Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1839

DOI Heft:
Die Burgen des deutschen Mittelalters
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20629#0223

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
192

Intern l^eutjtfjen jKtttftutta:*;

ilfnfere Sßoröätcr, bte alten 2>eutfd)en, bestatteten ihre ©cfyuj* unb
®d)trmorre überhaupt mir bem tarnen 55arg, tt>efd)er ttom 3ei^oxte
bergen hcrfommt. tiefer allgemeine SSegn'ff befdiranfte ftd) aber t'm
33 er! auf ber 3cttcit immer mehr, juerfl auf bte fünfth'd) 6efefh'gten,
ba£ f)etßt, mit einem S^un ober 2öatt unb ©raben umgebenen spfaje,
aföbann auf bt'e etgentfterjen gelungen, bte ©tabte unb © d) f o f*
fer, enMtd) auf bte festere allein C1)*

©d) Jeff er ju bauen, fjaben bte ©ermanen »on ben Römern erlernt,
beren Äafteüe fte ftd) jum ÜDZufier nahmen (-)• 2er Urfprung ber

(1) %ebe gefcfyl offene 5Bofinung, mansio, maison, jebe Umjäunung, voax im
allgemeinen ©inne eine 23urg, b. h. eine 23erge. 53ir fyaten nod) baS
SBort SSerberge, publicum tutamentum, unb im (Sngltfdjen Tjat fid> aud) baS
Towne, sepimentum (Sßerjäunung), für Burg erhalten. 211Ö |)öfe unb Dörfer
ftd) in ©täbte »ertoanbeften, blieb ihnen bte erfre Seseichmtng, gleid)
wie man ba» lateinifdie oppidum, urbs ober civitas nod) lange Seit mit
33urg iiberfejte. ©o beijjt es1 in bem ©iegeölieb auf ben heiligen 21nno:
« Köln ist der lierislin bürge ein ». Sagegen werben im fpätern SDtittelalter
bie kleineren ©täbte nod) immer castra ober castella genannt.

(2) 3n ber äfteften 3^tt bauten bte Deutfchen bloß mit -£> o f 5 unb ßrbe; matt
t'annte feine anberen SBJauern, als1 2Bälle unb ßäune. Die bamaltgen
geftungen waren ©d)anjen unb 33locfl)äufer, woju man fid) gewöhnlich, fd)ou
ron ^atur aus1 fd)wer suganglidjer Sagen bebiente. (Später aber, atö man
ron ben [Römern mit ©feinen unb 20tortet bauen lernte, würben fiarfe
Ifyürme errichtet, beren Eingänge nur bttrd) eine Seiter erreichbar waren.
(Sine 'Jftenge »on ©djloffem hatten ihren Urfprung in foldien Stürmen, ©ie
ftnb te älter, befio maffitter unb ungefcbladjter. 3br Snnereö tjl fehr bc-
fd)ranft unb burd) wenige gan3 fleine Deffnungen erleuchtet.

9?ad) ben 3e<ten ber Äret^üge fam aümählig eine beffere 23auart auf. Die
ftefrigfett blieb nrdit mehr ber alleinige 3wecf, eg würbe aud) auf Sequenz
I i * fei t unb ©efdhmacf gefehen. Die Surgen biefer 3al)rhunberte geigen
metft ein jugfeid) großartige» unb gefällige» ©epräge beö ©ü)f3, woburrf)
ffe ftd) Pon ber früher rohen, wie fpäter fleinlichen unb abenieuerfid)en
Bauart fehr unterfcheiben.

Gine ßöüige Umroanblung erlitten bte Surgen burd) bie 2lufnal)me beS
©efd)ü|eö. ©ie mußten fbwol)! jum @ebrattd)e alö jur 5lu»bauer befiel*
 
Annotationen