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HM 5

Die Überwinterung der Zierpflanzen.
Von Karl Ortlepp.
ei der herannahenden rauhen Jahreszeit hat der Pflanzen-
liebhaber rechtzeitig für seine Lieblinge Sorge zu tragen, um
sie heil durch den Winter zu bringen. Verschiedener Art ist
die Behandlungsweise der einzelnen Gattungen. Frostempfindliche
Zierpflanzen, die als Knollen, Zwiebeln oder Wurzelstöcke den Winter
überdauern, wie Canna, Gladiolen, Dahlien, Knollenbegonien und
so weiter, läßt man zwecks Überwinterung so lange in der Erde, bis
infolge schwacher Fröste Laub und Stengel abgestorben sind. Dann
hebt man die Knollen oder andere Wurzelteile aus der Erde, reinigt
sie von anhaftender Erde und Wurzeln und schlägt sie am besten in
ein mit trockenem Sand gefülltes Gefäß ein, das frostfrei aber kühl
aufbewahrt wird. Hochstämmige und Buschrosen sowie empfindliche
Ziersträucher — wie Japanische Quitte, wenn sie noch jung ist —
biegt man am besten zur Erde nieder, befestigt sie hier mit einem oder
mehreren hakenförmigen Hölzern und bedeckt sie darauf mit Fichten-
reisig. Diese Bedeckung erfolgt allmählich in der Weise, daß zuerst
nur eine dünne Schicht Reisig verwendet wird; erst wenn der Frost
stärker wird, muß der verbleibende Rest zum Winterschuß aufgelegt
werden. Auch Schlingpflanzen, die gegen Frost geschützt werden
müssen, legt man, wenn angängig, nieder; im anderen Falle werden
sie zweckmäßig in Stroh oder, da dieses jetzt schwer zu erhalten ist,
ebenfalls in Fichtenreisig eingebunden. Auf diese Weise schützt man
ferner auch andere empfindliche Ziersträucher, die sich nicht niederlegen
lassen. Sehr wesentlich für eine gute Überwinterung im Freien ist
es, daß für guten Wasserabfluß gesorgt wird, denn die Pflanzen
leiden im Winter viel mehr durch stauende Nässe und durch häufigeres
Gefrieren und Wiederauftauen des Wassers, wodurch die Wurzeln
gehoben werden, als durch trockene Kälte.
Alle Pflanzen, die auch in ihren oberirdischen Teilen ausdauern,
dabei aber sehr empfindlich gegen Frost sind, wie Fuchsien, Pelar-
gonien, Rer- (Blatt-) und Semperflorens- (Blüten-) Begonien und
so weiter, werden, bevor die ersten leichten Fröste zu erwarten sind,
in die llberwinterungsräume gebracht. Waren die Pflanzen bis-
her ausgetopft, so sind sie vor Eintreten des Frostes wieder in
Töpfe zu bringen, die dann noch eine Zeitlang im Freien belassen
werden.
Wenn bei klarem Wetter die Temperatur gegen fünf Uhr — nach
der Sommerzeit sechs Uhr — nachmittags nur 5 Grad Celsius be-
trägt, tritt gewöhnlich in der Nacht Frost ein, was zum Schutze der
Pflanzen sorgfältig zu beachten ist.
Zum Einsetzen der zu überwinternden Pflanzen darf man nicht
zu große Töpfe nehmen; der Wurzelballen soll gerade Platz haben,
und es darf nur soviel Raum verbleiben, daß noch etwas Erde darum
aufgefüllt werden kann. Hierzu kann die Beeterde verwendet werden,
falls sie nicht zu schwer ist; zweckmäßig mische man sie mit ein Viertel
oder ein Drittel Fluß- oder Wassersand. Ist aber die Beeterde
schwer, so ist es ratsam, Kompost- oder Mistbeeterde mit Sand zum
Einpflanzen zu benutzen. Nach dem Einsetzen müssen die Gewächse
gut angegossen werden; sie dürfen dann aber mehrere Tage lang

