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Stegmann, Carl von [Hrsg.]; Geymüller, Heinrich von [Hrsg.]
Die Architektur der Renaissance in Toscana: dargestellt in den hervorragendsten Kirchen, Palästen, Villen und Monumenten nach den Aufnahmen der Gesellschaft San Giorgio in Florenz; nach Meistern und Gegenständen geordnet (Band 1): Filippo di Ser Brunellesco — München: Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G., 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.53653#0010
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DAS VERFAHREN DER SOCIETÄ SAN GIORGIO etc.

eines jeden Baues, eines jeden Meisters, in einem Grade wiederzugeben, wie er nicht erwünschter sein könnte. — Daher auch kein Wunder,
wenn in den nach denselben hergestellten Kupferstichen trotz aller Feinheit das Charakteristische einer jeden Form mit einer vielleicht
noch nie erreichten Treue wiedergegeben wurde.
Hierin liegt auch in meinen Augen das Haupt- und unvergängliche Verdienst des von der Societä San Giorgio geplanten und
begonnenen Unternehmens. Die aufrichtigste Bewunderung für diese Organisation und dieses Verfahren, durch welche erst der Gesamtplan
seinen hohen Wert erlangt, ist es, die mich bestimmt hat, die mir später gebotene Teilnahme an dem Unternehmen anzunehmen.
Schon im Beginne des Jahres 1882 hatte ich in Florenz die Bekanntschaft des Herrn Widmann gemacht und demselben zweimal
begegnet. Er schilderte mir das Vorhaben der Gesellschaft und die Methode, nach welcher gearbeitet wurde, und erweckte dadurch in
mir sofort für dieses Unternehmen die grösste Achtung und Sympathie. Als daher nach zwei Jahren, während welchen ich die Societä
San Giorgio ganz äusser Augen verloren hatte, im Januar 1884, gleichzeitig von der Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft in München
und von Herrn Widmann die ganz unerwartete Anfrage an mich gestellt wurde, ob ich bei der Herausgabe des von der Gesellschaft
bisher gesammelten Materials die Ghef-Redaktion und Herstellung des Textes übernehmen wolle, konnte ich nicht lange schwanken, sobald
mir bewiesen worden, dass mein Hinzutreten wesentlich zur Verwirklichung der Publikation beitragen werde. Eine Schwierigkeit jedoch
galt es zu überwinden. Von den früheren Mitgliedern der Gesellschaft San Giorgio war nur noch Herr Widmann in der Lage oder
gesonnen, Zeit und Kraft dem Unternehmen bis zu dessen Vollendung zur Verfügung zu stellen. Er suchte mich in Paris auf, und nach
einer vierzehntägigen Erörterung der noch zu leistenden bedeutenden Arbeit wurden wir einig. Obgleich ich weder mit dem Ursprünge
der Gesellschaft vertraut war, noch mit den speziellen Leistungen der mir bis jetzt noch nicht persönlich bekannten früheren
Mitglieder der Societä, so erlangte ich bald die Überzeugung, dass auch allein Herr Widmann im Stande sei, die Weiterführung der
Aufnahmen und die Stichzeichnungen mit derselben Vortrefflichkeit zu leiten und herzustellen. Sein vorzügliches Zeichentalent, die Hingabe,
mit welcher ich sah, dass er sich für die Verwirklichung der Herausgabe bemühte, schienen mir hierfür genügend zu bürgen und bewogen
mich, wenn auch mit bangem Herzen, zum Versprechen, für die Vollendung der Arbeit zu sorgen, wenn Herr Widmann durch Umstände,
die Gott verhüten wolle, an der Vollendung seiner Aufgabe verhindert würde. Auf dieser Grundlage beruht das Abkommen, welches die
Verlagsanstalt bestimmt hat, zur Publikation des vorliegenden Werkes zu schreiten. Mit vollkommen richtigem Verständnis wünscht sie,
dass auch ein Werk von wissenschaftlicher Bedeutung zustande komme. Dem von ihr ausgesprochenen Wunsche, es möchte die Herausgabe
von mir in demselben Geiste geleitet werden, den ich bei der Veröffentlichung meines Werkes über die ursprünglichen Entwürfe zu St. Peter
in Rom befolgt hatte, werde ich bemüht sein, nach Kräften zu entsprechen. Nichts würde mich mehr freuen, als wenn die Gesundheit des Herrn
Kurr ihm gestatten sollte, mir in der Erfüllung dieser ihm ursprünglich zugedachten Aufgabe beizustehen, da ich in einem anderen Werke schon
(Raffaello Sanzio studiato come Architetto p. 35 und 57) meine Achtung für sein gediegenes und gewissenhaftes Wissen ausgesprochen habe.
Möge der Allmächtige Schöpfer alles Schönen, ohne dessen Beistand nichts Gutes gelingen kann, die Verwirklichung unserer
Unternehmen gestatten.

Paris, im Juli 1885.


WICHTIGE
BEMERKUNG FÜR DIE EINTEILUNG DER BÄNDE
I. TEXT
In jedem Bande zerfällt der Text in zwei Teile, zuerst das Allgemeine, dann die Monographien.
Jeder erhält seine Pagination und besondere Numerierung der Textillustrationen.
I. ALLGEMEINES. Wie aus seiner Benennung hervorgeht, werden in diesem Teile des Textes
Fragen besprochen und Gegenstände behandelt, die sich nicht auf einen einzelnen Meister oder auf ein
einziges Bauwerk beschränken, sondern aus dem Zusammenhänge einer grösseren Anzahl von Werken
und aus ihrem Vergleiche untereinander entspringen.
Fragen, wie die Entwicklung, der Bossen, der Kapitälformen, der Fenster, des toskanischen
Hauses, werden zu einer Reihe von Abhandlungen Veranlassung geben, die sicher eine zugleich anregende
und belehrende Bereicherung des Stoffes zur Folge haben wird. Sie bieten den geeigneten Rahmen für
sonst schwer anzubringende Fragmente von Bauwerken, die bei einer anderen Anordnung kein so
sprechendes Licht gefunden hätten.
II. MONOGRAPHIEN. Der zweite Teil besteht aus den Monographien der Meister und jede
enthält die Beschreibung der Werke jedes Einzelnen.
II. TAFELN
Jede Monographie hat ihre eigene Numerirung der Tafeln. Die Nummer jeder Tafel bezeichnet
also ihre Reihe in der Monographie des betreffenden Meisters.

IV
 
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