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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 18.1902

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Heft 2
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Notizen / Bücherbesprechung / Laufende Wettbewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.44900#0024

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1902

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 2


Neues Thor in Neubrandenburg.
Aus »Formenlehre der norddeutschen Backsteingotik«.
(S. Bücherbesprechung.)
Kunst bekannt zu machen, »die allen unseren Gebrauchsgegenständen einen
künstlerischen und harmonischen Charakter verleihen und die künstlerischen
Ueberzeugungen der Gegenwart zum Ausdruck bringen soll«. Ausgeschlossen
sind von der Ausstellung Arbeiten, welche Reproduktionen schon bekannter
Stile« darstellen. Von den drei Gruppen der Ausstellung umfasst die erste
»Das moderne Haus und seine dekorativen Bestandteile mit
allen Einzelheiten, bis auf Thür- und Fensterverschlüsse, Tafel- und Bett-
wäsche, Spitzen, Stickereien, Waffen, Münzen und Medaillen, Graphische
Künste etc., die zweite »Vollständige Wohnungs- und Zimmer-
einrichtungen mit al 1 e m Zubehör«, einschliesslich Wand-, Decken-
und Fussbodenausbildung, die dritte »Das Haus und die Strasse in
ihren dekorativen Bestandteilen«, Entwürfe für Häuser und Haus-
teile, Strassen-, Platz- und Gartenanlagen, Ueberbrückungen, Säulenhallen,
sowie für die äussere Dekoration des Hauses und der Strasse einschliesslich
Umzäunungen, Gitter, Leuchtkörper, Firmenschilder, Ladenausbildung, Brief-
kästen, öffentliche Sitzplätze, Springbrunnen u. s. w. Für die Aussteller
sind besondere Preisverteilungen in Aussicht genommen: 1. für den besten
Entwurf eines modernen Hauses (Mietshaus oder Villa etc.); 2. für die
schönste dekorative Zusammenstellung einer Luxuswohnung (mindestens
3 Zimmer); 3. für die beste Einrichtung einer einfach-bürgerlichen Woh-
nung (ebenfalls 3 Zimmer); 4. für das beste Luxuszimmer und 5. für das
beste einfache Zimmer.
Seitens des Ministeriums des Aeussern und der Finanzen sind die
erforderlichen Anweisungen zur Herbeiführung und Erleichterung einer
starken Beteiligung des Auslandes durch zollfreie Einfuhr, Fracht und Per-
sonentarifermässigungen u. s. w. erteilt. Die Ausstellungsgebäude werden
nach Plänen des Architekten D’Avonco ausgeführt, welcher in dem dies-
bezüglichen Wettbewerb den Sieg errungen hat.

Bücherbesprechung.
Formenlehre der norddeutschen Backsteingotik. Ein Handbuch zum
Gebrauch für die Praxis und zum Selbststudium. Von Fritz Gottlob,

Architekt. Mit 25 Textabbildungen und 65 Tafeln. Leipzig 1900, Baum-
gärtners Buchhandlung. Preis 36 Mark.
Je mehr die Erkenntnis sich Bahn bricht, wie weit die alte norddeutsche
Backsteingotik dem modernen Ziegelbau an logischer Entwicklung der
Einzelformen wie an Wirkung überlegen ist, desto lebhafter muss ein Werk
begrüsst werden, in welchem aus der Fülle des vorhandenen Materiales
nur das Beste zu einem möglichst erschöpfenden Bilde zusammengestellt
ist, und dem Architekten ein vorzügliches Hilfsmittel geboten wird, sich in
die Gedanken und Ausdrucksmittel dieser durch jahrhundertelange Uebung
zu hoher Vollendung gediehenen Bauweise einzuleben.
Auf 40 Tafeln sind die Mauerverbände, Flächenverzierungen, Profile,
Gesimse, Friese, freien Endigungen, Strebepfeiler, Fenster, Blenden, Portale
und Portalgewände, die Langhaus- und Chorsysteme und die Giebel
(10 Tafeln) dargestellt. 25 Tafeln enthalten Aufnahmen in sich abge-
schlossener Bauteile und ganzer Gebäude, und zwar 11 Tafeln kirchliche
und Profanbauten, 12 Tafeln Thor- und Turmbauten von Stadtbefestigungen
und 2 Tafeln Kirchtürme. Im figurenreichen Text werden in knappster
Form die erforderlichen Erläuterungen und Hinweise gegeben. Die Aus-
wahl der Gesamtansichten wie der Einzelheiten ist mit grosser Sorgfalt und
Sicherheit getroffen. Die Darstellung ist, wie unsre verkleinerten Wieder-
gaben der Tafeln 49, Rathaus in Königsberg i. N., und 55, Neues Thor in
Neubrandenburg, sowie das Portal aus Bützow von Tafel 24 zeigen, vor-
trefflich. Fast ausnahmslos ist die geometrische Darstellung gewählt, so
dass die Masse ohne weiteres abgegriffen werden können.
Die Zeichnungen sind zum grössten Teil das Ergebnis besonderer
für die Herausgabe des Werkes unternommener Studienreisen, zum Teil
früher gemachte Skizzen aus 42 Ortschaften der norddeutschen Tiefebene,
von Stralsund, Wismar und Lübeck bis herab nach Zinna und Treuenbrietzen
und von Thorn bis Lüneburg und Uelzen. Sie behandeln vorwiegend die
ausgereiften Formen des XIV. Jahrhunderts und geben ein treues Bild von
dem Reichtum der uns erhaltenen alten Backsteinbauten, von denen so
manche in den ehemals bedeutenden, jetzt weltfernen Landstädten der
Mark vielen völlig unbekannt sein dürften.

49

«art)

Rathaus zu Königsberg i. d. Neumark.
Aus Formenlehre der norddeutschen Backsteingotik .
(S. Bücherbesprechung.)


Laufende Wettbewerbe.

Ausschreibende
Gegenstand
Besondere
Bemerkungen
Ablieferungs-
termin
Preise
Teilnehmer
Bezugsquelle und Preis
der Unterlagen
Stadtgemeinde Troppau (Oesterr.
Schlesien)
Neubau an Stelle des Schmetter-
hauses (Stadthauses)
Ideenwettbewerb
1 : 200
30/11. 1901
3 X 500 Kronen
u. für Ausarbeitung
des Entwurfs dann
je 1500 Kr.
Oesterreichische
u. reichsdeutsche
Architekten
Bürgermeisteramt
Troppau, frei
Oesterr. Museum für Kunst und
Industrie, Wien I, Stubenring
Entwurf zu einem Speisezimmer

31/12. 1901
2000, 800 Kr.
Oesterreichische
Künstler

Desgi.
Entwurf zu einem Schreibzimmer
nebst Bureaueinrichtung

31/12. 1901
1200, 600 Kr.
Desgi.

Magistrat zu Schmalkalden
Wiederaufbau des Rathauses

5/1. 1902
1500, 1000 M.
Deutsche
Architekten
Stadtbauamt (3 M.)
K. K. Oesterr. Ministerium für
Kultur und Unterricht
Entwurf für eine römisch-katho¬
lische Pfarrkirche

15/2. 1902
3 x 1000 Kr.
Oesterreichische
Architekten

Desgi.
Entwurf zu einem Reliquiar

15/2. 1902
500, 300 Kr.
Desgi.

Oesterr. Leo-Gesellschaft, Wien I
■ •'
Entwurf zu einem Hochaltar
und heiligen Grab

15/2. 1902
3 x 500 Kr.,
3 x 250 Kr.
Desgi.


Für die Redaktion verantwortlich: Baurat Carl Weigle in Stuttgart.

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