tLEINASIATISCHE STUDIEN. IV.
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gezeichnete Bearbeitung des Steins, der sich kein Hellene zu
schämen brauchte, weist in jene Epoche, als die phrygischen
Steinmetzen ganze Felswände mit den saubersten Ornamenten
bedeckten, also in das siebente bis sechste Jahrhundert (vgl.
Athen. Mitth. XXIII, 1898, S. 140). In diese Periode der
Abhängigkeit Phrygiens von Lydien passt auch am besten die
ganze Anlage eines Kammergrabes im Tumulus, die in Phry-
gien sonst ohne Beispiel ist. Die vornehmen Phryger lassen
damals ihre Grabkammern in den Felsen hauen und die Fas-
saden mit Reliefs verzieren, in Lydien dagegen herrschen zur
selben Zeit die Tumuli mit steinerner Einfassung und sorg-
fältig aus Quadern gemauerter Kammer; dies ist das Schema
des Alyattesgrabes und vieler kleinerer, die wir durch Choi-
sys [Revue archeologique N. S. XXXI1 S. 73 ff.) und We-
bers (Tumulus et Hieron de Belevi, vgl. Perrot - Chipiez V
S. 2ö5ff.) Untersuchungen kennen gelernt haben. Ob das
Grab von Tschukurdscha auch einen Dromos hatte, wie die
meisten lydischen,konnte ich nicht feststellen, wahrscheinlicher
ist mir aber, dass er ihm fehlte wie einem der von Choisy be-
schriebenen Gräber (a. a. 0. Fig. 9 und 10 = Perrot Chipiez
a. a. 0. Fig 174 - 175), dessen Grundriss und Aufriss dem
phrygischen anscheinend genau entsprochen hat. So werden
wir in dem kleinen Grabe von Tschukurdscha ein weiteres
Zeugniss für denselben lydisehen Einfluss auf Phrygien er-
blicken dürfen, durch den auch der jonischen Kunst der Weg
auf die phrygische Hochebene eröffnet wurde (vgl. Athen.
Mitth. XXIII. 1898, S. 140).
Bonn.
A. KÖRTE.
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gezeichnete Bearbeitung des Steins, der sich kein Hellene zu
schämen brauchte, weist in jene Epoche, als die phrygischen
Steinmetzen ganze Felswände mit den saubersten Ornamenten
bedeckten, also in das siebente bis sechste Jahrhundert (vgl.
Athen. Mitth. XXIII, 1898, S. 140). In diese Periode der
Abhängigkeit Phrygiens von Lydien passt auch am besten die
ganze Anlage eines Kammergrabes im Tumulus, die in Phry-
gien sonst ohne Beispiel ist. Die vornehmen Phryger lassen
damals ihre Grabkammern in den Felsen hauen und die Fas-
saden mit Reliefs verzieren, in Lydien dagegen herrschen zur
selben Zeit die Tumuli mit steinerner Einfassung und sorg-
fältig aus Quadern gemauerter Kammer; dies ist das Schema
des Alyattesgrabes und vieler kleinerer, die wir durch Choi-
sys [Revue archeologique N. S. XXXI1 S. 73 ff.) und We-
bers (Tumulus et Hieron de Belevi, vgl. Perrot - Chipiez V
S. 2ö5ff.) Untersuchungen kennen gelernt haben. Ob das
Grab von Tschukurdscha auch einen Dromos hatte, wie die
meisten lydischen,konnte ich nicht feststellen, wahrscheinlicher
ist mir aber, dass er ihm fehlte wie einem der von Choisy be-
schriebenen Gräber (a. a. 0. Fig. 9 und 10 = Perrot Chipiez
a. a. 0. Fig 174 - 175), dessen Grundriss und Aufriss dem
phrygischen anscheinend genau entsprochen hat. So werden
wir in dem kleinen Grabe von Tschukurdscha ein weiteres
Zeugniss für denselben lydisehen Einfluss auf Phrygien er-
blicken dürfen, durch den auch der jonischen Kunst der Weg
auf die phrygische Hochebene eröffnet wurde (vgl. Athen.
Mitth. XXIII. 1898, S. 140).
Bonn.
A. KÖRTE.