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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0334

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Kleine Mitteilungen

bezirk Singen, zu dem Teile der Landkreise Konstanz, Donaueschingen und Stockach
gehören.
Während seiner Schülerzeit am Progymnasium in Donaueschingen empfing er —
allen geschichtlichen und naturgeschichtlichen Fragen seines weiteren Heimatgebietes
aufgeschlossen —■ in der beginnenden frühgeschichtlichen Tätigkeit Paul Revellios
seine ersten Anregungen. Und als gar in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg
seine berufliche Tätigkeit in Schussenried in Oberschwaben ihn mit der systema-
tischen wissenschaftlichen Erschließung des Federseegebietes durch das Urgeschicht-
liche Forschungsinstitut Tübingen (R. R. Schmidt, G. Kraft und H. Reinerth) in
Verbindung brachte, wurde der Grund gelegt für sein in den vergangenen 25 Jahren
bewiesenes Interesse an der Ur- und Frühgeschichte des bald nachher in Singen
im Hegau gefundenen neuen Tätigkeitsfeldes.
Die industriell aufblühende und durch unverhältnismäßig rege Bautätigkeit belebte
Hegaustadt bot in den 20er Jahren zwischen den beiden Weltkriegen eine Über-
fülle an ur- und frühgeschichtlichen Neufunden, deren Erfassung und Bergung
in weitem Maße Albert Funk zu verdanken ist. Die literarischen Nachrichten und
erhaltenen Funde aus der Zeit vor 1920 sind nur ein bescheidener Teil dessen,
was die Hegaulandschaft und insbesondere das Stadtgebiet von Singen an ur- und
frühgeschichtlichen Denkmälern und Bodenfunden heute aufzuweisen hat. Der in
Vorbereitung befindliche „Katalog der ur- und frühgeschichtlichen Funde von Sin-
gen und Umgebung“, an dessen Zusammenstellung A. Funk maßgeblidi beteiligt
ist, wird ein anschauliches Spiegelbild sowohl des Fundreichtums der Hegaustadt,
als auch gerade der unermüdlichen Sammel- und Bergungstätigkeit unseres Jubi-
lars vermitteln. Mit seiner Initiative ist auch die Gründung des Hegaumuseums
in Singen, das die meisten dieser Bodenfunde heute beherbergt, zu verdanken.
Es erfüllt die Fachwelt und die Landesforschung gleichermaßen mit Genugtuung,
daß die Stadtverwaltung Singen die Neuaufstellung und damit Wiedereröffnung
des Hegaumuseums im Enzenberg-Schlößchen ermöglichen wird und damit auch
ihrerseits dem Wirken A. Funks Anerkennung zollt.
Wer, wie der Berichterstatter, in mehr als einem Jahrzehnt enger und fruchtbarer
denkmalpfiegerischer Zusammenarbeit unseren Jubilar als Sachwalter und als
Mensch kennen und schätzen gelernt hat, und weiß, welche Rolle die ur- und
frühgeschichtliche Tätigkeit A. Funks in seinem Leben, neben dem Alltag des
Berufes spielte und noch spielt, wird auch das Opfer an Zeit, Arbeit und nicht
zuletzt auch an materiellen Mitteln zur Durchführung seiner wichtigen ehrenamt-
Tätigkeit im Dienste der Denkmalpflege und zum Nutzen der landesgeschichtlichen
Forschung gebührend würdigen. Möge die 25jährige Arbeit und ihr Ergebnis in
Form des bereits erwähnten Fundkataloges einen Höhepunkt seiner Arbeit bilden!
Und möchten dem Jubilar noch weitere von Heimatliebe und historischem Interesse
erfüllte Jahre erfolgreicher Denkmalpflege im Hegau vergönnt sein!
Fr. Garscha

Forstwart Johann Lutz 60 Jahre alt
Wer sich mit der Frühgeschichte des Taubergrundes beschäftigt, der wird schon
bei der Stoffsammlung immer wieder auf den Namen von Forstwart Johann Lutz
treffen. Und wenn er diese Arbeit dann vom Schreibtisch weg ins Gelände ver-
legt, dann wird er mit Vorteil seine ersten Schritte dort unter der Führung von
Johann Lutz tun. Freilich sind es dann gleich große Schritte, die der lange knochige
Franke im grünen Kleid des Försters ihm zumutet, wenn er ihn in zehnstündigem
Marsch durch sein Arbeitgebiet führt. Und große Schritte durch die ganze Früh-
geschichte, was sage ich, durch alle Wissens- und Lebensgebiete muß er im Geiste
tun, wenn er 'alle Fragen beantworten will, die ihm im Laufe dieses Wandertages
vorgelegt werden. Hat er aber die Probe bestanden und dem kritischen Blick der
wasserhellen Augen standgehalten —• er merkt das etwa, wenn ihm bei der letzten
Rast unversehens ein Stück Bauernspeck in die Hand gedrückt wird —, dann hat
er einen Mann zum Freund gewonnen, wie sie auch in den Bezirken des unberühr-
ten „Hinterlandes“ selten geworden sind.
Am 27. Juli 1890 in Vilchband im badischen Frankenland geboren, erlebte Johann
Lutz die einfache, zwischen sittenstrenger Erziehung und frühen Pflichten ein-
gespannte Jugend des Bauernkindes. Mit 10 Jahren kam er, als Arbeiter bei Grab-
hügeluntersuchungen und Grabungen an der Viereckschanze bei Bütthardt beschäf-
 
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