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Zeitschrift für christliche Kunst — 23.1910

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Georg, Johann: Ein Ikon im Sinaikloster
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Schnütgen, Alexander: Spätgotisches Tonmedaillon als Andachtsbildchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4155#0214

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313

1910. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST - Nr. 10.

314

unwert der Publi-
kation zu sein.
Für älter als dem
XVII.Jahrh. ange-
hörend möchte ich
sie nicht halten.
Leider ist das
Ikon, wie so viele
byzantinische, mit
einer glänzenden
Firnisschicht über-
strichen, die eine
Beurteilung sehr
erschwert.

Hier thront in
der Mitte die aller-
heiligste Dreifaltig-
keit. Gott Vater
als alter Mann hat
den viel jugend-
licheren Christus
zu seiner Rech-
ten. Über beiden
schwebt der heilige
Geist als Taube-
Maria und Johan-
nes stehen in der üblichen Weise da. Es
ist also, wenn man so sagen darf, eine er-
weiterte kleine Deesis

Ob sich die
gleiche Darstellung
noch an anderen
Orten findet, ver-
mag ich nicht zu
sagen. Ebenso

wenig ist es mög-
lich, zu ergründen,
woher dieses Ikon
stammt. Denn die
Mönche wissen
über solche Sachen
fast nie Bescheid.
Sicher ist es
nicht am Sinai
selbst entstanden,
da dort keine große
Kunst geblüht hat.
Es wäre inter-
essant, zu ergrün-
den, ob und wo sich
Analogien finden.
Jedenfalls ist das
Ikon aber der
Beachtung der

Freunde christ-
licher Kunst wert, wenn auch an und für sich
kein erstklassiges Werk der Malerei.

Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Spätgotisches Tonmedaillon als Andachtsbildchen.

(Mit Abbildung.)

ieses Relief von
85 mm Durchm.
(im Ant-
werpener
Privatbesitz), wohl
um 1500 am Nieder-
rhein entstanden, stellt
das auf gemustertem
Kissen sitzende nackte
Christuskind dar, wie
es mit beiden Händ-
chen das große, von
der Dornenkrone um-
wundene Kreuz auf
der Schulter trägt.
Das ringsum sich
schlängelnde, den damas
zierten Grund abschließende
Spruchband zitiert die Bibelstelle

ine ■ namen • jhesus ■ beugen •
sich • alle ■ knye etc. — Der-
artige Darstellungen
des Christusknaben
(auch mit Wein-
trauben, Neujahrs-
wunsch usw.) begeg-
nen vom Schluß des
Mittelalters an sehr
häufig, und zu solchen
Tonreliefs, als ganz
wohlfeilem Wand-
dekor, haben sich
mannigfach auch die
Tonformen erhalten,
aus denen sie ge-
preßtwurden, zum Teilsolche
mit profanen Darstellungen,



Phil. II. 10: wie Zwiegespräche.

Schnütgen.
 
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