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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 18.1902

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Heft 12
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Einrichtungen deutscher Schnelldampfer
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https://doi.org/10.11588/diglit.44900#0101

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1902

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 12

Dampfer »Deutschland«. Architekt: Georg Thielen f. Dampfer »Deutschland«. Architekt: Georg Thielen f.
Kamin im Rauchsalon. Ausführung: J. C. Pfaff in Berlin. Querwand im Rauchsalon. Ausführung: J. C. Pfaff in Berlin.



behaglich

mit zahl-

und Silber
gebrochen

Ausgeführt von Paul Stotz,
Kunstgewerbliche Werkstätte
in Stuttgart.

niedrigen Thür bildet es mit den rechts und links davon in Ni-
schen angebrachten, farbig gehaltenen allegorischen Figuren des
Handels und der Schiffahrt eine bedeutende Gruppe. Die Längs-
wände sind in behagliche Nischen aufgelöst und mit farbigen
Figurenfriesen von Maler Eckardt und amerikanischen Land-
schaftsbildern von Alquist geschmückt. — In den Salons und dem
Lichtschacht der »Viktoria Luise« sehen wir überall helle Farben
an Wänden und Decken. Die Ornamente zeigen anmutiges
Bfe- Leben in Wasserpflanzen und Seegetier. Im Lichtschacht
sind die Wandfelder mit himbeerrotem Seidenstoff bespannt
und darüber zieht sich ein Fries landschaftlicher Bilder von
hohem Reiz, Darstellungen der berühmten Ruinenstätten
Griechenlands und des Orients, welche der Dampfer auf
seinen Fahrten berührt. Die Sitzmöbel auch des Damen-
salons unterscheiden sich natürlich durch bequeme Breite
und die von der Schiffsbewegung bedingte Standfestigkeit
wesentlich von den überzierlichen Stühlchen, die wir in
den Salons der Grossstädte zu sehen gewöhnt
sind. Um so mehr macht das Ganze einen vor-
nehmen und doch wohnlich-behaglichen Eindruck.
Möge diese Anregung dazu beitragen, das
Augenmerk der Fachgenossen mehr als bisher
auf die hervorragen-
den Leistungen unserer
deutschen Schiffsbau-
kunst zu lenken, deren
Schöpfungen so viel
Beachtenswertes und
Vorbildliches bieten. Für
die Zukunft winkt hier
noch ein ausgiebiges
und überaus dankbares
Feld für die Arbeit
tüchtiger und selbstän-
diger Künstler, die in
eigenem Gestalten den
Typus der Schiffsein-
richtung suchen und
finden werden.

gesteigert. Die durchbrochenen eisernen Schottenwände sind
geschickt verkleidet und an den Stirnseiten mit Bronzereliefs
geschmückt, welche die verschiedenen Weine darstellen. Zier-
liche Ornamentranken mit allerhand Fischen bilden den Ab-
schluss. Vier Gemälde von je drei Meter Länge, mit den
Ansichten deutscher und amerikanischer Ströme, schmücken
die Wände. Den Hintergrund bildet der grosse Büffettaufbau.
Das rote Mahagoniholz und der rote japanische Seiden-
stoff stimmen mit dem Gold der Dekorationen und dem
Weiss der Decke prächtig zusammen und der vornehme
festliche Eindruck des Ganzen wird noch erhöht durch
das strahlende Licht der Deckenbeleuchtung und der zahl-
reichen Tischlampen, das von dem Krystall
der Tafel in allen Farben des Regenbogens
zurückgeworfen wird.
Dagegen ist der Rauchsalon besonders
eingerichtet. Täfelungen aus graublau gebeiztem Eschen-
holz bekleiden die Wände. Die Decke, gegliedert
durch die Balken, welche das Promenadendeck
tragen, ist ganz hell gehalten und mit einem
grossen gewölbten Oberlicht versehen, dessen
Umrahmung eine farbige Verglasung
reichen Glühlampengruppen
bildet. Die Sitzmöbel sind
der Bestimmung des Raumes
angemessen schwer und be¬
quem gestaltet und mit Leder
bezogen. Reiche ornamentale
Schnitzerei schmückt das Pa¬
neelwerk, in dessen Kamin¬
wand das Wappen der Ham¬
burg-Amerika-Linie in guter
heraldischer Durchführung
eingefügt ist. Die gegenüber¬
liegende Querwand schmückt
ein grosses Bild des Ham¬
burger Hafens, gemalt von
Hans Bordt. In wirkungs- Beleuchtungskörper.
voller Anordnung über der

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