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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 18.1902

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Heft 12
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Beschreibung der Abbildungen
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Bücherbesprechungen / Schlusswort
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https://doi.org/10.11588/diglit.44900#0104

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1902

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 12

Textblatt: Detailstudie. Architekt: Henn. Goerke in
Düsseldorf.
Mittelrisalit einer sonst schmucklosen, in glattem Putz hergestellten
Fassade eines Wohnhauses der Villenkolonie Pasing bei München.
Textblatt: Ausstellungsgebäude des Werdenfelser Vereins
für Kunst und Kunstgewerbe. Architekt -.Ludwig Lutz in München.
Der Verein will die altgeübte einheimische kunstgewerbliche Thätig-
keit in der Gegend von Mittenwald, Partenkirchen, Garmisch u. s. w. — also
der alten Grafschaft Werdenfels — erhalten und durch geeignete Schulung
der Kräfte, durch Vermittelung von Absatzgelegenheit und Unterstützung
moderner Bestrebungen fördern. Um zu zeigen, was in wenigen Jahren
schon geleistet worden ist, ist eine kleine Ausstellung der Kunstindustrie-
erzeugnisse der Gegend ins Werk gesetzt worden, wozu vom Verfasser
das veröffentlichte Ausstellungsgebäude entworfen worden ist.
Bücherbesprechungen.
Moderne Villen. Ausgewählte Entwürfe des Wettbewerbs: Villen der
Heimstätten-A.G. Berlin. Herausgegeben von Prof. A. Neumeister, Re-
gierungsbaumeister in Karlsruhe. Sonderheft der deutschen Konkurrenzen.
Leipzig, Verlag von Seemann & Co. Preis 7,50 Mk.
Bei dem Wettbewerb handelte es sich um drei Entwürfe, für ein Land-

haus im Werte von ca. 14 — 18000 Mk. auf 18 m breiter Baustelle, für ein
solches im Werte von ca. 20—25 000 Mk. auf einer Eckbaustelle von
26 x 35 m und für ein Landhaus im Werte von 27—35 000 Mk. auf 24 m
breiter Baustelle. Das Sonderheft enthält 26 Lösungen der ersten Aufgabe
und je 10 Lösungen der zweiten und dritten Aufgabe, die fast alle in die
engere Wahl gekommen sind und ein sehr mannigfaltiges Material für den
Bau einfacherer Landhäuser bieten. Das Heft eignet sich deshalb auch
für baulustige Laien sehr gut als Anhalt zur Vorbereitung und zur Klärung
ihrer Absichten, wie zur Wahl eines in seinen Arbeiten ihrer Geschmacks-
richtung zusagenden Architekten.
Gotisches Musterbuch. Herausgegeben von Statz & Ungewitter.
II. Auflage. Neubearbeitet von K- Mohrmann, Professor in Hannover.
Leipzig, Verlag von Chr. Herrn. Tauchnitz. Vollständig in etwa 20 Liefe-
rungen zu je 2,50 Mk.
Die jüngst erschienenen Lieferungen dieses vorzüglichen Vorlagen-
werkes enthalten Bekrönungen und fortlaufendes Ornament aus Stein,
Lettner, Altarschreine und Chorgestühl aus Holz, geschnitztes Ornament,
Leuchter und Kreuze aus Holz und Beschläge, Schlossdecken und Thür-
ringe aus Eisen und Bronze.
Architektonische Hochbaumusterhefte. Ausgewählte Vorlagen für
Architekten etc. Herausgegeben von Hans Issel, Architekt. Leipzig,
Verlag von Carl Scholtze. XL Sammlung, l.Teil: Moderne Einfamilien-
häuser und Villen. 16 lithographierte Tafeln nebst Text. Preis 3,50 Mk.

