1902
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 3
Beleuchtungskörper, ausgeführt von Paul Stotz,
Kunstgewerbliche Werkstätte in Stuttgart.
wägen, wie die Wahl der
Farbe und die Bemessung
der Licht- und Schatten-
wirkungen. Auch die Glie-
derung der einzelnen Bau-
teile, die Verhältnisse der
Pfeiler und der Oeffnungen,
der Schichthöhen u.s.w.sind
wichtig für die Wirkung.
Der Brückenbahn giebtman
zweckmässig eine kleine
Steigung nach der Mitte zu,
um den Schein des Sackens
zu vermeiden. Das alles
ist ohne weiteres einleuch-
tend. Wenn aber Tyrrell als
erstes und wichtigstes die
Symmetrie beider Brücken-
hälften fordert und sagt,
die Brücke solle auf beiden
Seiten gleichviel gleich
grosse Oeffnungen haben,
da es kaum etwas das
ästhetische Gefühl Ver-
letzenderes gäbe, als wenn
eine Brücke auf der einen
Seite eine Anzahl weiter
Oeffnungen und auf der
andern Seite kleine Durch-
lässe hätte, oder wenn die
Hauptspannung über der
Stromrinne völlig ausser-
halb der Brückenmitte läge,
so können wir ihm darin
nicht unbedingt zustimmen.
Die unsymmetrische Form
einer Brücke kann sehr oft
durch ungleiche Formation,
Bebauung oder Bewach-
sung der Ufer bedingt
sein und kann dann recht
gut auch in einer unser
Schönheitsgefühl befriedi-
genden Weise ausgebildet
werden.
Die Fenstergrösse für Wohnräume ist den klimatischen Verhält-
nissen entsprechend verschieden. Im Landklima überwiegt ziemlich allge-
mein das Bedürfnis nach Warmhaltung der Räume, im nebeligen Seeklima
das Lichtbedürfnis. Ueber die erforderlichen Mindestmasse hat Herr Pro-
fessor Chr. Nussbaum in Hannover Versuche angestellt, welche zu folgen-
den Ergebnissen geführt haben: Unter ungünstigen klimatischen Ver-
hältnissen genügt die Beleuchtung vollkommen, wenn in einem hinreichend
freistehenden Hause die Glasfläche 3/io der Fussbodenfläche ausmacht; bei
völliger Freilage würde auch 3/i2 noch ausreichen. Von wesentlichem
Einfluss ist natürlich die Wahl heller Farben für Fussboden, Wände und
Decke. Da im Erdgeschoss eines Hauses in geschlossener Strassenfront,
wo beide Fronthöhen gleich der Strassenbreite sind, trotz heller Farben
die Beleuchtung bei Vß der Fussbodenfläche eben noch ausreichte, müsste
für so ungünstige klimatische Verhältnisse, wie Hannover sie hat, bei
richtiger Färbung aller Flächen die Glasfläche der Fenster im Ober-
geschoss 712, im Erdgeschoss V'c der Fussbodenfläche betragen. Letzteres
entspricht nicht mehr einer sachgemässen Wärmewirtschaft. Nussbaum
empfiehlt daher für das Erdgeschoss das Verhältnis von 1:9, für das
erste Stockwerk 1:10, für das zweite 1:11, für das dritte 1:12 und
dementsprechend die Haushöhe auf 3/4 bezw. auf 2/3 der Strassenbreite
herabzusetzen. Für die vorteilhafteste Beleuchtung ist ausserdem die Wahl
möglichst lichtdurchlässigen Glases und zweckmässige Fensterkonstruktion
(möglichst schmale Rahmen, ein grosses Fenster an Stelle von zwei kleineren,
die durch Mauerpfeiler getrennt sind u. s. w.) von grossem Werte.
Centr.-Bl. d. Bauv. 1901. Nr. 84.
Der Englische Wohnbau im Mittelalter. III. Normannische Zeit.
