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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1839

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Die Schicksale der Rheinischen Pfalz
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https://doi.org/10.11588/diglit.20629#0074

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bitten aber in btefem ©arten SeutfcfyfanbS, unb mitten unter jenen
©türmen mib kämpfen btTbete jtcfj attmafyttg. ba3 prftentfyum ber ^fyetn*
pfafj fyeran, »on befen wecrifeiüolten ©dEjicffafen tef> f)ter eine furje
©cfyttberuna, $u geben üerfucfje C1).

(l) 5Ba$ bte natürliche 55efd)affenbeit unb feie 5?uttur ber <JJfalj betrifft, fo
mag bte 53efd)retbung berfetben am gtnfrerwatbä ,,23ud) r>om pfäljtfcben
£>aufe" t)kv roobt eilten Sibbrucf t-erbienen.

„Die 9?beinpfa(j ift etneö ber gefegnetften unb fcbönften Sänber in
Deutfd)Ianb. Die Serge fmb ttotfer Setnpcfe, weld)e fo ebten 2Bein im
iteberfluffe tiefern, baj? ntd)t nur Deutfd)(anb, fonbern aud) bie 9?ieberlanbe,
ßngtanb, ^oten unb bte norbtfdjen £Ketd)e ifyr Sßergnügen au$ ber ^falj
boten. Die fransoftfcben SCßäuter t)aben ftd) bermafjen baran geroöbnt, baf? fte
tbre 2Öetne ntd)t über bie Sefjen bringen, wenn Apparence ju SOtofel- ober
D?f>etnwein »orbanben tfr. SSKan nennet bte ^fatj bafjer aud) be$ bei! igen
römtfcben DtetcbS 2öetnf etter (worauf baö groj5e $afü ju £)eibelberg
eine fel)r fjanbgretftttfje Allegorie tfr). gerner liefern bte 5Bälber in ber
<Pfatj fo »tele Äaftanten, bajj man folctje nur bte pfätjifcben (Siebein
nennet. Die älecfer bringen aud) ?Satsen, {Roggen, ©erfte unb allerbanb
@emüj?e im Iteberftuffe J)err>or. 3n ben Saumgärten beugen ftd) bte Saume
unter bem £>bfr, wetd)eö aud) nirgenbö fcbmacffyafter gefunben wirb. Die
§(üffe, Xeicbe unb ©een wimmetn »on betifaten gtfd)en. De3gteid)en b^ben
bie ©ätber »tele Siegen, Söcte unb bergteteben Xfyiere, fonbertieb aber tnete
£>trfd)e, unb an £013 fefyft eS aud) md)t. 3n ber ^fatj trifft a(fo ba$
©prüd)wort Eeine6wegg ein: „2Bo mager £anb ift, ba fmb fette gifd)e."

„Sei fo geftatten ©acben nun, unb ba in ber ^fatj aufjer bem detail unb
@a(j aüeö im Iteberfluffe anzutreffen, fyat man biefelbtge \ä)m »or 3abr;
bunberten Ätetn--3talten genannt. (£i lägt ftd) aud) »on ber gruebtbar^
Feit be£ Sanbeö ein b'nlänglicbeä Urtbeil falten, wenn man in Setrad)tung
Siebet, wie oft eS nur fett einem ©efulo non ben geinben auf red)t bar?
bartfebe Söeife »erwüftet werben. <5ö bat mebr auggeftanben afö alle beutfeben
^romn^en im ganjen bretfjtgjäbrigen Ärieg, unb ftd) bennorf), wenn e§ nur
etliche 3^bre nadietnanber beS grtetenä genießen fönnen, gletd) lieber er-
bolt. Die granjofen meinten, burd) ©engen unb ^Brennen baö Sanb ganj
ruinirt, unb burd) SÖianget ber ^abrunggmittet eon 58etr.obneru entWögt ju
baben, aB wenige 3eit bemad) bie Seute auö ibren 2öd)ern unb SBtnfeln
ftd) roieber einfanben unb bie ©egenb abermaB bebauten. <2ö fd)etnt aud)
nid)t, baf man bafetbft ben Ärieg alö eine jo grofje Sanbftrafe anfebe, tt)ie
an anbern Drten; roenigftenö merft man nid)t, bafj bie «Stnwobner baburd)
üterbaupt frömmer geworben."

„3n£befonbere aber tft bie fogenannte Sergftrafe merfwürbt'g. 3ener
Italiener, atä er burd) biefetbe reigte, rief mit SBerwunberung auä: O Ger-
mania, quam velles esse Italia! Der befte @trid) ift tJon £)eibetberg bii
Sen^beim. Die jur red)ten ^)anb beftänbig anljaftenben Süget Unb Serge
ftnb oben mit 2Balbung, unb mebr gegen bie ßbene mit 2Beinreben bewaebfen.
Die Sanbftra^e ift mit 2Belfdmufbaumen befejt, unb auf beiben ©eiten

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