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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 18.1902

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Heft 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.44900#0056

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1902

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 6

bauter Fläche (einschliesslich Turm) rund 268 Mk. pro qm. Die Zahl der
Sitzplätze beträgt im Schiff 204, auf der Orgelbühne 56, zusammen 260
Plätze. Die örtliche Leitung des Baues war dem Regierungsbaumeister
Bierberg übertragen; die Malerarbeiten hat Hofdekorationsmaler Quensen
ausgeführt, Kanzel und Altar Hofbildhauer Sagebiel in Braunschweig gefertigt.
Tafel 46. Wohnhaus Lützowplatz 6 in Berlin. Archi-
tekten: KristeUer & Sonnenthal in Berlin.
Das 1898—99 erbaute Wohnhaus zeigt eine Grundrissanordnung ohne
»Berliner Zimmer«, was dadurch erreicht ist, dass das Treppenhaus nicht
wie üblich an die Hoffront, sondern in der Mitte des Vorderhauses, an-
geordnet und durch Oberlicht resp. von einem Lichthofe her beleuchtet
ist. Dies ergab ein rund 24 m tiefes Vordergebäude, mit Vorhalle und
Halle und direkter Verbindung nach den hinteren Räumen. Die Fassade
ist in Altwarthauer Sandstein ausgeführt, das Innere mit allem Luxus aus-
gestattet; besonders reich ist das Vestibül und das Treppenhaus aus-
gebildet. Die Baukosten betrugen per qm rund 600 Mk. Für die Woh-
nungen werden 9000—13000 Mk. Miete gezahlt. Die Bildhauerarbeiten an
der Fassade sind nach Modellen des Bildhauers Westphal hergestellt.
Tafel 47. Die Albertparkvilla in Bad Elster. Architekt:
Baurat A. Gläser in Dresden.
Zum gleichnamigen Aufsatz.
Tafel 48. Haus des Bürgermeisters Johann Wespien in
Aachen. Architekt: J. J. Couven (1737—1742).
Wand des kleinen Gobelinzimmers. — Blick ins Treppen-
haus.
Aus dem Werke »Ein Aachener Patrizierhaus des XVI11. Jahrhunderts .
(Siehe Bücherbesprechungen.)
Berichtigung. In Heft 4 d. J. ist als Architekt des Portales vom
Direktorwohnhause des grauen Klosters in Berlin irrtümlich Herr
Stadtbaurat Ludwig Hoffmann genannt, während dasselbe von den Herren
Stadtbaumeister E. Högg und Stadtbauinspektor Matzdorff erbaut wurde.

Bei der ausserordentlich lebhaften Anteilnahme der ganzen gebildeten
Welt an dem Streite für und wider die geplante Wiederherstellung wird
die Veröffentlichung dieser Unterlagen besonders den Fachgenossen zur
eigenen Orientierung sicher willkommen sein. In den Urteilen der Teil-
nehmer an der Konferenz vom 15. Oktober 1901 sind die widerstreitenden
Ansichten einander in knapper und eindrucksvoller Weise gegenübergestellt
ohne die rhetorische Verbrämung, welche sie zum Teil in den zahlreichen
schriftstellerischen Auslassungen der letzten Monate gefunden haben. Eine
weitere Veröffentlichung, »Die Bedachung vom Otto-Heinrichsbau in Heidel-
berg vor 1689«, von Architekt Professor B. Kossmann in Karlsruhe, wird
demnächst im selben Verlage erscheinen.
Ein Aachener Patrizierhaus des XVIII. Jahrhunderts. Herausgegeben
von Prof. Dr. M. Schmidt. 44 Lichtdrucktafeln nebst erläuterndem Texte.
Verlag von Jul. Hoffmann in Stuttgart. Preis in Mappe 40 Mk.
Das von dem Aachener Architekten und Ratsbaumeister J. J. Couven
1737—1742 erbaute Haus des reichen Tuchmachers und nachmaligen
Bürgermeisters Johann Wespien war bis vor kurzem eines der seltenen
Beispiele der vornehmen Bürgerhäuser des XVIII. Jahrhunderts. Im Innern
ziemlich unverändert so erhalten, wie es bis in die kleinsten Einzelheiten
nach dem Entwürfe des Architekten durch geschickte Handwerker aus-
geschmiickt worden war, bot es ein entzückendes Bild von der vornehmen
Anmut, welche die Kunst des beginnenden Rokoko ihren Schöpfungen zu
verleihen wusste. Leider hat das reiche Aachen es nicht verstanden, sich
diese Perle zu bewahren. Im Oktober vorigen Jahres ist die ganze reiche
Innenausstattung von den Erben der letzten Besitzerin versteigert und in
alle Winde verstreut worden. Ein einziges Zimmer mit köstlichen Gobelins
ist im Ganzen vom Nürnberger Germanischen Museum für 57 000 Mk. er-
standen worden. Die ganze Versteigerung hat 140000 Mk. gebracht. Dafür
hat man ein unersetzliches Denkmal hingegeben! Das vorzüglich aus-
gestattete Werk des Aachener Professors für Kunstgeschichte Dr. Max
Schmidt, das die prächtigen Schnitzereien, Gitter, Stuckarbeiten und Gobelins
in allen Einzelheiten nach trefflichen Photographieen wiedergiebt und so ein
vollkommen abgeschlossenes Kulturbild bietet, hat dadurch noch besonders
an Wert gewonnen, dass es das nun unwiederbringlich Verlorene wenigstens
im Bilde in mustergültiger und umfassender Weise der Nachwelt überliefert.
Eine Probe der Aufnahmen zeigt unsere Tafel 48.