(Mit Abbildungen.) The American Archltect 1901, Nr. 1328.
Neue Vorschriften der italienischen Regierung für die Entwurfs-
bearbeitung von Schulhausbauten. L'Edilizia Moderna 1901, IV, V.
Justizneubauten in Ostgalizien und der Bukowina von Baurat Franz
Showron. Oesterr. Wochenschr. f. d. öffentl. Baudienst. 1901. Heft 21.26.31.
Kirche in Kissenbrück (Braunschweig). Dorfkirche mit streng nach
evangelischen Grundsätzen entwickeltem Grundriss in Form des griechi-
schen Kreuzes mit abgestumpften Ecken, in denen schlanke Masswerk-
fenster sitzen, die den Raum ausreichend erhellen, während die Kreuz-
arme geschlossen sind. In letzteren die Emporen und eine Gruft hinter dem
Altar; über diesem in reichgeschmückter Altarwand die Kanzel. Mittel-
raum mit flachem Kuppelgewölbe in Putz auf Holzkonstruktion mit
Laterne; die Kreuzarme haben gerade Decken. Erbaut von Baumeister
Anton Reinhards, 1662—64. Centralbl. d. Bauverw. 1901, Nr. 58.
Begründet die Anfertigung von Bauplänen und sonstigen Vor-
arbeiten einen besonderen Honoraranspruch, wenn der Be-
auftragte selbst diesen Bau nicht ausführen konnte? Ent-
scheidung der Frage durch die österreichischen Gerichte. Dr. jur. Biber-
feld in Deutsche Bauhütte 1901, Nr. 39.
New Yorker Mietshäuser (Apartment houses). Von Charles H. Braels
in The Architectural Record (Juli 1901). Mit bemerkenswerten Grundrissen.
Die vier Rundkirchen auf Bornholm und ihr mittelalterlicher Bilder-
schmuck, mit Abb. Von Prof. F. Laske in Potsdam. Ztschr. für Bau-
wesen 1901, Heft XI.
Der neue Schlacht- und Viehhof in Düsseldorf. Mit Abb. Von Stadt-
baurat C. Pfeiffhoven. Ztschr. für Bauwesen 1901, Heft X.
Die Kintaibrücke bei Jwakuni, ein merkwürdiger Brückenbau Japans. Mit
Abbildungen. Von F. Baltzer in Tokio. Centralbl. d. Bauverw. 1901, Nr. 59.
Bücherbesprechungen.
Lehrbuch der Mauerwerkskonstruktionen von Ludwig Debo, Geh. Re-
gierungsrat, Baurat und Professor a. D. Mit 508 Textabbildungen. Preis
brosch. 9 Mk., geb. 10. Mk. Verlag von Gebrüder Jänecke, Hannover 1901.
Der Verfasser behandelt zunächst kurz die verschiedenen Steine und
Mörtel, die für unsere Bauten in Betracht kommen, dann die allgemeinen
Regeln für die Ausführung des Mauerwerks und schliesslich die mannigfachen
Arten von Mauerwerk, deren Zweck und notwendige Festigkeit, die Ueber-
deckung von Oeffnungen, die Gewölbe, die Erddruck- und Futtermauern,
die Einfriedigungen u. s. w. Dabei werden überall, namentlich bei der Er-
örterung der das Mauerwerk schädigenden Einflüsse verschiedenster Art, die
neueren Erfahrungen berücksichtigt und die überlieferten Handwerksregeln
u. s. w. danach berichtigt. Eine Anzahl von lehrreichen Beispielen, darunter
interessante Angaben über die Zerstörung mittelalterlichen Mauerwerkes
erhöhen den Wert des Buches für das Selbststudium. Viele klar gezeichnete
Figuren erleichtern das Verständnis. Auffällig ist die sich wiederholende
falsche Pluralbildung Maassen von das Maass, wie die Thürmaassen u. s. w.
