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folgen. Der Generalsupermtendent Büchsel Hal,
wie man hört, in der hiesigen Mathäi-Kirche in
diesen Feiertagen gegen den Zweikamps gepredigt.
Die Bemerkung, welche derselbe bei dieser Gele-
genheit gegen das dem Gencralpolizeidirektor von
Hinkelbey'zu Theil gewordene großartige Leichen-
begängniß machte, soll den weit überwiegenden
Theil der Zuhörer sehr unangenehm berührt haben,
wenn dieselben auch seinen Ansichten über die ver-
werfliche Sitte des Zweikampfes beistimmten.
Berlin, 27. März. In Übereinstimmung
mit einer von uns schon mitgetheilten Nachricht
schreibt die „N. Peeuß. Ztg.": Es wirb beabsich-
tigt, zu der bevorstehenden Vermählung Ihrer
König!. Hoheit der Prinzessin Luise mit dem Re-
genten von Baden durch Beiträge ein Kapital zu
sammeln, von dessen Zinsen jährlich am Verrnäh-
lungstage der Prinzessin fünf würdige, unbemittelte
Brautpaare ausgestattet werden sollen.
Frankreich.
Paris, 27. März. Mit der täglich erwar-
teten Nachricht von dem Abschlüsse des Friedens
wirb eine Reibe von Festlichkeiten verbunden sein.
Auch spricht man von einer großen Heerschau, die
vorbereitet wird. Allen in Paris und der Umge-
gend liegenden Truppen ist bereits Befehl zugc-
gangen, sich zu diesem militärischen Feste bereit zu
halten. Die von weiter her kommenden Truppen
sollen in den Dörfern bis ins SeinerOisc-Depar-
tement untergebracht werden. Man will von
150,000 Mann und von einer 4tägigen Dauer
der Musterung wissen. — Der kais. Prinz wirb,
wenn das gute Wetter anhält, dieser Tage, in
Begleitung seiner Gouvernante und seiner Amme,
seine erste Spazierfahrt durch die „gute Stadt
Paris,, machen. Bereits ist ein Piquet Jäger zu
Pferde zur Escortc des kleinen Prinzen komman-
dirt. Auch die Kaiserin, die — wie gestern rnit-
getheilt — bereits das Bett verlassen hat, erholt
sich sehr rasch und wird demnächst auch ihre Ge-
mächer verlassen. Ihre erste Ausfahrt wird nach
der Kirche St. Germain l'Aurerrois gerichtet sein,
wo zu ihrem Empfange bereits Vorkehrungen ge-
troffen werden. — Der Staatsminister Foulb hat
an die Theaterdircktoren, welche am 17. März
aus Anlaß der Geburt des kaiserl. Prinzen Gra-
tisvorstellungen gaben, ein Danksagungsschreiben
für ihre erfolgreichen Bemühungen gerichtet, wo-
durch sie, die Dichter, Komponisten und Künstler,
ein weiteres Anrecht auf das Wohlwollen erworben
haben, welches ihnen der Kaiser stets bewiesen hat.
— Am 30. März und 1. April wirb zwischen
den in Paris und in den Forts liegenden Truppen

ein allgemeiner Wechsel stattfinden und erstere in
die Forts, diese in die Stadt verlegt werden.
Sowohl die in Paris, als in den Festungswerken
liegenden Regimenter werden aus ihren Depots
eine Verstärkung von je 200 Mann bekommen.
Der Zweck dieser Maßregel ist einerseits, den
Aktivstanb der Bataillone zu vermehren; anderer-
seits , um in den Depots den ankommenden Rekruten
Platz zu machen. Dagegen wird die beabsichtigte
Formirung der beiden Garde-Voltigeurs-Negimenter
vorerst und bis nach Abschluß des Friedens unter-
bleiben.
— 28. März. Der „Moniteur" veröffentlicht
ein langes Verzeichniß abermals eingclaufener Be-
glückwünschungsschreiben, indem er dabei bemerkt,
daß die große Zahl derselben nicht gestatte, sie
künftig wörtlich mitzutheilen, daher die Namen
der Absender — ohne Ausnahme — bekannt ge-
macht werben. — Die telegraphische Depesche,
welche der Papst dem Kaiser auf seine Anzeige
von der Geburt eines kaiserl. Prinzen und seiner
Bitte um Ertheilung des apostolischen Segens zu-
gehen ließ, lauten (einer Korrespondenz des „UniverS"
aus Rom zufolge:) „Ich segne den Kaiser, die
Kaiserin, das kaiserliche Kind und Frankreich."
Kardinal Patrizi wirb — nach derselben Korre-
spondenz — den Titel eines Legaten a latere? er-
halten, um seiner Mission in Paris, im Monat
Juni, mehr Wichtigkeit und Glanz zu verleihen." —
Der Minister des Innern, Hr. Billault, gab
Mittwoch em großes Diner, dem die Bcvollmäch-
mächtigten und zahlreiche Personen des diploma-
tischen Korps und der offiziellen Welt beiwohnten.
Der österreichische Gesandte, Baron Hübner, seiner-
seits hatte Montag ein ähnliches großes Diner
veranstaltet. Vorigen Mittwoch speisten Graf
Orloff, Lord Clarendon, Graf Cavour und Graf
Buol im Ministerium des Innern, während Baron
von Manteuffel, Graf Hatzfelbt und Marquis
Villamarina beim Erzbischof von Paris zu Tische
waren. Man sagt, Graf Cavour habe seine Ab-
reise bereits auf morgen festgesetzt, während Lorv
Clarendon Paris Sonntag verlassen wird. ES
heißt ferner, der Kaiser habe selbst intervcnirt und
mehrere streitige Punkte seien unter seiner persön-
lichen Elnwirtung in den Tuilerien gelöst worden.
Die Verthcidigungskommission hat sicherm Ver-
nehmen nach die Erbauung dreier Forts im Meer
aus der Rhede von Havre beschlossen. Gestern
Abend war brillante Füte beim Staatsminister
Foulb. Am Pallaste der Ehrenlegion, an den
Ministerien, am Palais Royal, auf den Thürmm
der Kirchen, am Hotel de ville und an den Ge-
sandtschafts-Hotels ist man beschäftigt, die setzte
 
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