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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0339

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Kleine Mitteilungen

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die deutsche Urgeschichte in den internationalen Verband zurückzuführen. Äußer-
lich fand dieser für uns Deutsche so erfreuliche Akt seinen Ausdruck in der Zu-
wahl von Prof. Dr. K. Bittel, Tübingen, in das ständige Sekretariat des Kongresses.
Die wissenschaftlichen Sitzungen fanden im Gebäude der Eidgenössischen Tech-
nischen Hochschule statt. Bei der Fülle der Vorträge wurde gleichzeitig in mehreren
Sektionen getagt; die dabei bewiesene Organisationskunst, die wirklich für alle
Wünsche gesorgt hatte, war beispielhaft. Eine Tagfahrt nach Schaffhausen und
Stein am Rhein, eine Besichtigung der Wildkirchlihöhle im Alpsteingebirge, vor
allem aber zwei mehrtägige Exkursionen durch große Teile des Landes, die mit
den wichtigsten Fundstellen vertraut machen sollten, und bei denen mehrere, im
Gang befindliche Ausgrabungen besichtigt werden konnten, vermittelten ein höchst
eindrucksvolles Bild von dem reichen kulturellen Besitz der Schweiz und der leb-
haften Anteilnahme, die der ur- und frühgeschichtlichen Forschung überall ent-
gegengebracht wird. Mit dem Gefühl herzlicher Dankbarkeit für die in so un-
gewöhnlichem Maße bewiesene Gastfreundschaft des Schweizervolkes löste sich der
Kongreß am 26. August in Lausanne auf, um 1956 einer Einladung Spaniens nach
Madrid Folge zu leisten. W. K i m m i g
Neoeröffnung der Altertumssammlung in Stuttgart
Am 17. Dezember 1949 eröffnete das Württembergische Landesmuseum seine ur-
und frühgeschichtliche Abteilung im Alten Schloß in Stuttgart. Für die Bestände
der Abteilung, die vor dem Kriege das ganze Gebäude füllten, stehen bis jetzt
vier Säle zur Verfügung. Die räumliche Beschränkung zwang zur Auswahl nur der
besten Stücke. Verzichtet wurde daher auf die übliche Ausstellung geschlossener
Funde wie auf die Aufstellung von Nachbildungen und Modellen. Ein von O. Paret
verfaßter Führer erläutert den Gang durch die Sammlung.
Die Direktion des Museums, die im Dezember 1950 die der ur- und frühgeschicht-
lichen Abteilung angeschlossene Antikensammlung in drei weiteren Sälen eröffnen
wird, hofft, in Kürze über die dreifache Zahl von Räumen zu verfügen.
S. Junghans

Ein Badener gräbt in Frankreich
Der Mitarbeiter des Badischen Landesamts für Ur- und Frühgeschichte, Haupt-
lehrer Eugen Eble aus Wittlingen, war während des Krieges als Soldat in St. Aubin-
sur-Mer unweit von Caen stationiert. Als man bei Stellungsbauten auf Mauerzüge
traf, gelang es Eble mit Hilfe der einheimischen Bevölkerung, unterstützt und ge-
fördert durch den damaligen deutschen Kunstschutz in Paris (Prof. Dr. Graf Wolff-
Metternich, Prof. Dr. Moebius) Teile eines gallo-römischen Heiligtums freizulegen.
Hauptfund war dabei eine lebensgroße keltische Muttergottheit, die nach Caen
verbracht wurde und dort die schweren Kämpfe anläßlich der Invasion von 1944
glücklich überstand( erste Bekanntgabe im Archäol. Anzeiger 1943, Sp. 140 ff.
Abb. 1—4).
Schon kurz nach dem Kriege wurde Hauptlehrer Eble als einer der ersten Deut-
schen erneut nach Frankreich eingeladen, um in bisher zwei Ausgrabungscampag-
nen an der weiteren Freilegung des Heiligtums mitzuwirken. Hauptlehrer Eble
wird seine Ergebnisse in den Zeitschriften „Gallia“ und „Antiquity“ vorlegen. Das
Landesamt beglückwünscht Herrn Eble zu seinen erfolgreichen Arbeiten, die darüber
hinaus geeignet sind, den wissenschaftlichen Kontakt zwischen Deutschland und
Frankreich in hohem Maße zu fördern.
A. Eckerle
Zum Weggang Prof. Dr. G. v. Merharts aus Deutschland
1949 ist der frühere Ordinarius für Vorgeschichte an der Universität Marburg,
Professor Dr. Gero Merhart v. Bernegg, nach seinem Alterssitz Bernegg bei Kreuz-
ungen (Kt. Aargau, Schweiz) übergesiedelt. 1928 auf den 1. deutschen Lehrstuhl
für Vorgeschichte nach Marburg berufen, hat Gero v. Merhart bis 1942 europäische
Urgeschichte gelehrt und bestimmend am Aufbau der deutschen Urgeschichtswis-
senschaft mitgewirkt. 1942 durch politische Ränke zwangspensioniert, ging der
 
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