Dekorative Kunst, Zeitschrift für angewandte Kunst, herausgegeben von
H. Bruckmann in München, V. Jahrgang, Nr. 1, Oktober 1901, Sonder-
heft Peter Behrens, 64 Abbildungen mit einem Aufsatz von Karl Scheffler.
— Einzelpreis Mk. 1.50, pro Quartal Mk. 3.75. München 1901, Verlags-
anstalt F. Bruckmann A.-G.
Die bekannte Münchener Zeitschrift, welche sich zum Dolmetsch der
neuen Bestrebungen im Kunsthandwerk gemacht hat, schildert im ersten
Heft des V. Jahrganges das Behrens-Haus« von der Darmstädter Aus-
stellung in Wort und Bild. Zahlreiche vorzügliche Abbildungen führen
uns von der Diele bis zu dem obersten Gastzimmer und zeigen die künst-
lerische Durchbildung der Einzelheiten bis auf Leinenzeug, Gläser und
Kostüme.
Versailles et les deux Trianons. Aufnahmen und Zeichnungen von
Marcel Lambert, Staatsbaumeister von Versailles und der Trianonschlösser.
Text von Philippe Gille. Mit ca. 330 Illustrationen. Verlag von Alfred
Marne et fils, Tours. Das in 25 Foliolieferungen ä 9,60 Mk. erschienene,
vorzüglich ausgestattete Werk liegt jetzt vollständig zum Preise von 240 Mk.
vor. Die Auslieferung desselben für den deutschen Buchhandel ist der
Firma G. Hedeler, Leipzig, übergeben, die auch eine in eleganter Mappe
zu 12 Mk. ausgegebene Probelieferung zur Verfügung stellt.
Der Rothe Adler. Brandenburgischer Kalender für 1902, unter Mitwirkung
von Ernst Friedel, Geh. Regierungsrat und Stadtrat, herausgegeben von
Robert Mielke. Verlag von Martin Oldenbourg, Berlin. Preis 1 M.
Den bereits seit mehreren Jahren in Franken und Hessen erscheinenden
Kalendern mit Schilderungen aus der Geschichte und Landeskunde und mit
Abbildungen einheimischer Kunstdenkmäler reiht sich in diesem Jahre ein
solcher für die Mark Brandenburg an. In dem Rothen Adler giebtder durch
seine Studien über Volks- und Heimatkunst in weiteren Kreisen bekannte
Zeichenlehrer Mielke kurze, durch viele gut gewählte Abbildungen belebte
und anregende Schilderungen aus der so Wenigen wirklich bekannten Mark,
die zeigen, wie viel geschichtlich, künstlerisch und malerisch bedeutsame
Stätten die Mark Brandenburg enthält. Der Kalender dürfte manchen Fach-
genossen anregen, eine Entdeckungsreise in ein ihm bisher völlig unbekanntes
Land zu unternehmen.
Laufende Wettbewerbe.
Für die Redaktion verantwortlich: Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
Ausschreibende
Gegenstand
Besondere
Bemerkungen
Ablieferungs-
termin
Preise
Teilnehmer
Bezugsquelle und Preis
der Unterlagen
Hospitalinspektion zu St. Jakob
in Coethen
Hospitalgebäude mit Doppel-
haus für Pfarrer und Wohn-
haus für Oberbürgermeister
—
1/1. 1902
1500, 1000, 500 Mk.
Architekten
Deutschlands
2 Mk.
Stadtrat zu Bremerhaven
Sparkassengebäude
—
1/1. 1902
1500, 1000, 500 Mk.
Deutsche
Architekten
Frei
Magistrat von Kempten
Monumentalbrunnen
-
Ausführungs-
summe
50000 Mk.
12/4. 1902
1. Preis:
Ausführung.