Zeitschriftenschau.
Die Anfänge des deutschen Wohnhaus-
baues. Von O. Stiehl, Charlottenburg.
Die Umschau.
Zur Hausschwammfrage. Referat eines
von Prof. Dr. Luerssen in Königsberg ge-
haltenen Vortrages über die Eigenschaften
des Merulius lacrimans. Centralbl. d.
Bauverw. 1902 Nr. 8.
Un essai d’art moderne en Allemagne.
Von Leon Govaerts. Kritik der Darm-
städter Künstlerkolonie. L’ Emulation
1901, Nr. 11.
Das Bauschaffen der Jetztzeit und
historische Ueberlieferung. Antritts-
rede von Professor Fritz Schuhmacher,
Dresden. Verlag von Eugen Diederichs,
Leipzig 1901. Preis 50 Pf.
Bücherbesprechungen.
Elementare Anleitung zur Anfertigung
statischer Berechnungen für die im
Hochbau üblichen Konstruktionen mit
eisernen Trägern und Stützen. Von Bau-
rat Heinrich Frölich. Dritte verbesserte
und vermehrte Auflage. Berlin 1902.
Polytechnische Buchhandlung A. Seydel.
Preis 2,50 Mk.
Ein praktisches Handbuch für Hoch-
bautechniker ohne höhere mathematische
Kenntnisse; die neue Auflage enthält ausser-
dem kurze Anleitung zur Berechnung von
Fabrikschornsteinen und verbundener Rü-
stungen.
Die Verhandlungen der Heidelberger
Schlossbau-Konferenz vom 15. Ok-
tober 1901. Amtliche Aktenstücke, ver-
öffentlicht im Auftrag des Grossherzoglich
Badischen Finanzministeriums. Mit einer
Abbildung. Karlsruhe, Druck der G. Braun-
sehen Hofbuchdruckerei, 1902. Preis60Pf.
Die Schrift enthält eine Denkschrift
über die Fortsetzung der Wiederherstel-
lungsarbeiten am Heidelberger Schloss vom
August 1901 und das Protokoll der Ver-
handlungen der am 15. Oktober 1901 in
Heidelberg abgehaltenen Konferenz, sowie
als Anlagen das Protokoll der Schlossbau-
konferenz vom 22. u. 23. September 1891
und deren Beschlüsse, und das Sonder-
gutachten des Geh. Regierungsrates Prof.
Hase in Hannover vom 22. September 1891.
Als Titelbild ist der Entwurf Schäfers für
die Wiederherstellung der Hoffassade des
Otto-Heinrichsbaues beigegeben.


Lebens versieh erungs- und Ersparnisbank in Stuttgart.
3. Schmiedeeisernes Thor.

Architekten: Eisenlohr & Weigle, Bauräte in Stuttgart.

Für die Redaktion verantwortlich: Baurat Carl Weigle in Stuttgart.

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