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Berliner Kunst-Herold: wirtschaftl. Zentralorgan für bildende Künstler ; offizielles Publikations-Organ des Verbandes Deutscher Illustratoren, der Bildhauer-Vereinigung von Mitgliedern des V.B.K. und der Ortsvereine der A.D.K., sowie der Freien Vereinigung der Graphiker — 5.1905

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KUNST-HEROLD

Seite 4.

V. Jahrgang

Aus der laut Bekanntmachung vom 28. Juli d. Js. ausge-
schriebenen Adolf Ginsberg-Stiftung sind durch Beschluss des
Kuratoriums derselben für das Jahr 1905 zwei gleiche Stipen-
dien verliehen worden und zwar:
1. dem Maler Hans Schmidt aus Berlin,
2, dem Maler Max Reimer aus Berlin.
Charlotten bürg, den 29. Dezember 1904.
Der Vorsitzende des Kuratoriums der Adolf Ginsberg-Stiftung
A. v. Werner,
Direktor der Königlichen akademischen Hochschule für die
bildenden Künste zu Berlin.

Aus der Dr. Hermann Günther-Stiftung haben durch Be-
schluss des Lehrer-Kollegiums der akademischen Hochschule
für die bildenden Künste mit Zustimmung des Kuratoriums der
genannten Stiftung die folgenden Studierenden der Hochschule
für die bildenden Künste
1. Maler Wilhelm Görms aus Potsdam ein Stipendium im
Betrage von 2700 Mark,
2. Kupferstecher und Radierer Ludwig Schaefer aus Berlin
ein Stipendium im Betrage von 850 Mark
für das Jahr 1905 verliehen erhalten.
Der Vorsitzende
des Kuratoriums der Dr. Hermann Günther - Stiftung
A. v. Werner,
Direktor der Königlichen akademischen Hochschule für die
bildenden Künste zu Berlin.

■ ^Todesfälle ■
Berlin. Der Maler und Illustrateur Carl Koch, ein lang-
jähriges Ehrenmitglied des Vereins Berliner Künstler, ist am
1. Januar im 78. Lebensjahre gestorben.
Geboren am 5. Mai 1827 studierte er als Schüler von
Couture in Paris in den Jahren 1854 und 1855.
Bemerkenswert sind seine Wandbilder im Teltowschen
Kreishause zu Berlin.
Auch der kürzlich verstorbene Professor Ernst Ewald, Di-
rektor der Unterrichtsanstalt des Kgl. Kunstgewerbe-Museums,
war ein langjähriges Mitglied des Vereins Berliner Künstler.
Geboren zu Berlin 1836 .studierte er als Schüler von
Steffeck und wandte sich 1856 nach Paris, wo er ein Jahr
lang in Coutures Atelier arbeitete und dasjenige Bild malte,
welches seltnen Namen in der Kunst bekannt machte: „Die
sieben Todsünden.“ Die Bibliothek des Berliner Rathauses
sowie die Querhalle des ersten Stockwerkes in der National-
galerie enthalten Wandgemälde von seiner Hand. Im Jahre
1871 schmückte das bekannte Velarium „das neue Reich“ die
Siegesstrasse unter den Linden. Seit 1868 ist die Haupttätig-
keit Ewalds dem Kunstgewerbemuseum gewidmet, zu dessen)
Direktor er 1874 ernannt wurde. —
Hamburg. Die Leiche des seit 12. November vermissten
Kunstmalers Anton Asmussen ist am 24. Dezember in der
Alster gefunden worden.
Biberach. Der Tiermaler Anton Braith ist gestorben.

Vereinigung Berliner Architekten
Die Vereinigung Berliner Architekten, ein Fachverein, dem
hauptsächlich Privatarchitekten, aber auch eine Anzahl von
Hochschul-ProfeSsoren und Baubeamten, sowie einige In-
genieure, Maler und Bildhauer angehören,, kann in diesem Jahre
auf eine 25jährige Vergangenheit zurückblicken. Es ist aus
fieser Veranlassung soeben eine Denkschrift aus der Feder