? Schlusswort. »

liegt ein Jahrgang unsrer »Rundschau« ab-
ssen vor uns: der erste, seit diese, den viel-
künstlerischen Bestrebungen der Gegenwart
Rechnung tragend, in neuer Gestalt mit erweitertem Inhalte er-
scheint.
Bunt wie das Schaffen der Gegenwart und wie die Schar
der mitwirkenden Künstler selbst ist die Reihe der Gedanken
und Schöpfungen, die im vergangenen Jahre in unsrer »Rund-
schau« an uns vorübergezogen sind. Zwar vermochten wir
in den wenigen Heften des einen Jahrganges nur einen kleinen
Teil des überreichen und oft so widerspruchsvollen Ringens
und Gestaltens wiederzugeben, das rings um uns durcheinander-
flutet, oft genug durch die Begrenzung des verfügbaren Raumes
daran verhindert, diese oder jene eigenartige Erscheinung zu
verzeichnen oder eingehender zu betrachten. Nur zum Teil
konnten wir deshalb bis jetzt das verwirklichen, was wir als
Ziel für die Zukunft unsrer »Rundschau« vorgesteckt haben,
unsern Lesern einen umfassenden, unparteiischen Ueber-
blick über das baukünstlerische Streben und Schaffen
der Gegenwart, eine Blütenlese der bemerkenswerte-
sten Bauten und Entwürfe, wie hervorragender Schöp-
fungen des mit der Architektur so eng verbundenen
Kunstgewerbes zu bieten.
Aber die hocherfreuliche allseitige Anerkennung, welche
dem erweiterten Inhalte unsrer Rundschau im letzten Jahre
von unsern Freunden zu teil geworden ist, und die freund-
liche Aufnahme, die unsre Hefte seitdem auch in bisher fern-
stehenden Kreisen der Fachgenossen gefunden haben, beweist
uns deutlich, dass unser Streben wirklich den vielseitigen
Wünschen und Bedürfnissen der Gegenwart entgegenkommt

und dass die Auswahl der Stoffe sich des Beifalles unsrer
Leser erfreut. Mehr noch als das bürgt das stete Wachsen des
Kreises unsrer Mitarbeiter und die allseitige Bereitwilligkeit,
uns durch Beiträge zu unterstützen, dafür, dass wir das Richtige
getroffen haben.
So werden wir auch im neuen Jahre bestrebt sein, unsern
Lesern ein möglichst umfassendes Bild des künstlerischen
Strebens unsrer Zeit zu bieten, in dem alle Richtungen und
Strömungen gebührende Beachtung finden sollen. Sieht
man doch allgemein der Entwicklung der nächsten Zukunft
mit grösster Spannung entgegen in der Erwartung, dass sie
eine erhebliche Klärung der Widersprüche, eine bedeutsame
Vermittlung der Gegensätze der bisher schroff gegeneinander
stehenden Auffassungen über Wesen und Wege der modernen
Kunst bringen werde. Bedeutsam mehren sich allerorts die
Stimmen berufener Führer der neuen Richtung, welche, wie
Fr. Schumacher, eindringlich vor dem rücksichtslosen (Jeberbord-
werfen der Ueberlieferung, vor dem Lossagen von den geistigen
Errungenschaften der Vergangenheit warnen, weil nur auf dem
Boden des Bisherigen, nicht aber auf einem durch revolutionäre
Willkür und Vernichtung geschaffenen Nichts eine neue edle
und lebenskräftige Kunst aufblühen könne.
Möge die Zukunft das Sehnen erfüllen! Möge das opfer-
freudige Ringen all der ungezählten begeisterten Jünger der
Kunst von Erfolg bekrönt sein und möge es unsrer »Rund-
schau« vergönnt sein, in ihren Spalten die Entwicklung einer
neuen und lebensfrohen Kunst des 20. Jahrhunderts wider-
zuspiegeln, ein Abbild zu sein einer Blütezeit, die sich den
grossen Epochen der Vergangenheit würdig an die Seite
stellen darf!


Ausstellungsgebäude des Werdenfelser Vereins Architekt: Ludwig Lutz
für Kunst und Kunstgewerbe. in München.


Für die Redaktion verantwortlich: Baurat Carl Weigle in Stuttgart.

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