1902
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 11
Architekt: Rich. Howland Hunt in New York.
Gymnasium für Frieden-
au. Architekten: Rein-
hardt & Süssenguth in
Berlin.
Nach dem Programm
sollte der Bau 24 Klassen für
zusammen 1060 Schüler, eine
Aula für 600 Schüler, ein phy-
sikalisches Kabinett, ein che-
misches Laboratorium, einen
Zeichensaal, Bibliothek, Leh-
rerzimmer und sonstige Ne-
benräume, sowie eine Schul-
dienerwohnung und eineTurn-
halle umfassen. Vorschriften
über die Wahl der Architektur
und über Grössenverhältnisse
wurden nicht gemacht, doch
sollten bei der ganzen Anlage,
entsprechend dem kleinen
Orte, keine allzugrossen Mit-
tel aufgewendet werden.
Da das Programm dar-
c auf hinwies, vorerst nur die
eine Hälfte des Baugeländes
auszunützen, so wurde ange-
nommen, dass auf der anderen
Hälfte später ein Gebäude
ähnlicher Art errichtet werden
soll, zu welchem das in der
Achse des Platzes angenom-
mene Wohnhaus des Direk-
tors eine Vermittlung bilden
würde.
Wohnhaus des Herrn W.J. Scheffelin,
East 66th Street in New York.
p *1° Y Y V <«■ W Y Y <■>
'°rl
-- Illi
|
. - - - |
|o , 1 3
/k- J
- A,
Wohnhaus des
Terrassenmauern
Stampfbeton her-
Tafel 84.
Entwurf
zu einem
Entwurf zu einem Gymnasium
für Friedenau.
Architekten: Reinhardt & Süssenguth
in Berlin.
die Witterungsverhältnisse das Verlassen des Hauses nicht wünschenswert
erscheinen lassen. Aber auch der von aussen Kommende kann erst nach
Durchschreitung dieser Terrassen und der ebenfalls gepflasterten Diele
einen Innenraum des Hauses betreten, so dass die letzteren auf diese
Weise möglichst gegen von aussen hereingetragenen Schmutz geschützt
sind. Ein grosses einfaches Satteldach überdeckt Wohnräume und Ter-
rassen und bietet Schutz gegen Sonne und Regen. Diese Anpassung an
verschiedene Witterungsverhältnisse, die gleich praktische Bewohnbarkeit
im Sommer und Winter teilt das Haus mit manchen Bauernhaustypen.
Man könnte versucht sein zu glauben, dass das weit vorspringende Dach
die Erdgeschossräume allzusehr verdunkeln würde. Es ist dies aber keines-
wegs der Fall, weil überall die Licht-
quellen reichlich gross bemessen und
möglichst weit an die Dachtraufe
vorgeschoben sind und vor den wich-
tigen Fenstern die schmalen Teile
der Terrassen liegen. Die Innen-
räume selbst sind einfach gehalten,
doch gut und behaglich ausge-
stattet, zum Teil mit älteren Aus-
stattungsstücken. (S. Abb. des Em-
pfangszimmers und des Speisezim-
mers.) Im Obergeschoss, das ganz
in das Dach eingebaut ist, gab die
Ausnützung dieses Umstands Ge-
legenheit zu interessanten Bildungen
bei der Durchbrechung der Dach-
schräge an den Ausbauten. (S. Abb.
des Schlafzimmers der Frau.) Die
Aussenmauern des Erdgeschosses
sind mit Kalkmörtel verputzt und
zeigen leichte Malerei an den Eck-
quadern und dem Deckenfries. Die
senkrechten Wände des Oberge-
schosses sind mit braunen Schindeln
verkleidet, das Dach mit roten Platten
eingedeckt. Die
u. s. w. sind in
gestellt.
Tafel 83.
Herrn W. J. Scheffelin, East
66th Street
in New
York. Ar-
chitekt:
Rich.
Howland
Hunt in
New
York.
An der Westseite ist das Gebäude, mit Ausnahme der Turnhalle,
wegen des Strassenlärms um 5 m hinter die Bauflucht zurückgenommen.
Zwischen Schule und Turnhalle ist zu unabhängiger Benützung der
letzteren ein Verbindungsgang mit Ausgang in den Hof eingeschaltet.
Um einen möglichst grossen Schulhof zu bekommen, sind die Aborte
unweit der Korridorseiten und mit ihnen durch regengeschützte Gänge
verbunden angeordnet.
