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F. Garscha, K. Hammel, W. Kimmig, G. Kraft (f), E. Schmid
Die Individuenzahl wurde wie üblich dadurch ermittelt, daß die sich ergänzen-
den Knochen einer Art an der gleichen Fundstelle zusammengezählt wurden.
Auf diese Weise sind die Zahlen der dritten Rubrik der Tabelle entstanden.
Das nur in Bruchstücken erhaltene Material macht eine metrische Aufnahme
unmöglich. Allgemein gilt aber, daß sowohl die wenigen Knochen vom Pferd
wie auch die vom Rind durch ihren grazilen Bau auffallen. Die große Zahl
der nicht adulten Knochen verhindert jedoch eine Aussage über die Größen-
verhältnisse.
Unter den 6 über die Siedlung verteilten Knochenresten vom Pferd war
nur ein einziger Extremitätenknochen vollständig erhalten. Dieser Metatarsus
(Sprungbein der Hinterhand) trägt am distalen (unteren) Ende alte Schabe-
narben. Die übrigen Extremitätenknochen stammen von jugendlichen Tieren,
da an ihnen durchweg die Epiphysen fehlen. Ein Unterkieferfragment mit
Zähnen gehörte einem erwachsenen, nicht sehr alten Tier an.
Der größte Teil der vom Rind stammenden Knochen sind Extremitätenbruch-
stücke, die aus ihrer Erhaltung darauf schließen lassen, daß die meisten Tiere
in einem nicht voll adulten Zustand getötet worden waren. Es handelt sich
also um die Reste von Schlachtvieh.
Von den 28 nachgewiesenen Schweinen sind 10 durch Unterkieferbruch-
stücke vertreten. Außer einem einzigen Fall sind alle übrigen im Zahnwechsel
begriffen, sodaß auch hier das nicht voll erwachsene Alter des getöteten
Schweines seine übliche Verwendung zur Ernährung bestätigt. In auffallend
hohem Prozentsatz ist das Schwein nur durch Zähne nachgewiesen. Unter 34
Resten sind 16 Einzelzähne, davon 7 Schneidezähne (Incissiven) und 6 Hauer.
Es bleiben also 18 Knochenreste, darunter 10 Unterkieferbruchstücke.
Die jugendlichen und sehr bruchstückhaften Reste der Kleinruminantier las-
sen keine nähere Angaben zu, welche dem Schaf und welche der Ziege
zuzurechnen sind. Wir fassen sie daher als eine Gruppe zusammen. Auch hier
stammt der größte Teil von Extremitätenknochen.
Die zwei Vogelreste gehörten je einem mittelgroßen Vogel an, etwa einem
Huhn, doch ist die genaue Bestimmung nicht möglich.
■ Ergebnis.
Die Zahl der gefundenen Knochenreste ist im Verhältnis zur Größe des Dorfes
gering. Dies besagt, daß in dem Bereich der Siedlung weder der Schindanger
noch ausgesprochene Abfallgruben aufgedeckt worden sind. Schlüsse auf die
Art* der Tierzucht lassen sich aus diesem Material nicht ziehen.
Die für die Mahlzeiten klein gehackten Knochen wurden vermutlich zum
größten Teil mit dem Mist auf die Äcker gebracht. So sind die innerhalb
des Dorfbereiches aufgelesenen Knochenreste mehr Zufallsfunde. Der Zahlen-
anteil der einzelnen Arten läßt aber erkennen, daß das Pferd vermutlich nicht
verzehrt worden ist. Junge Rinder machten offenbar den größten Teil der
Fleischnahrung aus, während das Schwein dagegen stark zurücktritt. Offenbar
trat in Merdingen die Rinderzucht in den Vordergrund.
Das völlige Fehlen von Katzen- und vor allem Hunderesten ist auffällig. Doch
darf nicht daraus geschlossen werden, im Dorf hätte es keine Hunde gegeben.
Zahlreich werden sie allerdings nicht gewesen sein.
