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Segers-Glocke, Christiane [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Auf den Spuren einer frühen Industrielandschaft: Naturraum - Mensch - Umwelt im Harz — Hameln: Niemeyer, Heft 21.2000

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Lutz Grunwald: Der Oberharz und sein unmittelbares Vorland. Ein Abriss der Siedlungsgeschichte vor dem Einsetzen der schriftlichen Überlieferung im 8. Jahrhundert n. Chr.
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https://doi.org/10.11588/diglit.51267#0063
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Mensch und Umwelt

ersten Befestigungs- und Siedlungsphase zeigt in der
/Frühlatenezeit (etwa 600 bis 350 v. Chr.) äugen ä ige e
gen nach Thüringen und der dortigen, zwischen Harz un
Thüringer Wald zu lokalisierenden Unstrutgruppe, ei e
kulturelle Beziehungen nach Mitteldeutschland - aa em
gruppe zwischen Harz und Thüringer Wald - festzuste em
4. bis in das 2. Jahrhundert v. Chr. wurde dann der in u
keltischen Kultur Süddeutschlands, der über Thüringen v
worden ist, immer deutlicher (Heine 1999, 114). Als em P
dieses Kontaktes sei eine aus Süddeutschland stammen
münze, ein Regenbogenschüsselchen, aus derersten a
1-Jahrhunderts v. Chr. genannt, die in Förste, G e. se'
Harz, im Winter 1975/1976 entdeckt wurde. Em gewiss
austausch mit dem späteren elbgermanischen Ge let is
dem Fundgut von der Pipinsburg ebenfalls zu be’e9^J 9
1999, 3). Es dürfte wohl unbestritten sein, dass der Obe ha
Bereich einer Kontaktzone zwischen keltischer Latene u
den seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. als germanisc anzu^
den Gebieten Norddeutschlands lag. Sein doch die er a
angenommen besiedeltes Vorland (Abb. 3) besä zwisc .
und dem 2. Jahrhundert v. Chr. sein wirtschaftliches un p -
sches Zentrum auf der Pipinsburg bei Osterode am arz.
wahrscheinlich, dass der offensichtliche Reichtum leses
zes mit dem bereits seit der späten Bronzezeit be ann en

tum des Harzes in Verbindung steht. Denn sicher ist das Wissen
um diese Lagerstätten tradiert worden. Die naturwissenschaftliche
Untersuchung von zwei Sedimentprofilen des bei Badenhausen -
und damit in der Nähe der Pipinsburg gelegenen - Uferbaches
lassen jedenfalls zumindest für das 8. und 7. Jahrhundert v. Chr.
eine Verhüttungstätigkeit im Bereich dieses Gewässers als möglich
erscheinen (Matschullat / Cramer / Agdemir / Niehoff / Ließmann
1997, 69). Wenn diese Tätigkeit wirklich ausgeübt wurde, so war
dieser Verhüttungsbereich sicherlich auch noch in den folgenden
Jahrhunderten bekannt. Aus dem Fundgut der zweiten Kultur-
schicht der Pipinsburg (ca. 350 bis 150 v. Chr.) sind nach Meinung
von G. Wegner „besonders steinerne Gussformen, Gusszapfen,
Eisen- und Bronzeschlacke sowie Rohbronzestücke als sichere
Hinweise auf das Bestehen eines ortsansässigen metallverarbeiten-
den Handwerks zu nennen" (Wegner 1999, 3). In dem bisherigen
Fehlen von archäologisch nachgewiesenen Erzabbauspuren der
vorrömischen Eisenzeit im Oberharz dürfte eine Forschungslücke
vorliegen, die es in der Zukunft zu schließen gilt. Jedenfalls sind
von naturwissenschaftlicher Seite bereits Indizien für die Erzver-
arbeitung im Oberharz während der letzten Jahrhunderte v. Chr.
angesprochen worden (Brockner, Hegerhorst 2000 [im Druck]).
Sicher nachgewiesen ist die montanwirtschaftliche Tätigkeit mit
Erzbergbau und Hüttenwesen dann wieder seit der Zeitenwende
(Klappauf/Linke 1997, 21). Nach Funden aus Düna, Ldkr. Oste-

8 Regional für den Oberharz wichtige
Fundstellen von der endenden vorrömi-
schen Eisenzeit bis in das 8. Jahrhundert.
-mittelalterlicher Weg,
Nutzung vermutet


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