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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1839

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Bernard der Heilige, Markgraf von Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.20629#0054

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©tun aber nadfj einer ebtern S3efcf>dftiguttg. Sßernfyarb fiteste tmb fanb
fte tu ber 25emüf)tmg, fcfjufbfoS Unterbrächen beim Äatfer Betritt i»
t)crfdf}aflTertr unb ihre ©acfje naäj Gräften ju beförbern, ober arme 9io%
teibenbe buref) mt'tbe ©aben brübertief) ju unterjMjett. ©eine $retgebt'g*
fett gegen bte ?(rmutf) ging foröett, baß er ben größten £()eit fetneä
@mfommenS, unb oftnfaK fetbffc feine nötigen ÄfetbnngSftücfe an fetr
S3ebürfftgen öerfcfjenfte* ©ein ÖjetlttefjtttenbeS ^erj füllte ben ganjen
dmft beö Sebent; fein fyetfer ©eijt faf) in bte £tefe beffefben; er ent*
beefte mancfjerfet Ttotl) unb Serberbntf, wefcfye gewöfynficfjen SBftrfcn enr*
ging, unb 50?andt)eö, roa-3 Setcfjtfmn unb 3?of)f)et't belachten, foftete ti)it
Utile Streuten. Setcfjtftnn unb Dtpfyljett mochten auef) tfyn belachen; aber
S3ernf)arb gehörte unter bte fetrenen ^Kenfdjen,,n>efdf>e fein Sorurtfyett,
feinen Stabef tfyrer Umgebung [ebenen, unb einem ebfen 5t^e$
aufzuopfern t'm ©taube ffnb. SSon ber einmal betretenen 33af)tt wirf)
er feinen ©cfyrttt mefyr ab; fein 2öaf)tfprucf) f)te$: „Qftm'g treu unb be?
jianbtg." @3 war tt)m mit ftcf) unb mit bem ©uten ernfi Un*
ermübtief) arbeitete er an feiner (5rjte()ung, unb feine ©erotffenfjaftigfett
fte$ t'fjn niemals ju Sette gefyen, 'of)tte susor genaue ^ecfyenfcfyaft über
ben üertebten £ag abgefegt 51t fyaben.

©0 ftreng roar Sernfyarb gegen ftcf) fefBffcr im bfüfjenbjlen Sugenb*
alter, bei alten SSorjügen ber ©eburt, unter üppigen, ^)racf)t unb 3fuf*
voanb gewohnten 5D?enfrf)en! 2fber f)teburcf) bfteb er auef) frei J?on alt1
ben groben unb feinen Saftern be$ ijofe^; fjteburcf) erwarb er ftcf) bte
Siebe ber ©Uten, ba$ Vertrauen feinet £errn, be6 ÄatferS, unb fefbft
cnbficf) bei feinen ^ernten unb SSenetbern in tljret» 3urücff)aften bte 2fn*
erfennung feinet über ba£ geroöf)nficf)e ©etrteb erhabenen («jf)arafrer3,
üERan mochte ben ^3rtnjen für frtegerifet) Ratten, unb ftcf) bte gfanjenbftett,
Hoffnungen »on fetner Brunft machen; fein eigenes jperj aber war voll
Scmittf), unb mefjr afe> baS ©cfjroert, mefn* afö allen £)efbenruf)m unb
©lan^ etneö großen Sebent, Hebte er bte fitffen £ugenben. (Sr fucfjte
fein ©lücf in ber SSeröoUfommuung beö Innern, of)ne im Puffern,, unter
feinen ©enoffen unb greunben, bie Spotte et'neS ©onberltngS ju fpiefen.
£>a6 ©efej in feinem ftfetfcfj befyerrfcfyte er um fo fetcfjter, afö ein elje*
fofeS Seben auS fcufcfyer (£ntf)aftfamf eit bamalS noef) für etneS ber fyödj*
ften SSerbtenjTte gaft

2tfö ÜKarfgraf S3ern!)arb bte Regierung be^ tfmt jugefattenen San*
bcöt!)eifö antreten fottte, überfiel er benfetben feinem afteren S3ruber Äarf»
äÖefrfjen ^teij fottte ber ©cf)immer et'ne^ Stf)rone^ für tfm f)aben? 2Öot)f*
t^un fonnte feine £anb, of)ne baö ©cepter 51t führen, ^r mteb fogar
ben ipof unb begab ftcf) mit nur imi legtet fern tn bte (^tnfamfett. ^ter
 
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