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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 22.1962

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Garscha, Friedrich: Fränkische Tauschierarbeiten aus frühen Reihengräbern am Oberrhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.43789#0171

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Fränkische Tauschierarbeiten aus frühen Reihengräbern am Oberrhein

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Dorns und den drei Seiten des Schnallenrahmens zwischen den Rundeln 1,7 mm breite,
quer zum Rahmen aufplattierte Kupferblechstreifen, die bis zur abgeplatteten Unter-
seite herunterreichen. Auf der Außenseite des eisernen Kastens für die Eckrundeln
laufen gleichbreite Kupferblechstreifen senkrecht bis an die Kupferblechringe. Im
Zwischenraum zwischen den Kupferblechstreifen 0,3—0,5 mm breite Rillen, darin
Reste von Silbereinlage. Ein Eckrundei ist fast ganz zerstört, in zweien ist noch die
Kupferblechfassung für den Almandin im Eisenrost erkennbar. — Die Schnalle ist seit
Kriegsende nicht auffindbar; Fotoaufnahme, Maße und Notizen über die Technik wur-
den unmittelbar nach der Konservierung des Stückes im Sommer 1933 gemacht.
Nach den technischen Beobachtungen an den gebuckelten Schnallen ist vermutlich eine
bei der chemischen Reduktion verlorengegangene Vergoldung der plattierten Kupfer-
blechstreifen gesessen, die voneinander durch weiße Silberfäden getrennt waren. Es ist
also der bekannte farbliche Gold-Weiß-Kontrast oder aber ein kupferrot-silberweißes
Farbspiel anzunehmen. Vielleicht soll die von DeBaye im Stahlstich wiedergegebene
Zeichnung einer in der Form gleichen Schnalle aus Faversham (Kent)110) eine technisch
gleichartige Verzierung andeuten (Abb. 2, 5).
Für die Datierung der Mengener Viereckschnalle sind die beiden zum Grabinventar
gehörigen silbervergoldeten Scheibenfibeln mit Vogelkopfwirbel (Dm. 2,8 cm) wichtig.
Entsprechende Stücke bildet J. Werner111) aus der Sammlung Diergardt unter Nr. 260 a,
260 b ab, jedoch haben unsere Stücke die Mittelbuckellösung wie Nr. 258. Sie gehören
zur fränkisch (-nordfranzösischen) Form und werden von J. Werner in die erste Hälfte
des 6. Jahrhunderts gesetzt. Die restlichen Beigaben bestehen nur aus je einer gelben
scheibenförmigen und einer schwarzen Glasringperle.
Das Zweifarbenspiel zwischen Plattierung und Tauschierung bewog dazu, das bei uns
singuläre Stück auch ohne nochmalige Autopsie und in Verbindung mit der Gruppe
der gebuckelten Schnallen zu veröffentlichen.

110) De Baye, Industrie Anglosaxonne Paris 1889, Taf. 12, 9.
U1) J. Werner, Die Fibeln der Sammlung Diergardt, Römisch-German. Museum Köln, Katalog
der Slg. Diergardt (Völkerwanderungszeitl. Schmuck), Band 1, Die Fibeln, Berlin 1961,
Nr. 258—260, Taf. 44.

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