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Stegmann, Carl von [Editor]; Geymüller, Heinrich von [Editor]
Die Architektur der Renaissance in Toscana: dargestellt in den hervorragendsten Kirchen, Palästen, Villen und Monumenten nach den Aufnahmen der Gesellschaft San Giorgio in Florenz; nach Meistern und Gegenständen geordnet (Band 1): Filippo di Ser Brunellesco — München: Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G., 1885

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.53653#0041
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FILIPPO DI SER BRUNELLESCO

DIE KIRCHE SANTO SPIRITO IN FLORENZ
ie Kirche, zu deren Beschreibung wir nun übergehen,
ist die grösste unter denen, die Brunellesco ihren
Ursprung verdanken, die wichtigste zugleich der in
Florenz auf dem linken Arnoufer gelegenen. Die Ähnlichkeiten


Die ursprüngliche Anlage nach Brunellescos Zeichnungen und
Modellen wurde gelegentlich der genauen Aufnahmen für das
vorhin genannte Werk2) gefunden und auch vor Jahresfrist bereits
in kurzer Weise in der Allgemeinen Zeitung erwähnt. . . Die
Kapellenzwickel sind nicht voll ausgemauert und bilden Hohl-
räume, die zum Teil zugänglich sind. Schon vor Jahren haben


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mit San Lorenzo drängen zum Vergleich mit
dieser; nicht minder wichtig aber sind die
Unterschiede zwischen beiden. Dass Sto. Spirito
an Schönheit und kirchlichen Eigenschaften
der anderen weit überlegen ist, war wohl nie-
mals ein Gegenstand des Zweifels. Sie erregte
sofort die Bewunderung der Zeitgenossen
und durch die Verschiedenartigkeit der archi-
tektonischen Probleme, die ihre Anordnung
bietet, das regste Interesse der grössten
Meister. Da diese Thatsachen durch das
kürzliche Auffinden der alten Gestalt der
Kirche erst recht deutlich werden, so beginnen
wir sofort mit der Beschreibung dieses letzten
Ereignisses.

Fig. i. SANTO SPIRITO IN FLORENZ.
GESAMTGRUNDRISS MIT DEN SPÄTEREN ZUTHATEN.

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Auffindung der ursprüng-
lichen ANLAGE. IHRE GROSSE
WICHTIGKEIT. Das Verdienst dieser
Entdeckung gebührt Herrn von Stegmann
und können wir nichts besseres thun, als die
hierauf bezüglichen Stellen aus den Mit-
teilungen, die er selber an die deutsche Bau-
zeitung sandte, hier wiederzugeben.1) «Alle
mir bekannten Abbildungen» — schreibt er —




«zeigen bei der Darstellung des Grundrisses

die Mauerzwickel zwischen den Kapellennischen, welche den ganzen
Bau umgeben, vollgemauert und in den Ansichten haben die Aussen-
mauern dieses Kapellenkranzes gerade Flächen. Letzteres entspricht
dem derzeitigen Zustand; aber derselbe war früher ein anderer.

mein verstorbener Freund Gnauth und ich des Umstandes gedacht,
dass die aussen sichtbaren Fenster der Seitenschiffe, oder eigentlich
der Kapellen, in ihren profilierten Einfassungen eine Biegung zeigen,
die mit der geraden Wandfläche nicht vereinbar war. Leider fehlte

i) Jahrgang 1889, Nr. 28

2) Die vorliegende Architektur der Renaissance in Toscana.

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