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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1839

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Die Schicksale der Rheinischen Pfalz
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https://doi.org/10.11588/diglit.20629#0076

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ihrem nachftcn Beamten, beut ^fafjgrafcn verwaltet würbe. Äteburci)
gewann ba3 &mb einen großen SSorfcfyrirt üor ben übrigen feilen ber
sJ0?onard)te. Denn ba bte Äontge am ftebflen auf t'Jjren rheinfränfi;
frf)en Sammelgütern verweilten, fonjenrrtrre ftd) bafelbjl bte ^abfrcidfiitc
S5ei>blferung, ber lebfjaftejte £anbel nnb SPanbel, fnrj bte reiche MnU
rur, welche and) burrf) bte natürliche gtncfytbarfeit beö (SrbretdE)^ für
BfetBenb geftcfjert war» 3Jcan zahlte hier bei wettern bte metften nnb äl*
tejlen ©täbte nnb Dörfer, bei wettern bte meinen föntglicfyen ^faljen
nnb Steierl)ofe, beren Saitart nnb Defonomte allen übrigen pm SSor*
btlbe btenten (2> Unb fo fonnte eö fommen, betf? man btefe ^rtwins als
bte 35nrg, nnb fljre Sewofyner afö ba6 y orncbmjte -£olt, aU bt'e
@tärfe be£ dteifyeü betrachtete.

23cim (Jrlöfcfjen be3 farofingifcfjen £anfe* erhielt ba>5 rhetntfelje
^raufen jwav einen ^erjog, wie bte übrigen Canber, aber e§ fügte fsrf)
balb, ba$ ba$ ©efdjfecfjt beffelben auf ben faiferltrfjen £fyron erhoben
warb, webttrrf) bae l'anb abermals unmittelbar nnter bte Ärenc
p ftehen fam. £s gejcfjaf) btec> nadj mancherlei äf)nlicf)en Vorgängen
im 3abrc taufenb nenn nnb bretfh'g entlief) für bfetbenb. 9catürficfy aber
verwalteten bte Äatfer baS §er$ogtf)itm bnrrf) ihren Stellvertreter, nnb

(2) Sn jenen alten Reiten, wo ©täbte unb ©ct/löffer nod) eine (Seltenheit waren,
wohnten bte Röntge unb @ro£en beö SanbeS metftentl)eilg auf tfyren 9Jleier-
fcofen, beren fte in t>erfd)tebenen ©egenben perfd)iebene befajjen. Der gröjjte
ttnb woblgelsgenbjle baeon mürbe gewöfmltd) jur Keftben^ erwählt, unb be$--
wegen mit einem befonbern £>etrn--5)a ufe perfefyen, weld)e$ man mit
bem latetmfcfyen tarnen Palathim be^ief/nete, woraus bie beutfcfyen 2£örter
^ a l aft unb ^fals entftanben finb. DMürltd) nutzte ein fold)er Ort fcbnetler
emporfommen, aU ein abgelegener, »ereinjelter £>of ober Söeiler, unb na--
mentlid) bie föniglid)en ^fatgen mußten fcalb bie ÜFu'ttelpuufte tfyrer
Sanbfct/aften werben. Senn fte fcefa£en baö Stfiünä-- «nb 2fJiarftred)t, fte ge-
währten if)ren SSewDfynern ben meiften ©dm?, unb gaben einer Spenge pon
Seuten, reelle nid)t Pom Sanbbau leben konnten, @elegenl)eit ?u mancherlei
anbern (bewerben unb £>anbtrungen. ®o entftunben auS benfelben oft weit-
läufige unb 61üf)enbe Tlaxftflecfen, unb aU bie Könige anftengen, aud) ifjre
£>oftage fcafelbft §u Ijalten, fo mußten bie ^faljen leicfyt sunt fräbtifcfyen
Dtange erwaebfen.

Sn unferm 9t!)etnfranf en waren unter anbern Srucbfal, ^eilbronn,
^erftetn, Xriünr, 3ngelf)eim unb Soparb foldje Äonigä^ofe, unb
biie bvet lejtern »on allen im {Keid)e biefenigen, wo bie 50tonarcl)en am
bftejlen »erweilten, unb nid]t allein ifyre ^oftage, fonbern meljrmalö feltft
bie {Keicb^öerfammlungen f?ie(ten, wa£ gewoljnltcf; nur in ben beutfdjen
5)auptflabten, wie 31t granffurt, Wiaim, Äoln, Slugöburg unb Dürnberg,
Srier, ©peier unb 3Bormö gefcfjaf).

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