Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

DOI article:
Garscha, Friedrich; Hammel, Karl; Kimmig, Wolfgang; Kraft, Georg; Schmid, Elisabeth: Eine Dorfanlage des frühen Mittelalters bei Merdingen (Ldkrs. Freiburg)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0162

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
153

F. Garseha, K. Hammel, W. Kimmig, G. Kraft (t), E. Schmid

Pflaster 49 b. Südöstlich der Hütte 47 und südlich der Brunnen 47 a und 49 a
wurde in 0,6 m Tiefe ein stark verschmutztes Geröllpflaster von nahezu rechteckiger
Erstreckung (3 : 3,5 m) freigelegt. In seiner NW-Ecke wurde es durch eine dünne
Einfüllung gegen den gewachsenen Kies und dort sowie an der SW-Seite durch vier
Pfostenlöcher begrenzt. Auf der SW-Seite begegneten nur kleine, wohl von Stangen-
löchern herrührende Verfärbungen. In der NO-Ecke liegt der Brunnen 49 a. Die
Pfostenlöcher sprechen für eine Überdachung der gepflasterten Fläche, die etwa
0,3 m unter dem gleichzeitigen Wohnniveau (Oberfläche) lag. Ob hier eine Art Brun-
nenstube vorliegt, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden.
Pflaster 53 b. Südöstlich der beiden Anlagen 51 und 55 erstreckte sich, die Hüt-
ten 53 und 56 überlagernd, auf ettwa 13 m Länge ein bis zu 6 m breites Geröll-
pflaster, das in eine etwa 5 cm dicke Lehmschicht gebettet war (Tiefe 0,45—0,6 m).
Das Pflaster gehört stratigraphisch einem jüngeren Horizont der Siedlung an, dem
möglicherweise auch das Steinfundament von 51 zugeordnet werden kann. Die von
St. Unser ausgesprochene Vermutung, daß es sich um einen gepflasterten Hof han-
deln könnte, entbehrt durch das Fehlen unmittelbar benachbarter Häuser ihrer we-
sentlichsten Stütze. Die Anlage kann nicht befriedigend gedeutet werden. Auch die
Pfostenlöcher auf der NW-Seite des Pflasters geben keinen Aufschluß. Auf der SO-
Seite weist das Pflaster eine schärfere Begrenzung auf: an einer fast rechteckigen,
aus Kalksteinen dicht gesetzten Ausbuchtung befinden sich zwei Pfostenlöcher, die
man mit einiger Sicherheit der Pflasteranlage zurechnen darf.
Gräben und Rinnen.
Wasserrinne 22 b. 3 m südlich des Brunnens 22 a (Plan) beginnt ein in
südöstlicher Richtung verlaufender Graben von mehr als 12 m Länge (Ende nicht
freigelegt) und anfangs 0,5, später bis 1,6 m Breite und bis 0,5 m Tiefe, der auf der
Sohle mit einem lockeren Pflaster aus großen Geröll- und kleineren Kalkbruch-
steinen belegt war. Die Einfüllung war lehmig und dunkel. Seine Deutung als Was-
serablaufrinne zum benachbarten Brunnen 22 a liegt nahe (St. Unser).
Graben 31 b. Zwischen den Hütten 27 und 31 zieht sich in südwest-nordöstlicher
Richtung eine etwa 11 m lange und 0,7—1,45 m breite Rinne von muldenförmigem
Querschnitt (Tiefe 0,7 m); sie biegt am NO-Ende fast rechtwinklig nach NW um
(Länge 2,5 m; Breite 1,65 m). (Die Maße wurden bei 0,6 m Tiefe genommen; die im
Gesamtplan eingezeichnete Anlage ist infolge ihrer Einmessung in 0,1—0,15 m
höherer Schicht breiter gezeichnet!). An den erweiterten Enden des Grabens er-
reichte er eine Tiefe bis zu 0,9 m. Die Einfüllung bestand aus fettig-humoser Erde
und war mit Kies durchsetzt; in ihr einige Tierknochen. Vermutlich handelt es sich
ebenfalls um eine Abwasseranlage; gegen Abfallgrube spricht der fundarme Inhalt.
Steinrinne 34 b. Auf 5 m Länge zieht von SW nach NO eine 0,45 m tiefe Rinne,
die auf beiden Seiten (z. T. beim Abheben des Ackerbodens gestört) zwischen 0,3
und 0,45 m Tiefe mit einer doppelten Lage aus Kalksteinen ausgekleidet war. Der
Abstand der beiden Steinfassungen beträgt 0,15—0,2 m. Die Rinne mündet im NO
in einer trapezförmigen Steinanhäufung von 1 : 0,8 m, welche vielleicht als Sicker-
stelle oder Senkloch anzusprechen wäre, doch müßte eine solche vermutlich tiefer
sein., als der mit Steinen befestigte Graben.
Graben 36 b. Enthält bei 5,25 m Länge, 0,7 m Breite und 0,1—0.25 m Tiefe und
muldenförmigem Querschnitt kiesige Einfüllung mit einigen Tierknochen.
Gräben 35 d, 35 e und 45 c. Schmale Gräben von 0,3 bis zu 0,8 m Breite und bis
0,8 m Tiefe mit kiesiger Einfüllung, darin Scherben und Tierknochen.
Grabenanlage 44 b. Sie beginnt östlich der Hütte 44 mit 0,5 m Breite und
Tiefe; 3 m südwestlich davon beträgt die Breite 1,3 und die Tiefe 0,7 m, dort eine
Steinanhäufung enthaltend. 7 m vom NO-Ende entfernt hat der Graben bei 2 m
Breite 0,9 m Tiefe, um bei 9 m eine Tiefe von 1,15 m zu erreichen. Die letzten 3 m
in südwestlicher Richtung ist der Graben nur noch 1,25 m breit und 0,6 m tief. Bei
9 m, also an der tiefsten Stelle, mündet senkrecht von NW her ein schmaler Graben
von 8 m Länge und 0,7—1,5 m Breite und bis zu 0,6 m Tiefe. Der’Hauptgraben endet
bei einer Gesamtlänge von 12 m im SW an dem oben beschriebenen Pflaster 53 b.
Die am Rande dieses muldenförmigen Grabens beobachteten Pfostenlöcher sind wohl
kaum mit diesem in Verbindung zu bringen. Vielmehr möchten wir sie einem nicht
 
Annotationen