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Deutschland.
Koblenz, 25. März. Die Anwesenheit un-
seres Hofes und besten hohen Gastes, des Regenten
von Baben, hatte bis setzt keine Festlichkeiten im
Geleite. Dagegen wirb bie aus ben nächsten Samstag
verlegte Feier des Geburtstages des Prinzen von
Preußen, wie man hört, desto glänzender werben;
namentlich werben verschiedene fremde hohe Gäste
und Deputationen aller Behörden und Regimenter
von Rheinland-Westphalen hier erwartet. Prinz
Friedrich Wilhelm aber wird tiefem Feste nicht
beiwohnen, sondern hat bereits vorgestern seine Rück-
reise nach Berlin angetreten. Bei dem gestern ein-
getretenen schönen Frühlingswettcr sahen wir den
Hof eine Exkursion in zwei Equipagen machen,
den Regenten an der Seite Seiner erlauchten Braut.
— Außer Len Summen, welche, wie gemeldet,
die Prinzessin von Preußen zu einem wohlthätigen
Zwecke der Stadt geschenkt, hat auch der Prinz,
ihr Gemahl, 100 Thlr. an den Bürgermeister unse-
rer Stadt mit der Bestimmung einhändigen lasten,
dieselben aus Anlaß seines Geburtstages an hiesige
Arme zu vcrtheilen.
Frankreich.
Paris, 23. März. Die von auswärtigen
Journalen veröffentlichten Pariser Korrespondenzen
berichten von fabelhaften Summen, welche vr. Paul
Dubois für die der Kaiserin gewidmete Sorgfalt
empfangen habe. Die „Union M6dicale„ sagt in
diesem Betreffe: „Außer den Auszeichnungen, welche
den HH. Dubois und Conneau aus Anlaß der
Entbindung der Kaiserin zu Theil geworben sind,
soll das Honora wie folgt geregelt worben sein,
vr. Dubois 30,000 Fr., vr. Conneau 8000 Fr.,
sebem der bei der Entbindung anwesend gewesenen
Aerzte 6000 Fr.
— 24. März. Das Tebeum für die glück-
liche Entbindung der Kaiserin hatte gestern in der
Notre-Dame-Kirche in Gegenwart aller in Paris
anwesenden Notabilitaten und unter unbeschreiblichem
Volksanerange statt. In der zur Kathedrale füh-
renden Straße bildeten Abthcilungen der Garde
und Wüe zu Pferd und zu Fuß Spalier. — Auch
bie übrigen Kirchen von Paris waren während
des ganzen gestrigen Tages außerordentlich stark
besucht; nicht weniger aber auch alle öffentlichen
Spaziergänge. In die elpseeischen Felder und bas
Boulogner Gehölz hatte das prachtvolle Wetter
eine solche Menschenmenge gelockt, baß man kaum
vorwärts kommen konnte und auf der berühmten

Pfefferkuchen-Messe war das Gedränge so enorm,
daß man nur mit Mühe zu ben Buden zu ge-
langen Minochte. — Der Kaiser hat heute keinen
Ministerrath gehalten, jedoch zahlreiche Audienzen
crtheilt.
Italien.
Aus Rom schreibt man dem „Journ. des Deb."
unter dem 15. März: „Es ist beschlossen worben,
daß gegen den Monat Juni ein Spezialbevoll-
mächtigter nach Paris geschickt werden soll, um
im Namen des Papstes das kaiserliche Kind zu
taufen. Vorerst ist zu dieser Mission der Karbi-
nalvikar Patrizi ersehen."

Vermischte Nachrichten.
Mainz, 22. März. Heute wurde hier ein
höchst interessanter und wichtiger Fund gemacht.
In dem als bas erste Druckhaus Gut en berg's
bekannten „Hof zum Jungen", am Franziskaner-
plätzchen, würbe beim Graben eines Brunnens,
in der Tiefe von 24 Fuß, ein drei Fuß langes
Holz, wie solches bei den alten Buchdruckerpressen
zum Zubrehen der Presse benützt wurde, mit ter
Jahreszahl 1441 und den Buchstaben 3. 6. ge-
funden. Dasselbe ist von Eichenholz und scheint,
der Farbe und dem Gewichte nach, lange im Wasser
gelegen zu haben, so baß es die Schwere wie
Ebenholz hat. In diesem Hause druckten, nach
der Geschichte der Stadt Mainz, Gutenberg und
Fust von 1443 bis 1450 und im Jahr 1455
Fust und Schösser.

s451 Bekanntmachung.
Das Begehen und Befahren des Weges von
der Ladenburger Neckarbrücke und von
Neckar Haus en nach Seckenheim über bie
Ilvesheimer Allmende ist für jeden Frem-
den bei 1 fl. 30 kr. Strafe verboten.
Die Bürgermeisterämter der Bergstraße und
im Odenwalde werden ersucht, dies ihren Gemeinden
verkünden zu lassen, bannt sich ihre Angehörigen
vor Schaben wahren können.
Ilvesheim, den 6. März 1856.
Das Bürgermeisteramt:
Berthold.
Sauer.

Verantwortlicher Herausgeber N. Adlon. — Druck und Verlag von N. Adlon in Heidelberg.
 
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