242 Anmerkungen über die Baukunst
und fest erhalten. Unter den Zeichnungen von al-
ten Gebäuden des berühmten Baumeisters Sam.
Gallo in der barberinischen Bibliothek sehe ich un-
ter den Ruinen des Tempels der Venus zu Epidau-
rus in Griechenland, an den Enden der Steine einen
ähnlichen Einschnitt, aber eckicht. Dieser Weg
große Lasten Steine zu heben, und unmittelbar im
Aufziehen auch an ihren Ort zu setzen, ist sehr vor-
züglich vor der Anweisung des Vitruvius (L>. X.
c. 5.) ; und die Sacke mit Sand beym Plinius, nach
Poleni Auslegung (Dill*. loxra 2I tempüo äi OiäNL
ä' Lkeko §. XIX.) scheinen dagegen lächerlich.
Man sieht hier, wie ungekünstelt der Alten ihr
Weg zu wirken war, und die neuere Welt scheint in
der Mechanic mit aller Künsteley und Ausrechnung
der bewegenden Kräfte die Alten nicht erreichet zu
haben. Man erwäge die ungeheuren Obelisken: die
ganze Welt ist voll von den Anstalten, die Fontana
unter dem Pabst Sixtus V. machete, einen Obeliskus
aufzurichten, und bey den Alten findet sich kein Wort
von ihrer Aufrichtung. Wie vorzüglich der natür-
lichste und leichteste Weg in der Mechanic vor allem
gelehrten Trieb-und Radewerke ist, wo es die Natur
der Sachen nicht erfordert, hat Zabaglia in Rom
zu unseren Zeiten gezeiget, ein Mensch ohne allen Un-
terricht, welcher weder lesen noch schreiben konnte.
Aus sich selbst und aus einem Geiste ursprünglicher
Erfindung hat er Werkzeuge an das Licht gebracht,
die nichts bedeutend scheinen, und durch ihre Wirkung
erstaunen machen, und hat Dinge ausgeführet, die
vor anderer Baumeister Augen verborgen waren.
Da
und fest erhalten. Unter den Zeichnungen von al-
ten Gebäuden des berühmten Baumeisters Sam.
Gallo in der barberinischen Bibliothek sehe ich un-
ter den Ruinen des Tempels der Venus zu Epidau-
rus in Griechenland, an den Enden der Steine einen
ähnlichen Einschnitt, aber eckicht. Dieser Weg
große Lasten Steine zu heben, und unmittelbar im
Aufziehen auch an ihren Ort zu setzen, ist sehr vor-
züglich vor der Anweisung des Vitruvius (L>. X.
c. 5.) ; und die Sacke mit Sand beym Plinius, nach
Poleni Auslegung (Dill*. loxra 2I tempüo äi OiäNL
ä' Lkeko §. XIX.) scheinen dagegen lächerlich.
Man sieht hier, wie ungekünstelt der Alten ihr
Weg zu wirken war, und die neuere Welt scheint in
der Mechanic mit aller Künsteley und Ausrechnung
der bewegenden Kräfte die Alten nicht erreichet zu
haben. Man erwäge die ungeheuren Obelisken: die
ganze Welt ist voll von den Anstalten, die Fontana
unter dem Pabst Sixtus V. machete, einen Obeliskus
aufzurichten, und bey den Alten findet sich kein Wort
von ihrer Aufrichtung. Wie vorzüglich der natür-
lichste und leichteste Weg in der Mechanic vor allem
gelehrten Trieb-und Radewerke ist, wo es die Natur
der Sachen nicht erfordert, hat Zabaglia in Rom
zu unseren Zeiten gezeiget, ein Mensch ohne allen Un-
terricht, welcher weder lesen noch schreiben konnte.
Aus sich selbst und aus einem Geiste ursprünglicher
Erfindung hat er Werkzeuge an das Licht gebracht,
die nichts bedeutend scheinen, und durch ihre Wirkung
erstaunen machen, und hat Dinge ausgeführet, die
vor anderer Baumeister Augen verborgen waren.
Da