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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 18.1902

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Heft 9
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https://doi.org/10.11588/diglit.44900#0079

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1902

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 9

Tafel 66. Wohn- und Geschäftshaus Währingergürtel 166
in Wien. Architekten: Dehrn & Olbricht in Wien.


Wohn- und Geschäftshaus
Währingergürtel 166 in Wien.

Architekten: Dehm & Olbricht
in Wien.

Das vier Stock hohe Gebäude besitzt im Parterre Magazin- und
Bureauräumlichkeiten für das Fouragegeschäft des Hausbesitzers, in den
oberen Stockwerken je zwei grössere Wohnungen. Die Ausstattung des
Hauses ist trotz seiner der vorortlichen Lage entsprechenden Einfachheit
eine gediegene. Die mit einem Erker versehene Fassade ist in massvoller
Weise in modernen Formen durchgeführt.

Tafel 6768. Rathausneubau am Fünferplatz in Nürnberg.
Architekt: Hans Pylipp in Nürnberg.
Nachdem schon in den Jahren 1885 bis 1889 durch Direktor v. Essen-
wein ein Erweiterungsbau im Anschluss an das alte Rathaus geschaffen
wurde, erfolgte vom Oktober 1896 bis Oktober 1899 eine weitere Ver-
mehrung der für die städtische Verwaltung nötigen Räume durch den hier
dargestellten Bau, welcher nach den Plänen und unter Leitung des Architekten
Hans Pylipp in Nürnberg zur Ausführung kam.
Der Neubau steht auf drei Seiten vollständig frei, mit seiner vierten
Seite nur teilweise; der grössere Teil derselben stösst an Privatgebäude
an. Bei der Gesamtanlage musste in erster Linie auf die in Form einer
Ueberbrückung der Rathausgasse zu schaffende Verbindung mit dem alten
Rathaus Rücksicht genommen werden, deren Lage ziemlich genau gegeben
war; durch diese verbindende Ueberbrückung ergab sich die Lage des
Korridors im Nordflügel von selbst, wie auch die Lage der Haupttreppe
in möglichster Nähe der Brücke. Die Brücke wirkte auch noch bestimmend
auf die Stockwerkshöhen des Neubaus dadurch ein, dass sein zweiter Stock
mit der Höhenlage eines Stockwerks vom alten Rathaus übereinstimmen
musste.

Wohnhaus des Herrn H. Wiedemayer
in Düsseldorf.
Architekt: Hermann vom Endt daselbst.

Der Neubau besteht aus zwei Kellergeschossen, Erdgeschoss, erstem,
zweitem und drittem Stock, sowie einem ausgebauten Dachgeschoss. Im
Hauptkellergeschoss sind äusser den für die Heizung nötigen Räumen
der Ratskeller mit Küche, Vorratsraum u. s. w. untergebracht; das zweite
Kellergeschoss, welches sich, abgesehen von dem in gleicher Höhe liegen-
den Kaltluftkanal, nur auf Nord- und Ostflügel erstreckt, enthält nur Wein-
keller. Der Sitzungssaal für die beiden städtischen Kollegien mit seinen
an den Schmalseiten anschliessenden Nebenräumen liegt in gleicher Höhe
mit der Verbindungsbrücke.
Der Heizung und Lüftung des Baues ist besondere Sorgfalt gewidmet,
indem für jeden Raum Zu- und Abluftkanäle vorgesehen wurden; die
Heizung ist eine Niederdruckdampfheizung, nur die Zuluft für den Sitzungs-
saal wird durch Warsteiner Gasöfen vorgewärmt, um die Lüftung ganz
unabhängig von der Heizung zu halten.
Strassen- und Hofansichten sind massiv in rotem Nürnberger Sand-
stein durchgeführt; im Inneren des Baues wurden alle der Beschädigung
durch den Verkehr leicht ausgesetzten Teile in solchem Material (Unter-
fränkischer Sandstein oder Untersberger Marmor) hergestellt, dass die
grösstmögliche Dauerhaftigkeit verbürgt wird.
Reichere Durchführung erhielt der Sitzungssaal mit seinen drei Neben-
räumen, sowie der Ratskeller,
dessen Ausmalung durch Julius
Mössel von München erfolgte, von
dem auch die Entwürfe für die Glas-
fenster des Sitzungssaales stammen.
Für den letzteren sind zurZeit durch
Professor Heim grössere Wand-
malereien in Ausführung begriffen.
Die Baukosten betragen ein-
schliesslich aller Innendekorationen
etwas über 1 Million Mark, wobei
die Kosten für Erwerb des an Stelle
des Neubaues gestandenen Fünfer-
hauses und von vier Privatgebäuden,
sowie Ausgaben für die Einrich-
tungsgegenstände der gewöhn-
lichen Amtsräume nicht inbegriffen
sind.
Schliesslich sei noch der kräf-
tigen Unterstützung gedacht, deren
sich der Architekt des Baues durch
den städtischen Referenten, Ober-
baurat C. Weber, erfreuen konnte;
das Eingehen desselben auf die
Vorschläge des Architekten, sowie
die energische Vertretung derselben






Entwurf für ein Stadttheater
in Freiburg i. Br.

Architekt: Professor Martin Dülfer
in München.

bei den städtischen Kollegien waren mit in erster Linie massgebend für die
rasche Ausführung des Baues, wie auch für seine gediegene Durchführung.
Tafel 69. Wohnhaus des Herrn H. Wiedemayer in Düssel-
dorf. Architekt: Hermann vom Endt in Düsseldorf.
Das Wohnhaus liegt im Hofgarten — einem reizenden Villenviertel.
Die Fassade ist ganz Haustein, und zwar die Flächen weisser, die kon-
struktiven Teile roter Sandstein.
Tafel 70. Entwurf für ein Stadttheater in Freiburg i. Br.
Architekt: Professor Martin Dülfer in München.
Dieses originelle Projekt verdankt seine Entstehung einer beschränkten
Konkurrenz. Es kam in die engere Wahl, wurde aber von der Theaterbau-
kommission, als für die Stadt Freiburg nicht geeignet, zur Ausführung nicht
empfohlen. Das Gutachten enthält folgende Sätze:
»Der Entwurf Dülfers führt eine gross angelegte, malerische und
poesievolle perspektivische Gesamtansicht vor, welche in ägyptischen und
griechischen Formen mit grosser Massenwirkung durchgeführt ist. Es ist
geradezu erstaunlich, mit welcher Kühnheit und Sicherheit der Verfasser
solche eigenartige Wege beschreitet. Leider aber ist ein solcher Bau für
ein modernes Stadttheater wohl nicht angebracht, während dasselbe als
grosses Spezialtheater, wie Wagner-Theater oder dergl., in entsprechender
Umgebung von grossartiger, stimmungsvoller Wirkung sein müsste. Es
liegt im Aufbau ein Entwurf mit prägnantestem Theatercharakter bei monu-
mentaler Wirkung vor, welcher jedoch kaum irgendwo in die Wirklichkeit
übersetzt werden dürfte.«

1

Villa des Herrn Seifert in Würzburg. Architekt: Professor Theodor Fischer
Gartenseite. in Stuttgart.


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