oder einer ihn vertreten-
den Psrson nicht vor dem 1. April 1887 und nicht nach dem
1S. desselben Monatss (als letztem Termin) von 12 Uhr
Mittags bis 3 Uhr Nachmittags in Empfang.

Eine von der Bauverwaltung besonders dazu beauftragte
Person übergiebt dem Konkurrenten oder seinem Stellver-
treter einen regelmäßigsn Empfangschein, der auch dient, uni
die Arbeiten zurücknehmen oder allfällige andere Schritte thun
zu können.

Der Stellvertreter des Konkurrenten muß in Mailand
wohnhaft sein und mit dem Konkurrenten in Verbindung
stshen.

Postämter und Spediteurfirmen können nicht als Stell-
vertreter angesehen werden.

Jedes Projekt muß vom Verfasser unterzeichnet oder mit
einem Motto versehen sein, letzteres muß auf einem versiegel-
ten Briefe, der dem Projekt beizufügen ist und welcher Namen,
Zunamen und dis Adrssss des Konkurrenten enthält, wieder-
holt werden.

Es werden nur die Briefe der nach folgendem Artiksl
auserwählten Konkurrenten geöffnst.

5.

Nach einer öffentlichen Ausstellung und nachdem alle
Arbeiten geprüft und die nötigen Vergleichungsstudien ge-
macht sind, wird eine internationale Jury wenigstens zehn
und nicht über fünfzehn Konkurrenten zu einem zweiten
Versuche auswählen. Dreser muß nach einem definitiven, von
der Jury selbst vorgeschriebenen und vom Ministerium des
öffentlichen Unterrichts genehmigten Programm ausgeführt
werden.
 
Annotationen