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Berger, Ludwig
Joh. Conrad Seekatz: ein deutscher Maler des achtzehnten Jahrhunderts : sein Leben und seine Werke — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, Band 2: Heidelberg: Verlag Carl Winters Universitätsbuchhandlung, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.57084#0242
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Elftes Kapitel.
Die Skizzen.

Studien- und Skizzenmaterial Seekahens, von dem schon einzelne
Proben in den vorangegangenen Kapiteln zerstreut waren, blieb lange
Zeit im Besitze des grotzherzoglichen Sandesmuseums zu Darmstadt,
völlig vergessen und unbeachtet, bis Friedrich Back zum erstenmal im Jahre 1896
darauf aufmerksam machte. Es geschah dies in Form einer kleinen Ausstellung
der reizvollsten Stücke, der eine eingehende Besprechung folgtet Darin führte
Back aus, daß sich das Gesamtmaterial dieses „künstlerischen Nachlasses", wie
er es nannte, aus Kopien nach älteren Meistern und Vorstudien zu uns z. T.
noch erhaltenen Gemälden zusammensetze, während die allermeisten dieser
Skizzen „wohl nie zur Ausführung gekommen" seien,- Back teilte die Samm-
lung in Schwarz-Weiß-Vlätter und farbige Studien ein.

von der Bedeutung der Schwarz-Weiß-Blätter in dem Werke Seekatzen?
war wiederholt die Rede- es waren die Vorlagen, die einen festen Bestand
in dem Schaffen des Malers bildeten, und auf die er bis in die letzten Jahre
seiner Tätigkeit dauernd zurückgriff. Raum bei einem halben Dutzend unter
ihnen wird die Vermutung berechtigt scheinen, daß es sich etwa um eigene
Kompositionsversuche Seekatzens handeln könne, und selbst in diesen wenigen
Süllen mutz eine endgültige Entscheidung eher zur Verneinung neigen. Alle
anderen Blätter aber — ungefähr 100 an der Zahl — sind Kopien nach fremden
Meistern,- die meisten davon, vor allem die Blätter nach den Rubensschen
Kompositionen, nach dem Sehrer Brinkmann, nach Larlo Lignani, nach van
Ogk, nach Vrouwer usw. gehören, wie schon früher ausgeführt (vergl. Ka-
pitel II), in die Mannheimer Studienzeit, andere kamen in den folgenden
Zähren der Frankfurter und Darmstädter Tätigkeit neu hinzu. Unter den
farbigen Blättern stehen vor allem zwei noch in engster Beziehung zu diesen
Schwarz-Weiß-Vorlagen- sie veranschaulichen gewissermaßen den nächsten
Schritt in der Benutzung des einmal angeeigneten, fremden Besitztums. Das
eine dieser Blätter zeigt einen Madonnenkopf und ein Lhristuskind in Gl far-
big wiedergegeben, das andere zwei Reisige und einen Mohren. Es sind beides
„Kolorierversuche" gemäß der alten Methode der Wormser Schule, zu denen
sich noch die Schwarz-Weiß-Vorlagen in zwei großen Kompositionen nach
Rubens wiederfinden, hier wird nun einfach alles in das Bunte überseht:
der Sleischton des Gesichtes, die roten Wangen und blonden haare sollen
die Zeichnung beleben- es ist der weg, auf dem Seekah zum Gemälde gelangt:

Oarmst. Zeitung 18. Zuli 1896, Nr. 334.
 
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