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Berger, Ludwig
Joh. Conrad Seekatz: ein deutscher Maler des achtzehnten Jahrhunderts : sein Leben und seine Werke — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, Band 2: Heidelberg: Verlag Carl Winters Universitätsbuchhandlung, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.57084#0021
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Erstes Kapitel.

Die Malerfamilie der Seekatz
und die handwerklichen Anfänge Johann Conrads.

m 6. September des Jahres 1719 brachte der „herrschaftliche Mahler"
Johann Martin Seekatz in Grünstadt sein zwei Tage altes Söhnlein
Johann Conrad zur Taufe. Oer damals fünfzigjährige war seit unge-
fähr 10 Jahren in Grünstadt seßhaft, wo er im April 1709 zum erstenmal als
„Nunstmahler" erwähnt wirö^ Er war jedoch von Geburt kein Pfälzer, son-
dern stammte wie seine frau „Juliana Magdalena, gebohrene Nuhlmännin"
aus dem Westerwald, wo sich die familie Seekatz bis in das Jahr 1641 zurück-
verfolgen läßt?. Um diese Zeit kommen in Westerburg drei Träger des Namens
vor — wohl drei Brüder, wie man der Namensbeziehungen ihrer familien


wegen annehmen möchte: Udam Seekatz, Hans Georg Seekatz und Luman
Seekatze über deren Beruf wir leider nicht unterrichtet sind. Nur einmal fin-
det sich der Hinweis, daß ein Seekatz, den der Westerburger Pfarrer wieder-
holt als seinen Eidam erwähnt, „Bürger und Gastwirt" gewesen isU. von
Westerburg aus wuchsen nun zwei verschiedene Stämme, deren jeder in eigen-
tümlichem Übereintreffen eine Neihe von Hofmalern hervorbrachte. Oer
Stammvater der ersten Linie war eben jener in Grünstadt eingewanderte
Johann Martin Seekatz, der im Jahre 1669 als Sohn des Johann Ludwig
und Enkel des oben genannten Udam Seekatz zu Westerburg das Licht der
Welt erblickte, von seinen Söhnen folgten nicht weniger als drei dem Berufe
des Vaters: der 1711 geborene Johann Ludwig, unser 1719 geborener
Johann Conrad und sein um drei Jahre jüngerer Bruder Georg Christian,
bei dessen Taufe im Jahre 1722 der „hochgebohrene Graff und Herr, Herr
Georg, Graff zu Leiningen-Westerburg, unser gnädigster Landesherr" in
eigener Person zu Gevatter stand, was eine besondere Ehrung für den Vater
bedeutete, der in diesem Taufeintrag zum erstenmal den stolzen Titel eines
gräflich-leiningischen „Hoffmahlers" führte. Trotz dieses Zeugnisses für das
gute Einvernehmen mit seinem Brotherrn siedelte Johann Martin nicht
viel später, im Laufe des Jahres 1725 mit seiner familie nach Worms über^.

' Kirchenbuch der lutherischen Gemeinde zu Grünstadt.
- Kirchenbuch der lutherischen Gemeinde zu Westerburg l64l—99.
Vieser seltene Taufname kommt häufig in dem Westerburger Kirchenbuch vor. 5ln einer späteren
Stelle im Jahre 1754 hat einmal ein Pfarrer, dem er scheinbar selber nicht geläufig war, ihn durch die
Gleichung: „Luman-Konrad" zu erklären gesucht, von diesem Luman Seekatz sind nicht weniger als
ll Kinder in den Taufregistern angegeben, von Hans Georg lO, von 5ldam nur 4.
i Kirchenbuch der lutherischen Gemeinde zu Weilburg, vergl. die Stammtafel der Familie Seekatz 5. 15.
Gstern 1725 wird noch Johann Ludwig, der Zweitälteste Sohn Joh. Martins in Grünstadt kon-
firmiert. von dem zwei Jahre älteren Johann Georg, der l709 in Grünstadt geboren und 1723 dortselbst
konfirmiert worden war, hören wir von dieser Zeit der Wormser Übersiedlung an nichts weiter. In den
Wormser Kirchenbüchern wird er nicht erwähnt.

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