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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kimmig, Wolfgang: Neufunde der frühen Urnenfelderzeit aus Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0084

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80

W. Kimmig

Neufunde
der frühen Urnenfelderzeit aus Baden

In Ergänzung der in den Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 148 ff. besprochenen
Funde seien im folgenden neue Materialien vorgelegt, die geeignet sind, unsere
Kenntnis über den Beginn der Urnenfelderzeit am Oberrhein zu erweitern.
Der Fund von Mannheim, Viernheimer Wald, hart an der badischen Grenze
gegen Hessen wurde noch vor dem Kriege durch Professor Gropengiesser (f)
geborgen und dem Bearbeiter freundlichst zur Verfügung gestellt. Die zeich-
nerischen Aufnahmen haben den Krieg glücklicherweise überdauert, während
die Originale selbst bei der Vernichtung des Schloßmuseums Mannheim mit zu
Grunde gegangen sein dürften. Die Funde von Königschaffhausen, Ldkrs. Em-
mendingen, Erzingen, Ldkrs. Waldshut, und Pfullendorf, Ldkrs. Überlingen,
sind durch das Landesamt für Ur- und Frühgeschichte Freiburg geborgen wor-
den.

Fundkatalog:
A. Erzingen (Waldshut) „Aggensell“.
Im März 1948 beobachtete der Ziegeleiarbeiter Josef Läufer in einer neu in Betrieb'
genommenen Lehmgrube in 0,5 m Tiefe Scherben, Holzkohle und ein Bronzemesser.
Trotz des Gespötts seiner Arbeitskameraden barg er die Funde und benachrichtigte
das Landesamt. Die Fundstelle liegt am Nordwestabhang eines länglichen Höhen-
rückens von 418 m Höhe. Der Boden besteht aus einem dunkelgelben zähen Lehm,
der keinerlei Verfärbungen erkennen ließ. Nachforschungen hatten keinen Erfolg,
obwohl offensichtlich nur Teile des Grabes geborgen worden waren. Wenige Monate
später kamen an der gleichen Stelle die teilweise angeglühten Bronzen eines wei-
teren Brandgrabes heraus, das derselben Zeitstufe angehört. Damit kann in Er-
zingen wohl mit einem kleinen Friedhof gerechnet werden.
Grab 1 (Taf. 17, 1—15):
1. Fußschale mit Hohlfuß und scharfer Randkante, Profil teilweile unterbrochen, aber
gesichert, dunkelbraun, H. etwa 10,6 cm, Randdm. etwa 22,6 cm (Taf. 17, 7). —
2. Henkelbecher mit weich ausgelegtem Rand, Henkel fehlt, Ansatz deutlich. Hori-
zontale Rillen- und Zickzackbänder, durch ein Schrägkerbenband getrennt, außen
um den Boden Rillenkranz, graubraun, feintonig, H. 9,4 cm (Taf. 17, 15). — 3. Zy-
linderhalsbecher mit weich ausgelegtem Rand. Horizontale Rillen, darunter gefüllte
Rauten, dunkelbraun, feintonig, H. 6,6 cm (Taf. 17, 11). — 4. Teile eines Bechers
ähnlicher Form, Oberteil jedoch stärker eingeschweift. Auf Schulter feine kreis-
förmige Einstiche, graubraun, feintonig, H. etwa 7 cm (Taf. 17, 12—14). — 5. Teile
von mindestens vier Schalen mit teils geknickter, teils gerundeter Schulter, alle mit
scharfer Randkante. Als Verzierung erscheinen horizontale Rillenbänder, z. T. mit
senkrechten Fransengruppen. Feintonig, grau-dunkelbraun, H. zwischen 6 und 7 cm
(Taf. 17, 1—3. 5—6. 8—9). — 6. Mehrere Randstücke eines breiten Gefäßes mit un-
gleich zylindrischem Hals und flach ausgelegtem, schwach abgekanteten Rand. Ton
und Farbe wie oben, erh. H. 2 cm, Randdm. 18 cm (Taf. 17, 10). — 7. „Altes“ Griff-
zungenmesser aus Bronze mit aufgebogener Nase, letztere teilweise abgebrochen.
Beweglicher ovaler Griffabschlußring. Zwei Nietlöcher, in einem noch ein schraubig;
gedrehter Niet, L. 14 cm (Taf. 17, 4).
 
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