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Mustapha Pascha am Tschuruksu, geräumt. Der
Waffenstillstand, welcher in ver Krimm für die
Zeit vom 15. März dis 14. April unterzeichnet
werden ist, dürfte Zwischen General Murawieff
und Ismail Pascha für die Zeit vom 10. April
dis 9. Mai unterfertigt werden. In Konstantinopel
bildet die Anwesenheit des Gerdas Omer Pascha
das Tagesgespräch; am 15. sollte er vom Sultan
empfangen werden. Der neue Hatischeriff hat auf
die Renegaten, als deren Haupt Omer Pascha
betrachtet wirb, einen ungünstigen Eindruck gemacht.
In Egypten und Tunis ist er noch gar nicht ver-
lesen worden. Die christlichen Bischöfe, mit Aus-
nahme des katholischen Erzbischofs, gedenken an
die Pforte ein Memorandum zu überreichen, in
welchem sie gegen die Einreihung der christlichen
Rekruten in die türkischen Regimenter Vorstellungen
machen. Sie behaupten, daß der religiöse Christ
dabei unendlich leiden dürfte, und daß Konflikte
unvermeidlich wären. Die Neorganisirung der
türkischen Armee wird allerdings eben so große
Schwierigkeiten bieten, wie die Einführung der
andern Staatsreformen. Inzwischen arbeitet der
Seraskier an einem Konskriptionsgcsetz und die
Volkszählung dürfte 1857 beginnen.
Südrnßland.
Odessa, 14. März. Die Verheerungen des
Spitaltyphus bauern noch fort und es sind dem-
selben hier neuerlich außer einer Menge von Sol-
daten mehrere Aerzte, darunter auch der Ouaran-
tänearzt Arpa und General Engelhardt zum Opfer
gefasten. — In Nikolaseff und auf den deutschen
Kolonien soll die Krankheit noch ärger unter den
Truppen wüthen, obschon es wohl als eine Ueber-
treibung betrachtet werden kann, wenn hie und da
behauptet wird, daß sie die Südarmee um tausend
Mann täglich vermindert. Die Mstitärautoritätcn
machen große Anstrengungen, um die Intensität
des Kontagiums durch Anweisung geräumiger
Ouartiere und Verlegung der Spitäler zu brechen;
doch sind deren Verfügungen nicht immer vom
günstigen Erfolge begleitet. So sollen von 500
kranken Milizen, die unlängst aus der Gegend
von Otschakoff hieher transportirt wurden. Zwanzig
auf dem Wege und über fünfzig nach ihrer Ankunft
in Odessa gestorben sein.

Deutschland.
Karlsruhe, 28. März. Auf Veranstalten
der kaiseri. französischen Gesandtschaft hak gestern
aus Anlaß der Geburt des kaiserlichen Prinzen

ein feierlicher Gottesdienst in der hiesigen katho-
lischen Kirche stattgefundcn. Demselben wohnten
außer dem gesammten Personal der kais. franzö-
sischen Gesandtschaft Se. Erz. ter Staatsminister
Frhr. v. Rüdt, die Präsidenten des Kriegsmini-
stcriumS und der Ministerien des Innern und der
Justiz, die Flügeladsutanten Sr. Königl. Hoheit
des Regenten, die Hofchargen, das diplomatische
Korps, die Generalität nebst vielen Offizieren ter
Garnison, die hier anwesenden Franzosen und eine
große Menge Andächtiger aller Stände bei.
Baben, 23. März. Die „N. Preuß. Zlg.„
schreibt: „Man sieht hier einem sehr baldigen Be-
suche Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin von
Preußen entgegen und gibt sich natürlich der freu-
digen Hoffnung hin, daß auch die Prinzessin Mise
mit Höchstihrer Mutter dort eintreffcn wird. Die
Frau Prinzessin wird, wie man vernimmt, nicht
mehr, wie bisher, im Meßmer'schen Hotel nächst
dem Konversatlonshause Wohnung nehmen, sondern
in dem Palais, welches einst dem Prinzen von
Wasa, später dem Höchstseligen Kurfürsten von
Heffen gehörte, nun aber von Sr. Königl. Hob.
dem Prinzen von Preußen angckauft sein soll. Es
werben bereits bauliche Veränderungen an diesem
Gebäude vorgenommen."
Vom Brurhein, 28. März. Auch in
unserer Gegend berechtigt der Stand der Winter-
saaten und der Reben Zu den besten Hoffnungen;
ebenso das Aussehen der Obstbäume, welche bis
zu den äußersten Spitzen der Zweige mit Trag-
knospen besetzt sind. Die Arbeiten in Feld und
Garten sind bei der schönen Witterung ungewöhn-
lich vorgeschritten und Alles ist so weit voran,
daß nach einem warmen Regen bald überall daö
Grün des Frühlings prangen wird. Erwähnt
mag noch werden, daß der Kredit sich fortwährend
bessert und mehr Kapitalien ausgeboten sind, als
sich Liebhaber zur Aufnahme von Anleihen finden.
Buchen, 27. März. Ein Brand, ter am
Ostersonntag, Abends 8 Uhr, ausbrach, legte
14 bis 16 Gebäude, meistens Scheuern, in Asche
und beschädigte eine Anzahl andere. Die Ent-
stehungsursache ist nicht bekannt. Glücklicher Weise
ging kein Menschenleben verloren.
Dresden, 26. März. Gestern Nachmittag
passirten, auf dem Wege nach Frankreich befindlich,
einige ausgezeichnet schöne Pferde, von Rußland
kommend, die hiesigen Bahnen. An diesen Um-
stand knüpfte sich alsbald das Gerücht, daß sic
ein Geschenk seien für den Kaiser Napoleon.
Berlin, 26. März. Wie man wißen will,
würde der Urtheilsspruch in Bezug auf Herrn v.
Nochow auf Plessow in den nächsten Tagen er-
 
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