2. Preis: 1500 Mk.
3. Preis: 1000 Mk.
Für in Bayern
lebende Künstler
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ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 3
Beleuchtungskörper, ausgeführt von Paul Stotz,
Kunstgewerbliche Werkstätte in Stuttgart.
wägen, wie die Wahl der
Farbe und die Bemessung
der Licht- und Schatten-
wirkungen. Auch die Glie-
derung der einzelnen Bau-
teile, die Verhältnisse der
Pfeiler und der Oeffnungen,
der Schichthöhen u.s.w.sind
wichtig für die Wirkung.
Der Brückenbahn giebtman
zweckmässig eine kleine
Steigung nach der Mitte zu,
um den Schein des Sackens
zu vermeiden. Das alles
ist ohne weiteres einleuch-
tend. Wenn aber Tyrrell als
erstes und wichtigstes die
Symmetrie beider Brücken-
hälften fordert und sagt,
die Brücke solle auf beiden
Seiten gleichviel gleich
grosse Oeffnungen haben,
da es kaum etwas das
ästhetische Gefühl Ver-
letzenderes gäbe, als wenn
eine Brücke auf der einen
Seite eine Anzahl weiter
Oeffnungen und auf der
andern Seite kleine Durch-
lässe hätte, oder wenn die
Hauptspannung über der
Stromrinne völlig ausser-
halb der Brückenmitte läge,
so können wir ihm darin
nicht unbedingt zustimmen.
Die unsymmetrische Form
einer Brücke kann sehr oft
durch ungleiche Formation,
Bebauung oder Bewach-
sung der Ufer bedingt
sein und kann dann recht
gut auch in einer unser
Schönheitsgefühl befriedi-
genden Weise ausgebildet
werden.
Die Fenstergrösse für Wohnräume ist den klimatischen Verhält-
nissen entsprechend verschieden. Im Landklima überwiegt ziemlich allge-
mein das Bedürfnis nach Warmhaltung der Räume, im nebeligen Seeklima
das Lichtbedürfnis. Ueber die erforderlichen Mindestmasse hat Herr Pro-
fessor Chr. Nussbaum in Hannover Versuche angestellt, welche zu folgen-
den Ergebnissen geführt haben: Unter ungünstigen klimatischen Ver-
hältnissen genügt die Beleuchtung vollkommen, wenn in einem hinreichend
freistehenden Hause die Glasfläche 3/io der Fussbodenfläche ausmacht; bei
völliger Freilage würde auch 3/i2 noch ausreichen. Von wesentlichem
Einfluss ist natürlich die Wahl heller Farben für Fussboden, Wände und
Decke. Da im Erdgeschoss eines Hauses in geschlossener Strassenfront,
wo beide Fronthöhen gleich der Strassenbreite sind, trotz heller Farben
die Beleuchtung bei Vß der Fussbodenfläche eben noch ausreichte, müsste
für so ungünstige klimatische Verhältnisse, wie Hannover sie hat, bei
richtiger Färbung aller Flächen die Glasfläche der Fenster im Ober-
geschoss 712, im Erdgeschoss V'c der Fussbodenfläche betragen. Letzteres
entspricht nicht mehr einer sachgemässen Wärmewirtschaft. Nussbaum
empfiehlt daher für das Erdgeschoss das Verhältnis von 1:9, für das
erste Stockwerk 1:10, für das zweite 1:11, für das dritte 1:12 und
dementsprechend die Haushöhe auf 3/4 bezw. auf 2/3 der Strassenbreite
herabzusetzen. Für die vorteilhafteste Beleuchtung ist ausserdem die Wahl
möglichst lichtdurchlässigen Glases und zweckmässige Fensterkonstruktion
(möglichst schmale Rahmen, ein grosses Fenster an Stelle von zwei kleineren,
die durch Mauerpfeiler getrennt sind u. s. w.) von grossem Werte.
Centr.-Bl. d. Bauv. 1901. Nr. 84.
Der Englische Wohnbau im Mittelalter. III. Normannische Zeit.
