Nr. 23
BERLIN, den 10. Juni 1905
V. Jahrgang.
Mitteilungen des Vorstandes des
Vereins Berliner Künstler
Die Hauptversammlung für den Monat Juni ist wegen der
stattgehabten Hochzeitsfeier des Kronprinzen und des Pfingst-
festes verschoben worden. Der Termin derselben wird den
Mitgliedern gleichzeitig mit der Tagesordnung, wie üblich),
brieflich mitgeteilt.
Im Nachlasse des kürzlich verstorbenen Bildhauers Pro-
fessor Alexander Tondeur befinden sich eine Reihe von Ge-
genständen (Gipsbüsten, Reliefs usw.), welche freihändig ver-
kauft werden sollen.
Interessenten können die Sachen im Atelier W. 35,
^üchenstrasse 3, täglich von 10—4 Uhr besichtigen.
Das dem Kronprinzenpaare gewidmete Hochzeitsgeschenk
'M« Vereins Berliner Künstler, bestehend in einem von Pro-
tessor Lessing entworfenen und in der Werkstatt von D. Voll-
g°ld und Sohn ausgeführten „Kredenzbecher” und einer von
'M Qrotemeyer entworfenen Adresse, ist durch die dazu dele-
gierten Herren Professor Körner, Maler Koberstein und Maler
Schlichting am 5. Juni überreicht und huldvollst entgegen-
8®nommen worden. Die genannten Herren wurden zur Hoch-
Zeitsfeier befohlen.
Der Kredenzbecher trug folgenden, 'von Julius Wolff ge-
achteten Spruch:
Darf die Kunst den Becher erheben,
Tränkt sie mit Nektar ein königlich Leben.
Der Wortlaut der Adresse war folgender:
'Mrchlauchtigster Kronprinz, gnädigster Kronprinz und Herr,
^'ürchlauclitigste Kronprinzessin, gnädigste Kronprinzessin
und Frau.
Mit den untertänigsten Glückwünschen bittet der Ver-
ein Berliner Künstler Eure Kaiserlichen und Königlichen
Hoheiten ehrfurchtsvoll, den beifolgenden Pokal als Hoch-
zeitsgeschenk und als ein Zeichen unverbrüchlicher Treue
und Hingebung der Berliner Künstlerschaft gnädigst entge-
gennehmen zu wollen.
Gleichwie die symbolischen Gestalten der drei bil-
denden Künste den adlergeschmückten Becher darbietend
emporheben, so möge der Herzensbund Eurer Kaiserlichen
und Königlichen Hoheiten von den Idealen des Guten,
Wahren und Schönen getragen und allzeit von des Him-
mels reichstem Segen beschirmt und geleitet werden.
Berichtigung:
In dem soeben versandten Mitgliederverzeichnis sind fol-
gende Druckfehler zu berichtigen: Seite 15 unter Verwaltung
der Darlehens- und Sterbekasse muss es heissen: G. H.
Engelhardt, Vorsitzender, W. Bülowstrasse 7 nicht: Kurfür-
stendamm 264. Seite 60 muss es heissen Ortsverein Berlin.
| Ausstellungs-Nachrichten
Berlin. In der Grossen Berliner Kunst-Au.s-
Stellung wird am kommenden Pfingstsonntag eine neue Ab-
teilung, nämlich die Ausstellung deutscher Landschafter des
neunzehnten Jahrhunderts eröffnet. Die Bilder werden ihren
Platz in dem bisher leerstehenden grossen Mittelsaal und in
den anschliessenden ebenfalls reservierten Räumen finden. Die
Ausstellung, die unter ziemlich schwierigen Umständen zustande
gekommen ist und die vor allen Dingen zeigen soll, dass die
Landschaftsmalerei auch in Deutschland Ihre gute Tradition
hat, verspricht eine sehr interessante und reichhaltige zu wer-
den, da die Bilder vieler berühmter und auch in Berlin bisher
unbekannter bedeutender Meister ausgestellt werden.
Die Ausstellung wird durch das Engegenkommen
der Grossherzöge von Oldenburg und Weimar, der
Museen von Hannover, Köln, Düsseldorf und anderer Städte,
besonders aber durch die freundliche Unterstützung von Seiten
zahlreicher Privater ein anschauliches Bild über die deutsche
Landschaftsmalerei im neunzehnten Jahrhundert geben. Die
ersten Meister der Landschaft werden vertreten sein, darunter
Andreas und Oswald Achenbach, C. F. Lessing, Dreber,
I Blechen, Eduard Hildebrand^ Hoguet, Gude, Joseph Anton Koch,
KunST- „ßEROIi
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