des Professors K. E. O. Fritsch erschienen,, welche in Wort
und Bild eine Darstellung der Tätigkeit des Vereins und seiner
Mitglieder gibt. Die Vereinigung zweigte sich im Jahre 1879
von dem Berliner Archiltektenverehi ab hauptsächlich zu dem
Zweck, um das künstlerische Element des Hochbaufaches zu
pflegen und die Interessen der Pnivatarchitekten zu vertreten.
Zu den Gründern der Vereinigung zweigte sich im Jahre 1879
Zu den Gründern der Vereinigung gehörten Männer wie die
verstorbenen Böckmann, Gropius, Heyden, Orth und viele
noch am Leben befindliche bedeutende Architekten. Zur Zeit
zählt die Vereinigung 178 einheimische und 26 auswärtige Mit-
glieder. Die Vereinigung hat in den 25 Jahren ihres Bestehens
an der Klärung vieler wichtiger Fragen mitgewirkt,, welche die
Fachwelt der Architekten in Bewegung gesetzt haben: Dem
für die Entwickelung der modernen Baukunst so wichtigen
jWettbewerbswesen,, der Baupolizeigesetzgebung und der Hand-
habung der Baupolizeiverordnungenen, der würdigen Vertre-
tung der Architektur auf den Berliner Kunstausstellungen und
auf den Weltausstellungen wurde andauernde Aufmerksamkeit
gewidmet. Künstlerische und bauwissenschaftliche Gebiete
wurden eifrig bearbeitet; wir nennen nur die Gestaltung der
Bebauungspläne in künstlerischer und sozialer Hinsicht, die
Arbeiterwohnungsfrage, die Ausbildung der angehenden Fach-
genosseti. Nicht zum wenigsten haben Streitfragen auf kunst-
historischem Gebiete, wie noch in letzter Zeit die Heidelberger
Schlossfrage und die Opernhausfrage die Vereinigung beschäf-
tigt und zur Stellungnahme veranlasst.
„Es darf ausgesprochen werden — wie dies in der Denk-
schrift heisst — dass der Verein der Aufgabe, welche er sich
einst gestellt hatte, allezeit mit redlichem Eifer nachgestrebt
hat. Seine Selbstständigkeit behauptend, aber trotzdem nur
als ein Teil eines grösseren,, auf das einmütige Zusammen-
wirken iseinerGlieder angewiesenen Ganzen sich fühlen^, ist
er bei jeder Gelegeneit und nach besten Kräften für die In-
teressen der Baukunst, wie für diejenigen der Baukünstler ein-
getreten. Wenn die deutsche Architektenschaft heute eine bei
weitem angesehenere Stellung einnimmt,, als es noch vor einem
Menschenalter der Fall war, wenn endlich so manche Hinder-
nisse hinweggeräumt sind, die einst dem freien baukünst-
lerischen Schaffen im Wege standen, so sind das Erfolge, zu
denen die Vereinigung Berliner Architekten gewiss nicht am
wenigsten beigetragen hat.”
Der Bilderteil der Denkschrift gibt hauptsächlich Dar-
stellungen von Bauten, die von den Mitgliedern der Ver-
einigung geschaffen wurden. Er beweist ohne Worte, wie
mannigfaltig und reich sich die Tätigkeit der Privatarchitekten
gestaltet, und wie es ihnen auch nicht an grossen öffentlichen
Aufgaben fehlt zur Betätigung ihrer Schaffenslust.
Lehrstelle für Architekten zu besetzen!
An der Kunstgewerbeschule zu München ist eine
Lehrstelle (Professur) für Architektur zu besetzen. Anfangs-
gehalt 3720 Mk„ wozu 690, bezw. 645 Mk. Zulage kommen.
Alle fünf Jahre steigt das Gehalt. Die Lehraufgabe umfasst in
Vor- und Fachunterricht das gesamte Gebiet der Architektur
im Kunstgewerbe, namentlich Raumausstattung, Mobiliar und
Geräte unter Pflege historischer wie neuzeitlicher Stilformen.
Bewerber haben ihre Befähigung für das bezeichnete Lehrfach
durch Belege über ihre Tätigkeit auf genanntem Gebiet (Stu-
dien, Entwürfe, Publikationen etc.) nichzuweisen, ausserdem
ihrem Gesuche einen Lebenslaufbericht, sowie Zeugnisse über
Vorbildung und Studiengang beizulegen. Die Gesuche sind
an das Kgl. Staatsministerium des Innern für Kirchen- und
Schulangelegenheiten zu richten und bis längstens 15. Februar
1905 bei der Direktion der Kgl. Kunstgewerbeschule München
emzureichen,
 
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