(Mit Abbildungen.) The American Archltect 1901, Nr. 1328.
Neue Vorschriften der italienischen Regierung für die Entwurfs-
bearbeitung von Schulhausbauten. L'Edilizia Moderna 1901, IV, V.
Justizneubauten in Ostgalizien und der Bukowina von Baurat Franz
Showron. Oesterr. Wochenschr. f. d. öffentl. Baudienst. 1901. Heft 21.26.31.
Kirche in Kissenbrück (Braunschweig). Dorfkirche mit streng nach
evangelischen Grundsätzen entwickeltem Grundriss in Form des griechi-
schen Kreuzes mit abgestumpften Ecken, in denen schlanke Masswerk-
fenster sitzen, die den Raum ausreichend erhellen, während die Kreuz-
arme geschlossen sind. In letzteren die Emporen und eine Gruft hinter dem
Altar; über diesem in reichgeschmückter Altarwand die Kanzel. Mittel-
raum mit flachem Kuppelgewölbe in Putz auf Holzkonstruktion mit
Laterne; die Kreuzarme haben gerade Decken. Erbaut von Baumeister
Anton Reinhards, 1662—64. Centralbl. d. Bauverw. 1901, Nr. 58.
Begründet die Anfertigung von Bauplänen und sonstigen Vor-
arbeiten einen besonderen Honoraranspruch, wenn der Be-
auftragte selbst diesen Bau nicht ausführen konnte? Ent-
scheidung der Frage durch die österreichischen Gerichte. Dr. jur. Biber-
feld in Deutsche Bauhütte 1901, Nr. 39.
New Yorker Mietshäuser (Apartment houses). Von Charles H. Braels
in The Architectural Record (Juli 1901). Mit bemerkenswerten Grundrissen.
Die vier Rundkirchen auf Bornholm und ihr mittelalterlicher Bilder-
schmuck, mit Abb. Von Prof. F. Laske in Potsdam. Ztschr. für Bau-
wesen 1901, Heft XI.
Der neue Schlacht- und Viehhof in Düsseldorf. Mit Abb. Von Stadt-
baurat C. Pfeiffhoven. Ztschr. für Bauwesen 1901, Heft X.
Die Kintaibrücke bei Jwakuni, ein merkwürdiger Brückenbau Japans. Mit
Abbildungen. Von F. Baltzer in Tokio. Centralbl. d. Bauverw. 1901, Nr. 59.
Bücherbesprechungen.
Lehrbuch der Mauerwerkskonstruktionen von Ludwig Debo, Geh. Re-
gierungsrat, Baurat und Professor a. D. Mit 508 Textabbildungen. Preis
brosch. 9 Mk., geb. 10. Mk. Verlag von Gebrüder Jänecke, Hannover 1901.
Der Verfasser behandelt zunächst kurz die verschiedenen Steine und
Mörtel, die für unsere Bauten in Betracht kommen, dann die allgemeinen
Regeln für die Ausführung des Mauerwerks und schliesslich die mannigfachen
Arten von Mauerwerk, deren Zweck und notwendige Festigkeit, die Ueber-
deckung von Oeffnungen, die Gewölbe, die Erddruck- und Futtermauern,
die Einfriedigungen u. s. w. Dabei werden überall, namentlich bei der Er-
örterung der das Mauerwerk schädigenden Einflüsse verschiedenster Art, die
neueren Erfahrungen berücksichtigt und die überlieferten Handwerksregeln
u. s. w. danach berichtigt. Eine Anzahl von lehrreichen Beispielen, darunter
interessante Angaben über die Zerstörung mittelalterlichen Mauerwerkes
erhöhen den Wert des Buches für das Selbststudium. Viele klar gezeichnete
Figuren erleichtern das Verständnis. Auffällig ist die sich wiederholende
falsche Pluralbildung Maassen von das Maass, wie die Thürmaassen u. s. w.