Als Material für die Aussenansichten ist hellfarbiger Backstein mit
sparsamer Verwendung von Haustein für die den Witterungseinflüssen
besonders ausgesetzten Teile angenommen.
Die Fensterbrüstungen und Nischenflächen sollen mit hydraulischem
Kalkputz und zum Teil mit einer ornamentalen Dekoration von aus-
gegründetem Putz versehen werden. Die Dächer sind mit Biberschwänzen
abgedeckt, der Dachreiter aus Kupfer hergestellt gedacht.
Sommerhaus des Freiherrn
Jos. von Imhof am Kocheisee.
in Dresden.
Tafel 85. Schultheiss-Brauerei in Berlin. Architekt: Re-
gierungsbaumeister C. Teichen in Berlin. — 2. Brauereigebäude.
Siehe auch Lieferung 10.
Tafel 86. Sommerhaus des Freiherrn Jos. von Imhof am
Kochelsee. Architekt: Hanns Schlicht in Dresden.
Die Grundrissanordnung der Villa entspricht den Bedürfnissen und
Gewohnheiten des Bauherrn. So liegen Wohnzimmer, Musikzimmer und
Balkon in einer Flucht, um bei kleinen Aufführungen möglichst viel Raum
für Zuschauer zu haben. Die Küche im Erdgeschoss ist mit der Garderobe
im ersten Stock durch Speiseaufzug verbunden. Im Dachstock liegen die
Dienstbotenzimmer und ein Klosett für den ersten Stock.
Die Fassaden sind in Muschelkalkstein und rauhem Putz hergestellt,
die Sonnenuhr flach aufgetragen.
Die Villa ist im Bau begriffen und auf 44500 Mk. veranschlagt.
Tafel 87. Märkische Backsteinarchitekturen. Architekt:
Eritz Gottlob in Berlin.
Tafel 88. Wohnhaus Bellevuestrasse 13 in Berlin. Archi-
tekten: Cremer & Wolffenstein in Berlin.
Bücheranzeige.
Veröffentlichungen der deutschen Gesellschaft für Volksbäder.
Herausgegeben von dem geschäftsführenden Ausschuss. 7. Heft. Berlin,
Verlag von Aug. Hirschwald. 1902.
Für die Redaktion verantwortlich: Baurat Carl Weigle in Stuttgart
88
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 11
Architekt: Rich. Howland Hunt in New York.
Gymnasium für Frieden-
au. Architekten: Rein-
hardt & Süssenguth in
Berlin.
Nach dem Programm
sollte der Bau 24 Klassen für
zusammen 1060 Schüler, eine
Aula für 600 Schüler, ein phy-
sikalisches Kabinett, ein che-
misches Laboratorium, einen
Zeichensaal, Bibliothek, Leh-
rerzimmer und sonstige Ne-
benräume, sowie eine Schul-
dienerwohnung und eineTurn-
halle umfassen. Vorschriften
über die Wahl der Architektur
und über Grössenverhältnisse
wurden nicht gemacht, doch
sollten bei der ganzen Anlage,
entsprechend dem kleinen
Orte, keine allzugrossen Mit-
tel aufgewendet werden.
Da das Programm dar-
c auf hinwies, vorerst nur die
eine Hälfte des Baugeländes
auszunützen, so wurde ange-
nommen, dass auf der anderen
Hälfte später ein Gebäude
ähnlicher Art errichtet werden
soll, zu welchem das in der
Achse des Platzes angenom-
mene Wohnhaus des Direk-
tors eine Vermittlung bilden
würde.
Wohnhaus des Herrn W.J. Scheffelin,
East 66th Street in New York.
p *1° Y Y V <«■ W Y Y <■>
'°rl
-- Illi
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|o , 1 3
/k- J
- A,
Wohnhaus des
Terrassenmauern
Stampfbeton her-
Tafel 84.
Entwurf
zu einem
Entwurf zu einem Gymnasium
für Friedenau.
Architekten: Reinhardt & Süssenguth
in Berlin.
die Witterungsverhältnisse das Verlassen des Hauses nicht wünschenswert
erscheinen lassen. Aber auch der von aussen Kommende kann erst nach
Durchschreitung dieser Terrassen und der ebenfalls gepflasterten Diele
einen Innenraum des Hauses betreten, so dass die letzteren auf diese
Weise möglichst gegen von aussen hereingetragenen Schmutz geschützt
sind. Ein grosses einfaches Satteldach überdeckt Wohnräume und Ter-
rassen und bietet Schutz gegen Sonne und Regen. Diese Anpassung an
verschiedene Witterungsverhältnisse, die gleich praktische Bewohnbarkeit
im Sommer und Winter teilt das Haus mit manchen Bauernhaustypen.