Ferner fehlen alle Jagdtiere. Ob unter den Schweineresten auch einzelne vom
Wildschwein stammen, läßt sich nicht sagen. Aber Hirsch, Reh, Biber, Dachs,
F. Garscha, K. Hammel, W. Kimmig, G. Kraft (f), E. Schmid
Die Individuenzahl wurde wie üblich dadurch ermittelt, daß die sich ergänzen-
den Knochen einer Art an der gleichen Fundstelle zusammengezählt wurden.
Auf diese Weise sind die Zahlen der dritten Rubrik der Tabelle entstanden.
Das nur in Bruchstücken erhaltene Material macht eine metrische Aufnahme
unmöglich. Allgemein gilt aber, daß sowohl die wenigen Knochen vom Pferd
wie auch die vom Rind durch ihren grazilen Bau auffallen. Die große Zahl
der nicht adulten Knochen verhindert jedoch eine Aussage über die Größen-
verhältnisse.
Unter den 6 über die Siedlung verteilten Knochenresten vom Pferd war
nur ein einziger Extremitätenknochen vollständig erhalten. Dieser Metatarsus
(Sprungbein der Hinterhand) trägt am distalen (unteren) Ende alte Schabe-
narben. Die übrigen Extremitätenknochen stammen von jugendlichen Tieren,
da an ihnen durchweg die Epiphysen fehlen. Ein Unterkieferfragment mit
Zähnen gehörte einem erwachsenen, nicht sehr alten Tier an.
Der größte Teil der vom Rind stammenden Knochen sind Extremitätenbruch-
stücke, die aus ihrer Erhaltung darauf schließen lassen, daß die meisten Tiere
in einem nicht voll adulten Zustand getötet worden waren. Es handelt sich
also um die Reste von Schlachtvieh.
Von den 28 nachgewiesenen Schweinen sind 10 durch Unterkieferbruch-
stücke vertreten. Außer einem einzigen Fall sind alle übrigen im Zahnwechsel
begriffen, sodaß auch hier das nicht voll erwachsene Alter des getöteten
Schweines seine übliche Verwendung zur Ernährung bestätigt. In auffallend
hohem Prozentsatz ist das Schwein nur durch Zähne nachgewiesen. Unter 34
Resten sind 16 Einzelzähne, davon 7 Schneidezähne (Incissiven) und 6 Hauer.
Es bleiben also 18 Knochenreste, darunter 10 Unterkieferbruchstücke.
Die jugendlichen und sehr bruchstückhaften Reste der Kleinruminantier las-
sen keine nähere Angaben zu, welche dem Schaf und welche der Ziege
zuzurechnen sind. Wir fassen sie daher als eine Gruppe zusammen. Auch hier
stammt der größte Teil von Extremitätenknochen.
Die zwei Vogelreste gehörten je einem mittelgroßen Vogel an, etwa einem
Huhn, doch ist die genaue Bestimmung nicht möglich.
■ Ergebnis.
Die Zahl der gefundenen Knochenreste ist im Verhältnis zur Größe des Dorfes
gering. Dies besagt, daß in dem Bereich der Siedlung weder der Schindanger
noch ausgesprochene Abfallgruben aufgedeckt worden sind. Schlüsse auf die
Art* der Tierzucht lassen sich aus diesem Material nicht ziehen.
Die für die Mahlzeiten klein gehackten Knochen wurden vermutlich zum
größten Teil mit dem Mist auf die Äcker gebracht. So sind die innerhalb
des Dorfbereiches aufgelesenen Knochenreste mehr Zufallsfunde. Der Zahlen-
anteil der einzelnen Arten läßt aber erkennen, daß das Pferd vermutlich nicht
verzehrt worden ist. Junge Rinder machten offenbar den größten Teil der
Fleischnahrung aus, während das Schwein dagegen stark zurücktritt. Offenbar
trat in Merdingen die Rinderzucht in den Vordergrund.
Das völlige Fehlen von Katzen- und vor allem Hunderesten ist auffällig. Doch
darf nicht daraus geschlossen werden, im Dorf hätte es keine Hunde gegeben.
Zahlreich werden sie allerdings nicht gewesen sein.
Ferner fehlen alle Jagdtiere. Ob unter den Schweineresten auch einzelne vom
Wildschwein stammen, läßt sich nicht sagen. Aber Hirsch, Reh, Biber, Dachs,