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Heft 7. IRustrrrte FamUien-Dertung. Iahrg. iM





lichen Apparat auf die Beine zu bringen. Diesmal anzustrengen, um den Absender aus der Handschrift zu

Vrn Hanne der (Lamorra

Roma n

Kerzog Alfred von Sachfen-Koöurg und Gotha und seine Gemahlin. (S. 166)

sollte unter allen Umständen Ernst mit der Camorra
gemacht werden!
Auch der Staatsanwalt Ghilazzi, der im Anfang
immer etwas lau und flau zu sein schien, wenn es sich
darum handelte, energisch gegen die Camorra vorzugehen,
war jetzt Feuer und Flamme und unterließ nichts, was
zur Aufdeckung der Begebenheiten von Werth fein
konnte.
Attilio war in sehr gedrückter Stimmung, weil
Fräulein de Vries einen Besuch, den sie seiner Schwester
bei Gelegenheit ihres Geburtstages hatte machen wollen,
unter höflichen Entschuldigungen abgesagt hatte. Attilio
sah das als einen Bruch an, eine Folge des Bekannt-
werdens seiner Abenteuer mit dem Schmuck, von denen
natürlich jetzt die ganze Stadt sprach. In dieser Stim-
mung traf ihn der eintretende Staatsanwalt.
„Ich komme, um mit Ihnen über den Drohbrief
Rücksprache zu nehmen," begann Ghilazzi, „den Sie

(Nachdruck verboten.)
Siebzehntes KnpiteL.
wei Tage später war Don Luigi ver-
haftet und diesmal wirklich in's Unter-
suchungsgefängnis) abgesührt worden. Er
hatte sich durch seinen Besuch im Palazzo
dei Tibaldi dringend verdächtig gemacht,
von der Angelegenheit Semmola mehr
zu wissen, als er gesagt. Aber so sehr

der Staatsanwalt
Ghilazzi auch zusetzte,
so war doch Don Luigi
verschlagen genug,
von der Sache just
nur das wissen zu
wollen, was der
Staatsanwalt schon
selbst wußte. Von
wem er erfahren hatte,
daß Herzog Attilio
denSchmuck bei Sem-
mola versetzt, wollte
er nicht verrathen, und
er konnte es eigent-
lich auch nicht, er
hätte dann als Quelle
seinen Vater selbst
angeben müssen, und
das war das Einzige,
was Don Luigi nicht
wollte, so sehr ihm
auch daran lag, wie-
der frei zu werden.
Selbstverständlich
setzte der alte Ca-
staldi alle Hebel in
Bewegung, um sei-
nen Sohn zu befreien.
Er bot Kaution, er
wies nach, daß sein
Sohn am Tage des
Mordes in Positano
gewesen sei, also un-
möglich an einein
Verbrechen betheiligt
sein konnte, das zu
gleicher Zeit in Rom
geschehen war. Aber
es half Alles nichts,
gegen die Camorra geführt werden, deren Hand man
in dem Verbrechen sah. , , ,, - , .-
Dem Herzog Cesare gelang es, den ganzen behörd- ! möchte Sie deshalb nochmals ersuchen, Ihr Gedächtniß

von
Woldemar Urban
(Fortsetzung.)

errathen."
„Das ist natürlich schon die ganze Zeit über ge-
schehen, Herr Staatsanwalt, aber ohne Erfolg. So be-
kannt mir die Handschrift vorkommt, so weiß ich doch
nicht bestimmt, wem sie gehört."
„Sie sind sicher, sie früher schon gesehen zu haben?"
„Ja. Aber ich weiß nicht mehr, bei welcher Ge-
legenheit."
„Es ist aber doch anzunehmen, daß es die Hand-
schrift einer Person ist, mit der Sie schon in Beziehung
standen."
„Allerdings. Aber soviel ich auch nachgesonnen
habe, bin ich doch nicht darauf gekommen, welcher
Person."
„Vielleicht irgend Jemand von Ihrer Dienerschaft,
Ihrem Hauspersonal?"
„Nein."
„Die Castaldis, die ich zunächst in Verdacht hatte,
sind es auch nicht.
_Ich habe ihre Hand-
! schriften mit dem
Drohbrief verglichen
— es ist keine Ähn-
lichkeit vorhanden.
Sie sollten einmal
Ihre Briefschaften ge-
nau durchsehen. Viel-
leicht finden Sie die
Handschrift wieder."
„Ist schon ge-
schehen, und ich habe
nichts gefunden, Herr
Staatsanwalt."
„Ihre Rechnungen,
Ihre Notizen und fo
weiter! Sie glauben
nicht, Herr Herzog,
nut welcher Menge
von Leuten man im
Laufe der Zeit in
Berührung kommt,
wenn auch nur flüch-
tig, auf der Prome-
nade, im Theater, im
Klub, beim Spiel —-
namentlich beim
Spiel. Ich will Ihren
Bekanntenkreis durch-
aus nicht verdächti-
gen, aber es drängen
sich doch wohl häufig
Leute an Sie heran,
die weniger die
Freundschaft oder die
gleiche Nangstellung
zu Ihnen führt, als
vielmehr Eigennutz
und Spekulation. Be-
^^>g, wir müssen es
wissen, wer den Brief geschrieben hat."
„Ich weiß nur ein Mittel, Herr Staatsanwalt, um
den Absender des Brieses zu erfahren, und das besteht
 
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