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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Stoll, Hermann: Die Alamannengräber von Freiburg, Stadtteil St. Georgen: ein Beitrag zur Datierung der alamannischen -hausen-Orte
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0122

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H. Stoll

der Gräberfelder setzen auch schon die schriftlichen Urkunden ein. Wendlingen
wird zuerst in einer St. Gallener Urkunde zum Jahre 786 genannt, in villa
Wentilinga (St. G. Ub. 1, 104), Uffhausen 866 in einer Lorscher Urkunde: in
pago Brisegowe in villa Ufhusa (Cod. Lauresh. 2, 550) und in einer St. Gallener
Urkunde 873 in Uffhusun (St. G. Ub. 2, 187). Der Kirchort St. Georgen erscheint
sogar schon früher.als Uffhausen, 804 in einer St. Gallener Urkunde: in Hard-
chirihha villa (St. G. Ub. 3, 684) 20). Daraus schließt H. Büttner mit Recht auf
frühe Entstehung der Kirchorte im Breisgau; er datiert die wahrscheinlich auf
eigenem Grund alamannischer Grundherren entstandenen frühesten Kirchen
in den Gemarkungen alter alamannischer Orte wie Wendlingen-Hartkirche in
die 1. Hälfte des 8. Jahrhunderts81).
Vergleich mit anderen - hausen- Orten
und deren Reihengräbern
Wollen wir die Ergebnisse aus vorstehender Untersuchung des alamannischen
Gräberfeldes von Freiburg, Stadtteil St. Georgen-Uffhausen mit denen anderer
-hausen-Orte vergleichen, so müssen wir uns zunächst umsehen, welche von
ihnen bis heute Reihengräber aufweisen. Leider ist gleich im voraus zu be-
merken, daß bis jetzt noch kein Gräberfeld eines anderen -hausen-Ortes so
gründlich untersucht wurde wie das von Uffhausen, vielmehr alle Grabfunde
von solchen aus mehr oder weniger zufällig durch Bauarbeiten angeschnittenen
Gräbern stammen. Meist wurden nur ein Grab oder ein paar Gräber auf-
gedeckt.
Im alamannischen Gebiet sind Gräber bei -hausen-Orten vor allem östlich des
Schwarzwalds bekannt geworden. Wir beginnen daher bei Aufzählung der
Fundorte im Land Württemberg. Ich zitiere zum Vergleich der betreffenden
Literatur im folgenden das Sammelwerk von W. Veeck (Anm. 14). Aus dem
Neckarland sind Grabfunde bekannt von Neuhausen a. d. Fildern, Ldkrs. Eß-
lingen a. N. (13 Gräber, W. Veeck 213), beim abgegangenen Hausen, Gemarkung
Ditzingen, Ldkrs. Leonberg (W. Veeck 222), Zazenhausen, Ldkrs. Stuttgart
(mehrere Steinplattengräber, W. Veeck 241 und O. Paret, Die frühschwäbischen
Gräberfelder von Großstuttgart 18 mit Plan Abb. 2), Rommelshausen, Ldkrs.
Waiblingen (mehr als 15 Gräber, wenig Beigaben, W. Veeck 243), Erdmann-
hausen, Ldkrs. Marbach a. N. (V/. Veeck 228) und Hausen a. d. Murr, Ldkrs.
Backnang (W. Veeck 213). Aus dem Oberen Gäu und vom östlichen Schwarz-
waldrand wurden Funde bekannt von Frommenhausen und Wolfenhausen,
Ldkrs. Tübingen (W. Veeck 273 und 282), Ebhausen, Wöllhausen und Isels-
hausen, Ldkrs. Nagold (W. Veeck 258, 261 und Fundber. Schwaben NF. 7, 1932,
67), vom abgegangenen Denkenhausen, Gemarkung Aistaig, Ldkrs. Horb (W.
Veeck 292), Gundelshausen, Gemarkung Dornhan und Hopfau-Neunthausen,
Ldkrs. Freudenstadt (W. Veeck 292, 293). Aus dem Albvorland sind zu nennen
Dotternhausen, Ldkrs. Rottweil a. N. (mehrere Nachbestattungen mit schönen
Beigaben in Grabhügeln der Bronzezeit, W. Veeck 285 f.), Hausen ob Verena,
Ldkrs. Tuttlingen (Fundber. Schwaben 1, 1894, 42 und neuere Funde im Mu-

20) Angeführt nach A. Krieger, Topographisches Wörterbuch von Baden Bd. 2, 748,
1227, 1419.
21) H. Stoll und H. Büttner, Die frühmittelalterliche Besiedlung des Breisgaues.
Schauinsland-Jahrbuch 65/66, 1938/39, 122 ff. mit Karte.
 
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