Man könnte versucht sein zu glauben, dass das weit vorspringende Dach
die Erdgeschossräume allzusehr verdunkeln würde. Es ist dies aber keines-
wegs der Fall, weil überall die Licht-
quellen reichlich gross bemessen und
möglichst weit an die Dachtraufe
vorgeschoben sind und vor den wich-
tigen Fenstern die schmalen Teile
der Terrassen liegen. Die Innen-
räume selbst sind einfach gehalten,
doch gut und behaglich ausge-
stattet, zum Teil mit älteren Aus-
stattungsstücken. (S. Abb. des Em-
pfangszimmers und des Speisezim-
mers.) Im Obergeschoss, das ganz
in das Dach eingebaut ist, gab die
Ausnützung dieses Umstands Ge-
legenheit zu interessanten Bildungen
bei der Durchbrechung der Dach-
schräge an den Ausbauten. (S. Abb.
des Schlafzimmers der Frau.) Die
Aussenmauern des Erdgeschosses
sind mit Kalkmörtel verputzt und
zeigen leichte Malerei an den Eck-
quadern und dem Deckenfries. Die
senkrechten Wände des Oberge-
schosses sind mit braunen Schindeln
verkleidet, das Dach mit roten Platten
eingedeckt. Die
u. s. w. sind in
gestellt.
Tafel 83.
Herrn W. J. Scheffelin, East
66th Street
in New
York. Ar-
chitekt:
Rich.
Howland
Hunt in
New
York.
An der Westseite ist das Gebäude, mit Ausnahme der Turnhalle,
wegen des Strassenlärms um 5 m hinter die Bauflucht zurückgenommen.
Zwischen Schule und Turnhalle ist zu unabhängiger Benützung der
letzteren ein Verbindungsgang mit Ausgang in den Hof eingeschaltet.
Um einen möglichst grossen Schulhof zu bekommen, sind die Aborte
unweit der Korridorseiten und mit ihnen durch regengeschützte Gänge
verbunden angeordnet.
Als Material für die Aussenansichten ist hellfarbiger Backstein mit
sparsamer Verwendung von Haustein für die den Witterungseinflüssen
besonders ausgesetzten Teile angenommen.
Die Fensterbrüstungen und Nischenflächen sollen mit hydraulischem
Kalkputz und zum Teil mit einer ornamentalen Dekoration von aus-
gegründetem Putz versehen werden. Die Dächer sind mit Biberschwänzen
abgedeckt, der Dachreiter aus Kupfer hergestellt gedacht.
Sommerhaus des Freiherrn
Jos. von Imhof am Kocheisee.
in Dresden.
Tafel 85. Schultheiss-Brauerei in Berlin. Architekt: Re-
gierungsbaumeister C. Teichen in Berlin. — 2. Brauereigebäude.
Siehe auch Lieferung 10.
Tafel 86. Sommerhaus des Freiherrn Jos. von Imhof am
Kochelsee. Architekt: Hanns Schlicht in Dresden.
Die Grundrissanordnung der Villa entspricht den Bedürfnissen und
Gewohnheiten des Bauherrn. So liegen Wohnzimmer, Musikzimmer und
Balkon in einer Flucht, um bei kleinen Aufführungen möglichst viel Raum
für Zuschauer zu haben. Die Küche im Erdgeschoss ist mit der Garderobe
im ersten Stock durch Speiseaufzug verbunden. Im Dachstock liegen die
Dienstbotenzimmer und ein Klosett für den ersten Stock.
Die Fassaden sind in Muschelkalkstein und rauhem Putz hergestellt,
die Sonnenuhr flach aufgetragen.
Die Villa ist im Bau begriffen und auf 44500 Mk. veranschlagt.
Tafel 87. Märkische Backsteinarchitekturen. Architekt:
Eritz Gottlob in Berlin.
Tafel 88. Wohnhaus Bellevuestrasse 13 in Berlin. Archi-
tekten: Cremer & Wolffenstein in Berlin.
Bücheranzeige.
Veröffentlichungen der deutschen Gesellschaft für Volksbäder.
Herausgegeben von dem geschäftsführenden Ausschuss. 7. Heft. Berlin,
Verlag von Aug. Hirschwald. 1902.
Für die Redaktion verantwortlich: Baurat Carl Weigle in Stuttgart
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