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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Fundschau 1944 - 1948
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0228

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Fundschau 1244—1948: Eronzezeit

Hollerbach (Buchen) „Kieselbuckel“.
1914 fand F. Schäfer aus Buchen in seinem Steinbruch etwa 5 m tief in einer
Felsspalte ein schmales Bronzerandleistenbeil von 15,3 cm Länge (Abb. 19, 3).
Hügelgräberbronzezeit (Reinecke B—C).
Mtbl. 17 Buchen. — Verbleib: Heimatmuseum Buchen. (Dauber)
Ihringen (Freiburg).
Vermutlich aus der Hügelgruppe der „Löhbücke“ stammt ein reiches Kerb-
schnitt-Fußgefäß, das über das RGZ-Mainz (Nr. 25 335) und Tübingen (Slg. d.
Urgesch. Inst.) nunmehr durch das Entgegenkommen von Prof. Dr. Bittel für
Freiburg zurückerworben werden konnte.
Beschreibung:
Gedrückt bauchiges Gefäß mit scharf abgesetzem, ausdünnenden Steilrand. Im
Knick zwei gegenüberstehende X-förmige Bandhenkelchen. Angesetzter Hohl-
fuß. Auf Schulter unter einem Rillenband zwei Zonen sorgfältig ausgearbeiteten
Kerbschnitts. Das gleiche Motiv, nur im umgekehrten und vereinfachten Sinne
auf dem Fuß. Dunkelbraun, feintonig, H. 16,5 cm; Mü. 16,2 cm; Dm. d. Fußes
10,1 cm (Taf. 39).
Das in seiner Art einzigartige Kerbschnittgefäß würde sich, falls die vermutete
Provenienz zutrifft, vorzüglich in die Belegungsgeschichte der berühmten Ne-
kropole einreihen. Sowohl Hügel O wie Hügel T haben Materialien geliefert,
die mit guten Gründen der Spätphase der Hügelgräberperiode zugeteilt werden
konnten (Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 272 ff., Taf. 65, D). Unser Kerbschnitt-
gefäß reiht sich hier zwanglos ein. Für die Zeitstellung innerhalb der Bronzezeit
sind vor allem die X-Henkelbildungen wichtig, die gerne in der Spätphase auf-
treten, aber auch der scharf abgesetzte Schrägrand wird als spätes Moment
gewertet werden dürfen. Endlich ist auch die Kerbschnittzier nach F. Holste
(Bronzezeit i. nordmain. Hessen (1939) 84. 126 ff.) ganz offenbar eine späte Er-
scheinung.
Bestehen so an der Zeitstellung des Gefäßes eigentlich kaum Zweifel, so ist die
Einordnung der Form nicht ohne weiteres vorzunehmen. Unter den westmittel-
europäischen Bronzezeitgruppen weist etwa die von Hagenau deutliche Neigung
zu Fußbildungen auf (vgl. F. A. Schaeffer, Les Tertres ... 1 (1926), Taf. 7—9),
ein Formelement, das z. B. der Alb-Gruppe völlig fehlt. Zwar sind es vor allem
auf Hohlfüße gesetzte Schalen, doch gibt es auch gelegentlich Stücke, die sich
— wenn auch nicht exakt •— mit unserem Gefäß vergleichen lassen (z. B. F. A.
Schaeffer a. a. O., Taf. 7, F. J. K; 8, C). Selbst die Zweihenkelbildung ist an sol-
chen Gefäßen nachzuweisen, auch wenn die Henkel meist auf der Schulter
sitzen und nur einmal (F. A. Schaeffer a. a. O., Taf. 7, K) unserer Form ent-
sprechen. Im Grunde noch bessere Vergleichsstücke zu unserem Ihringer Fuß-
gefäß stammen aus der Oberpfalzgruppe (vgl. G. Behrens, Bronzezeit i Süd-
deutschl., Taf. 8, 3—4 (Eugenbach) und Taf. 12, 13, hier auch auf Taf. 12, 1 die
gleiche Henkelstellung, wenn auch ohne Fuß), doch dürfte diese bis nach Süd-
westböhmen (etwa J. Schranil, Vorgesch. Böhmens u. Mährens, Taf. 24, 6.
14—16) und Niederösterreich (etwa K. Willvonseder, Die mittl. Bronzezeit i.
Österreich, Taf. 5, 3; 18) hineinreichende Gruppe doch zu weit abliegen, um bei
dem Fehlen entsprechender Verbindungsglieder hier ins Gewicht zu fallen.
Auch weicht die Verzierung völlig ab.
 
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