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Segers-Glocke, Christiane [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Auf den Spuren einer frühen Industrielandschaft: Naturraum - Mensch - Umwelt im Harz — Hameln: Niemeyer, Heft 21.2000

DOI Artikel:
Barbara Bramanti; Susanne Hummel: Genetische Variabilität und Arbeitstradition im Goslar des 18. Jahrhunderts
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51267#0103
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Mensch und Umwelt

ermöglicht nicht nur ein enormes Wachstum von Bakterien und
Schimmelpilzen (Abb. 2), sondern es verursacht auch chemische
Reaktionen, die die DNA zerstören. Außerdem beeinflussen auch
her pH-Wert und die Temperatur den zersetzenden Prozess
(Burger et al. 1999).
Aus diesen Gründen ist es nicht immer möglich, analysierbare
DNA aus Knochen zu gewinnen. In der Regel werden kleine
Mengen an DNA gewonnen und mit hoher Wahrscheinlichkeit
sind die Moleküle fragmentiert. Da man also nur Spuren von alter
B’NA findet, ist es notwendig, Verunreinigungen mit moderner
DNA zu vermeiden, da sie zu verfälschten Ergebnissen führen
könnten. In spezialisierten Labors sind die entsprechenden Voraus-
setzungen und Ausstattungen für die Analysen an alter DNA
vorhanden.

Techniken zur Untersuchung der alten DNA
Für die Analyse der alten DNA aus Knochen werden nur sehr
kleine Stücke von ca. 1 x 1 cm (ausreichend ist auch zum Beispiel
die Wurzel eines Zahnes) benötigt. Die Proben werden zunächst
fein gemahlen und das Knochenpulver wird dann einer chemi-
schen Behandlung unterzogen, die die DNA aus den Knochen-
zellen herauslöst und reinigt. Dieser Vorgang wird DNA-Extraktion
genannt. Es ist der initiale Schritt bei der genetischen Analyse
eines alten Befundes. Die erste Extraktion von DNA aus Knochen
vvurde 1989 gleichzeitig in zwei Labors erfolgreich ausgeführt
(Hagelberg et al. 1989. Horai 1990), obwohl die erste Extraktion

alter DNA einem chinesischen Forscherteam bereits 1979 gelang.
Damals wurde DNA aus dem Rippenknorpel einer Mumie, der
„Alten Dame von Mawangtui", isoliert (Human Medical College
1980), jedoch nicht weiter analysiert. Für die weitere Analyse der
DNA war nämlich die Erfindung der Polymerase Kettenreaktion
(PCR) essentiell (Saiki et al. 1985). Bei der PCR werden mit Hilfe ei-
nes Enzyms spezifische Fragmente der DNA vervielfältigt. Danach
werden diese Fragmente mithilfe einer Elektrophorese, einer der
gängigsten biologischen Untersuchungstechniken, bewertet.
Der genetische Fingerabdruck
Jedes Individuum weist einzigartige genetische Eigenschaften auf.
Diese Eigenschaften lassen sich über verschiedene Orte auf den
Chromosomen darstellen, sogenannte genetische Marker. Werden
mehrere dieser Marker analysiert, ergibt sich ein Muster, das
spezifisch für das Individuum ist. Das Muster wird als genetischer
Fingerabdruck bezeichnet (Abb. 3) und ist mit Erfolg auch schon
aus sehr alten Knochen dargestellt werden (Hummel et al. 1999).
Der Fingerabdruck jedes Individuums stellt sozusagen ein
Gemisch aus den genetischen Fingerabdrücken der Eltern dar, er
wird also ererbt. Die Marker, aus denen sich ein genetischer
Fingerabdruck zusammensetzt, spielen auch eine besondere Rolle
bei populationsgenetischen Untersuchungen. In Bevölkerungen, in
denen die einzelnen Individuen immer innerhalb ihrer eigenen
Gruppe heiraten, weisen die genetischen Fingerabdrücke der
Individuen besonders viele Übereinstimmungen in der Musteraus-

3 Genetische Fingerabdrücke von vier
Individuen der Goslarer Skelettserie, wie
s*e nach einer Elektrophorese zu sehen
sind. Die Gesamtheit der genetischen
Marker ergibt deutlich erkennbar
verschiedene Muster. Die genaue Aus-
prägung der Muster ist charakteristisch
für jedes Individuum.

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Genetischer Fingerabdruck des Individuums GS 61.

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