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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Stroh, Armin: Jungsteinzeitliche Keramik von Obergrombach, Ldkrs. Bruchsal und ihre Stellung im südwestdeutschen Neolithikum
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Kimmig, Wolfgang: Zur Frage der Rössener Kultur am südlichen Oberrhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0046

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A. Stroh

Stelle des Doppelstiches nicht als ihre einfache Fortsetzung angesehen werden.
Beziehungen zur Hinkelsteingruppe bestehen in manchen Einzelheiten und be-
sonders in dem, was den Unterschied zur südwestdeutschen Stichkeramik aus-
macht, z. B. dem Unterschied in der Form des Bauchknickgefäßes, der Orna-
mentierung und in einzelnen Ziergliedern. Vielleicht darf man sich folgendes
Bild machen: die Fundgruppe Obergrombach-Nierstein ist eine Fortentwicklung
der rheinhessischen Gruppe der südwestdeutschen Stichkeramik. Ihre Beziehung
zur Hinkelsteingruppe ist so zu verstehen, daß diese, schon längere Zeit unter
starker Einwirkung der südwestdeutschen Stichkeramik, jetzt völlig assimiliert
wird. Es fließt damit wieder zurück, was an Elementen der Rössener Kultur
zuvor von der Hinkelsteingruppe aufgenommen worden ist. Dabei hat sich auch
der Formenbestand etwas geändert und zwar durch Bevorzugung vorher weniger
gebräuchlicher Formen. So hat sich vor allem die flache Schale zu einem Cha-
raktergefäß entwickelt, vermutlich auf Kosten der Zipfelschale. Fußgefäß und
steilwandiges Gefäß — auch früher schon vorhanden — haben neue Typen
gebildet. Geblieben ist das Bauchknickgefäß, jedoch mit veränderter Rand-
partie. In der Ziertechnik sind verschiedene Stempeleindrücke an die Stelle des
alten Rössener Doppelstiches getreten. Im Muster wird nach dem Verfall der
überkommenen Motive mit dem Umlaufmuster und der Reihung gleicher Zier-
elemente ein altes Prinzip wieder aufgenommen.
Regensburg Armin Stroh

Zur Frage der Rössener Kultur am südlichen Oberrhein
Es sind nunmehr zehn Jahre vergangen, seit A. Stroh die erste größere Zu-
sammenfassung über die Rössener Kultur in Südwestdeutschland vorgelegt
hat1). Mustert man dabei die unter dem Stichwort „Baden“ aufgeführten
Funde, so überrascht der überaus geringe Bestand, der sich etwa südlich der
Murg nur im Vorhandensein weniger Scherben ausdrückt (vgl. dazu A. Stroh,
Karte 1 und 2). Dies ist umso auffälliger, als sich auf der anderen Rheinseite
im Raume um .Straßburg eine starke Häufung dieser Kulturgruppe vorfindet.
Da nunmehr auch in der Schweiz und in Liechtenstein Funde von Rössener
Art aufgetaucht sind, diese aber bei dem Fehlen der Rössener Kultur in Ober-
schwaben ganz offenbar über den Hochrhein und das südliche Bodenseegebiet
dorthin gelangt sind, so lag es nahe, erneut den Fundbestand dieser Kultur-
gruppe am südlichen Oberrhein zu überprüfen. Der angeschlossene Katalog
stützt sich dabei ausschließlich auf die badischen Funde südlich der Kinzig. Bei
dieser Gelegenheit werden auch erstmals die Funde vom Hagschutz bei Nieder-
eggenen, Ldkrs. Müllheim, vorgelegt, die — oft zitiert — jedoch noch niemals
im Zusammenhang abgebildet worden sind. Abgehandelt werden ferner in
einem Exkurs Materialien einer Fundgruppe, die man als Oberrheingruppe der
Schussenrieder Kultur bezeichnen könnte. Wenn hier im Rahmen des Fundver-
gleichs auch die Rössener Einschlüsse aus der Grotte de Cravanches bei Beifort

i) A. Stroh, Die Rössener Kultur in Südwestdeutschland (Eer. Röm.-Germ. Komm.
28. 1939) und dieser Band.
 
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