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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 18.1902

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.44900#0014

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1902

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 1


Der neue nördliche Friedhof in München. 2. Südlicher Seiteneingang an der Strasse.
Architekt: Städtischer Baurat Hans Orässel in München.

(Bezüglich der eingehenderen Beschreibung der sanitären Einrichtungen,
der technischen und künstlerischen Einzelheiten, der Symbolik in der Deko-
ration u. s. w. sei auf die zur Orientierung des Publikums herausgegebene
Broschüre über den neuen, nördlichen Friedhof in München hingewiesen.)
Weitere Abbildungen folgen in den nächsten Heften.
Tafel 5. Landhaus Büger in Reichenberg. Architekt:
J. Schmeissner in Nürnberg.
Das Landhaus soll zwei Familien aufnehmen, weshalb im Erdgeschoss
zwei Eingänge angeordnet sind. Jedes Geschoss enthält nur drei Zimmer.
Die Ausführung der Fassaden erfolgt in Putz mit Sandsteinumrah-
mungen und teilweise sichtbarer Holzkonstruktion.

Tafel 6. Internationale Kunstausstellung in Dresden 1901.
Grosse Halle (Hauptansicht und nordöstliche Seite). Architekt:
W. Kreis in Dresden.
Zum Aufsatz »Die Architektur auf den deutschen Kunstausstellungen
des Jahres 1901«.
Tafel 7. Herrenhaus Rodenpois in Livland. Architekt:
Regierungsbaumeister Ludwig Otte in Gross-Lichterfelde.
1. Vorderfront und rechte Seitenfront.
In den hier verwandten Formen eines frei aufgefassten, zum Empire
neigenden Barock das Haus bauen zu lassen, schien dem Besteller — von
persönlicher Vorliebe abgesehen — deshalb angebracht, weil ähnliche Bau-
weise in Uebung war zu jener Zeit, als einst seine Vorfahren in den Be-
sitz der Herrschaft Rodenpois gelangten: im Ausgange des 18. Jahrhunderts.
Dem Architekten war eine schöne und dankbare Aufgabe zugefallen;
der Bauherr gab mit einer Präzision, wie sie leider zu den Seltenheiten
gehört, seine Wünsche und Forderungen an, und nach einer gemeinsamen
Arbeit von wenigen Tagen waren die Grundrisse des Hauses in allen
Teilen festgestellt.
Die erste Forderung war, dem Hause eine möglichst geschlossene
Form zu geben; aus Gründen des bequemen Bewohnens sowohl, wie auch
namentlich aus Rücksicht auf klimatische Verhältnisse: es musste die
Wärme im Innern möglichst zusammengehalten und wenig Gelegenheit zu
Schneeablagerungen gegeben werden. Deshalb erhebt sich das Haus über
fast quadratischem Grundriss, und das Dach steigt allseitig steil auf.
Da jede Weitläufigkeit vermieden werden sollte, wurden die Wirt-
schafts- und Dienerräume im Souterrain untergebracht; die Schlafzimmer
für die Dienerinnen befinden sich in einem kleinen Zwischengeschoss ober-
halb des Anrichteraumes. Das Erdgeschoss enthält Gesellschaftsräume,
sowie die Aufenthaltsräume der Familie und der Hausgäste; der erste
Stock die Schlafzimmer der Familie und Fremdenzimmer, der zweite Stock
äusser weiteren Fremdenzimmern die Schlafräume für das Lehrpersonal
der Kinder. Dieses Personal ist sehr zahlreich: es setzt sich zusammen
aus zwei Hauslehrern und drei Gouvernanten verschiedener Nationalität
und Sprache.
Mit besonderer Sorgfalt ist in dem ganzen Hause die angemessene
Trennung der Logis für die verschiedenen Kategorieen der Hausbewohner
durchgeführt; derart, dass jedes dieser Logis ein für sich abschliessbares
Ganzes bildet. Im engsten Zusammenhang damit steht eine sorgfältig
durchdachte Verteilung der Toiletten im ganzen Hause. (Das Klosett im
Souterrain ist nur für die männlichen Dienstboten bestimmt, dasjenige für
die Dienerinnen befindet sich in dem bereits erwähnten kleinen Zwischen-
geschoss.)
Die Besorgung des Hauses wird dadurch erleichtert werden, dass
das oberhalb der Küche und ihren Nebenräumen liegende Hausviertel
in allen Geschossen zu Diensträumen verwendet ist. Im übrigen wurde
den besonderen Verhältnissen der Dienstboten Rechnung getragen; im
Souterrain wurden für zwei Kategorieen derselben getrennte Speisezimmer
angeordnet, und bei der Verteilung der Räume der Diener in den bevor-
zugteren oder weniger bevorzugten Lagen des Untergeschosses spielte die
schwerere oder leichtere Ersetzlichkeit dieser einzelnen Herren die aus-
schlaggebende Rolle.
Das Untergeschoss enthält dann noch ein kleines Zimmer, in welchem
der Herr des Hauses mit seinen Gutsleuten etc. sprechen kann; dieses liegt

ERDGESCHOSS



Halle für die Trauerversammlungen.
Leichensaal für öffentliche Aufbahrung.
Leichensaal für nicht öffentliche Aufbahrung.
Verwaltung.
E Geistlichkeit.
F Seziersaal.

Der neue nördliche Friedhof
in München.

Q Dienstwohnungen.
H Remisen und Nebenräume.
I Oeffentlicher Abort.
K Wirtschaftshöfe.
Grundriss des Erdgeschosses. Architekt: Städtischer Baurat L pflanzenhaus-
Hans Grässel in München.



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