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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0338

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Kleine Mitteilungen

zu politischen Zwecken wandte, und distanzierte sich in aller Form von einer geisti-
gen Haltung, wie sie vor allem der ehemalige Bundesführer des „Reichsbundes für
deutsche Vorgeschichte“, Prof. Dr. H. Reinerth, eingenommen hatte. Ein Empfang
im historischen Rathaussaal und eine unter Führung von Prof. Dr. P. Reinecke
stehende Exkursion in die archäologisch reiche Umgebung Regensburg beschlossen
die Tagung.
Im Jahre darauf hatte das Badische Landesamt für Ur- und Frühgeschichte nach
Freiburg eingeladen. Unter dem Motto „Kelten, Römer und Germanen am Ober-
rhein“ wurde versucht, das Vortragsprogramm nach zentralen Gesichtspunkten zu
steuern, ein Versuch, der im ganzen als gelungen angesehen werden konnte. Unter
den etwa 250 Teilnehmern befanden sich nicht nur mehrere Althistoriker, deren
Erscheinen dankbar begrüßt wurde, sondern erstmals nach dem Kriege auch wieder
zahlreiche Gäste aus Holland, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Liechtenstein und
Österreich, eine Tatsache, die besonders freudig aufgenommen wurde. Neben der
Behandlung organisatorischer Fragen des Verbandes traten, wie auch schon in
Regensburg, die Lehrstuhlinhaber zahlreicher deutscher Universitäten zusammen, um
laufende Fragen ihres Faches zu besprechen. Nach einem Empfang im Kaufhaussaal
am Münster schlossen sich zwei größere Exkursionen durch den Breisgau und an
den beiderseitigen Hochrhein an. Auf Schweizer Seite übernahmen liebenswürdiger-
weise Prof. Dr. Laur-Belart, Basel, Direktor Dr. Guyan, Schaffhausen, und Prof.
Dr. Vogt, Zürich, die Führung. Über Basel, Augst (Augusta Raurica), Zurzach (Tenedo)
und Schaffhausen (Museum zu Allerheiligen) ging die Fahrt auf deutsches Gebiet
(oppidum von Altenburg) und über den Schwarzwald nach Freiburg zurück. Ein
Bericht über die Freiburger Tagung ist in der Zeitschrift „Geschichte in Wissenschaft
und Unterricht“ 6, 1950 erschienen. W. K i m m i g
Der Prähistoriker-Kongreß in Mainz vom 7. bis 12. August 1950
Nach dem Kriege fand der 1. deutsche Prähistoriker-Kongreß unter der organisatori-
schen Leitung von Prof. Dr. H. Kühn in Mainz statt. Unter Beteiligung zahlreicher
ausländischer Fachgelehrter, darunter den Professoren van Giffen (Holland), Oxen-
stierna (Schweden), Gaudron, Baudet, Giot und Robert (Frankreich), Graziosi (Italien),
Almagro und Pericot Garcia (Spanien), behandelte der Kongreß zusammenfassende
Fragen, gab einen „Stand der Forschung“ in den einzelnen europäischen Ländern
und widmete sich zum Schluß Fragen der deutschen Vorgeschichte. Mach Ansprachen
der Vertreter von Staat, Stadt, Universität und Besatzungsmacht wickelte sich im
Verlauf von sechs Tagen ein reichhaltiges Vortragsprogramm ab, wobei von Anfang
an der Akzent auf der geistigen Haltung des Menschen in der Vorzeit lag, vornehm-
lich im Spiegel von Religion und Kunst. Mehrere gesellschaftliche Veranstaltungen,
darunter Einladungen bei Ministerpräsident Altmeier von Rheinland - Pfalz und
Generaldirektor Schmittlein von der Abteilung des Affaires culturelles, endlich eine
Dampferfahrt auf dem Rhein, dienten der allgemeinen Geselligkeit und gaben reich-
liche Gelegenheit zum Kontakt mit den ausländischen Gelehrten. Der nächste Kon-
greß, der in zwei Jahren stattfinden soll, wird von Prof. Dr. Stieren, Münster, vor-
bereitet. H. Kühn

Der Internationale Prähistoriker-Kongreß in Zürich
vom 14. bis 19. August 1950
In Zürich tagte nach einer Unterbrechung von 13 Jahren der 3. Internationale Prä-
historiker-Kongreß (Congres international des Sciences prehistoriques et protohisto-
riques). Unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. E. Vogt, Zürich, und dem General-
sekretariat von Direktor Dr. W. U. Guyan, Schaffhausen, wickelte sich auf dem gast-
freien Boden der Schweiz ein eindrucksvolles Programm von wissenschaftlichen Vor-
trägen, gesellschaftlichen Veranstaltungen und groß angelegten Exkursionen ab. Wie
stark das Bedürfnis nach gemeinsamer wissenschaftlicher Aussprache una nach per-
sönlicher Fühlungnahme nach so langer Zeit erzwungenen Getrenntseins war, bewies
die Teilnahme von Vertretern aus 32 Nationen. Es darf an dieser Stelle dankbar
vermerkt werden, daß nicht nur eine starke deutsche Delegation nach Zürich ein-
geladen wurde, sondern, daß es auf dem neutralen Boden der Schweiz auch gelang,
 
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