Dekorative Kunst, Zeitschrift für angewandte Kunst, herausgegeben von
H. Bruckmann in München, V. Jahrgang, Nr. 1, Oktober 1901, Sonder-
heft Peter Behrens, 64 Abbildungen mit einem Aufsatz von Karl Scheffler.
— Einzelpreis Mk. 1.50, pro Quartal Mk. 3.75. München 1901, Verlags-
anstalt F. Bruckmann A.-G.
Die bekannte Münchener Zeitschrift, welche sich zum Dolmetsch der
neuen Bestrebungen im Kunsthandwerk gemacht hat, schildert im ersten
Heft des V. Jahrganges das Behrens-Haus« von der Darmstädter Aus-
stellung in Wort und Bild. Zahlreiche vorzügliche Abbildungen führen
uns von der Diele bis zu dem obersten Gastzimmer und zeigen die künst-
lerische Durchbildung der Einzelheiten bis auf Leinenzeug, Gläser und
Kostüme.
Versailles et les deux Trianons. Aufnahmen und Zeichnungen von
Marcel Lambert, Staatsbaumeister von Versailles und der Trianonschlösser.
Text von Philippe Gille. Mit ca. 330 Illustrationen. Verlag von Alfred
Marne et fils, Tours. Das in 25 Foliolieferungen ä 9,60 Mk. erschienene,
vorzüglich ausgestattete Werk liegt jetzt vollständig zum Preise von 240 Mk.
vor. Die Auslieferung desselben für den deutschen Buchhandel ist der
Firma G. Hedeler, Leipzig, übergeben, die auch eine in eleganter Mappe
zu 12 Mk. ausgegebene Probelieferung zur Verfügung stellt.
Der Rothe Adler. Brandenburgischer Kalender für 1902, unter Mitwirkung
von Ernst Friedel, Geh. Regierungsrat und Stadtrat, herausgegeben von
Robert Mielke. Verlag von Martin Oldenbourg, Berlin. Preis 1 M.
Den bereits seit mehreren Jahren in Franken und Hessen erscheinenden
Kalendern mit Schilderungen aus der Geschichte und Landeskunde und mit
Abbildungen einheimischer Kunstdenkmäler reiht sich in diesem Jahre ein
solcher für die Mark Brandenburg an. In dem Rothen Adler giebtder durch
seine Studien über Volks- und Heimatkunst in weiteren Kreisen bekannte
Zeichenlehrer Mielke kurze, durch viele gut gewählte Abbildungen belebte
und anregende Schilderungen aus der so Wenigen wirklich bekannten Mark,
die zeigen, wie viel geschichtlich, künstlerisch und malerisch bedeutsame
Stätten die Mark Brandenburg enthält. Der Kalender dürfte manchen Fach-
genossen anregen, eine Entdeckungsreise in ein ihm bisher völlig unbekanntes
Land zu unternehmen.
Laufende Wettbewerbe.
Für die Redaktion verantwortlich: Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
Ausschreibende
Gegenstand
Besondere
Bemerkungen
Ablieferungs-
termin
Preise
Teilnehmer
Bezugsquelle und Preis
der Unterlagen
Hospitalinspektion zu St. Jakob
in Coethen
Hospitalgebäude mit Doppel-
haus für Pfarrer und Wohn-
haus für Oberbürgermeister
—
1/1. 1902
1500, 1000, 500 Mk.
Architekten
Deutschlands
2 Mk.
Stadtrat zu Bremerhaven
Sparkassengebäude
—
1/1. 1902
1500, 1000, 500 Mk.
Deutsche
Architekten
Frei
Magistrat von Kempten
Monumentalbrunnen
-
Ausführungs-
summe
50000 Mk.
12/4. 1902
1. Preis:
Ausführung.
2. Preis: 1500 Mk.
3. Preis: 1000 Mk.
Für in Bayern
lebende Künstler
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