keine weitere Feuchtigkeit erhalten, sind vielmehr, etwa eine Woche
hindurch, etwas schattig zu halten.
Sehr empfindliche Pflanzen, wie Palmen, Kamelien, viele Kakteen
und Akazien, die zur Erholung oder Ausschmückung im Garten oder
an Treppenaufgängen standen, sind, schon bevor die Temperatur so
niedrig wird, daß Nachtfröste zu befürchten sind, an den llberwinte-
rungsort zu bringen. Dieser soll aus zwei Räumen bestehen, aus
einem warmen und einem kühlen. Die Temperatur des letzteren ist
auf 7 bis 12 Grad Celsius, keinesfalls aber unter 5 Grad Celsius,
zu bemessen. In diesen Raum bringt man alle Pflanzen, die, wie
Fuchsien und die oben genannten Begonien, im Sommer zur Be-
pflanzung von Beeten dienten, und alle härteren Gewächse, wie
Lorbeer, Oleander und so weiter. Auch Chameropspalmen, Ka-
melien, Azaleen, Alpenveilchen und Topfpriemeln gedeihen in einer
solch kühlen Temperatur besser. Dagegen stellt man alle Warm-
hauspflanzen, wie die meisten Palmen, Rer- und Semperflorens-
begonien, Akazien, die schamhafte Sinnpflanze (Jlimosa puckiea), zur
Gattung Epiphyllum gehörende Kakteen, in einen Raum von 16 bis
20 Grad Celsius Temperatur. Zu beachten ist hierbei, daß die Pflanzen
nicht in die Nähe des Ofens oder einer Heizvorrichtung gelangen.
Hat man aber nur einen einzigen Überwinterungsraum zur Ver-
fügung, so erhält man diesen am besten in einer Temperatur von
10 bis 14 Grad Celsius. Keineswegs darf diese jedoch unter 5 Grad
Celsius sinken; auch ist bei einer Öffnung des Fensters Sorgfalt dar-
auf zu legen, daß nicht eine so niedrige Temperatur die Pflanzen
erreicht. Ein Raum, der neben einem täglich geheizten Zimmer liegt
und mit diesem durch eine Tür verbunden ist, eignet sich als Über-
winterungsort am besten. Pflanzen, die nicht gerade der Ruhezeit
entgegengehen, gewöhnt man hier am leichtesten durch tägliches
Bespritzen und ordentliches Lüften ein.
Fuchsien, Pelargonien, Oleander und Lorbeer, Hortensien, Granat-
bäume, Feigenbäume können indessen in einem frostfreien, trockenen
Keller überwintern, der zweckmäßig nicht ganz dunkel ist. Diese
Pflanzen müssen jedoch im Februar, spätestens im März, wieder
so gestellt werden, daß sie reichlich Licht bekommen.

Rleider aus Torf. — Ingenieur Fegräns in Göteborg hat eine
Erfindung von nicht geringer volkswirtschaftlicher Bedeutung zum
Abschluß gebracht: es gelang ihm, Stoff zu Kleidern aus Torf her-
zustellen. Bisher gemachte Versuche mit diesem neuen Erzeugnis
sollen günstig ausgefallen sein. Die Naturfarbe des neuen Beklei-
dungsstoffes ist ein schönes Braun. Der Preis wird etwas billiger
sein, als zurzeit künstliche Wolle im Wert steht.

Lin elektrischer Möbelpolierer.— Die elektrotechnische Fachpresse
berichtet von einem elektrisch betriebenen Möbelpolierer, mit dem
ein mit der Führung des Apparates vertrauter Handwerker in einer
Stunde die Handarbeit eines halben Tages zu leisten vermag. Mit
der Maschine können in der Stunde 24 000 Striche gemacht werden,
in der Minute also ungefähr 400, eine Leistung, die selbst der flinksten
Hand unmöglich ist, die ja obendrein nach einer bestimmten Zeit-
dauer ermüden muß.



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Pinofluol-Osssiisolisfr, LsiUin V/57, Hbt. di 4-. (8si r^ntorclsrung Hdtsilung gsnsu sngsvsn.)
 
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