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Bieńkowski, Piotr
Die Darstellungen der Gallier in der hellenistischen Kunst — Wien, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.14663#0013

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VORWORT.

Die Voranzeige eines Corpus barbarorum in meinem Buche »De simulacris barbarorum gen-
tium«, Seite 4, ist im allgemeinen mit Beifall begrüßt worden. Fehlte es allerdings auch an
minder günstigen Meinungen nicht, so liegt es mir doch ferne, mich hier mit ihnen ausein-
andersetzen zu wollen. Indem ich sachliche Bedenken eingehend prüfte, denke ich nunmehr,
wenn auch äußerlich modifiziert, meinen Plan durchzuführen. Ich bin mir bewußt, wie oft schon
Fortsetzung und Vollendung weitausgreifender Unternehmungen durch unüberwindliche Hinder-
nisse zu nichte wurden, und so ziehe ich es vor, nicht mit einem bänderreichen Corpus, son-
dern nur mit einzelnen festumgrenzten Abschnitten dieses geplanten Sammelwerkes vor die
Welt zu treten. Jeder Teil soll für sich ein abgeschlossenes Buch bilden, und wenn ich auch
außer Stande bin, die Darstellungen der Gallier in einem Bande zu erschöpfen, so lasse ich
doch jeden der beiden Bände, auf die sich das gesamte Material verteilt, als selbständiges Ganze
erscheinen.

Auch aus inneren Gründen war diese Beschränkung geboten. Zunächst ist noch eine An-
zahl grundlegender Monumente, ohne deren allseitige Erkenntnis die Ausarbeitung eines syste-
matischen Corpus unmöglich ist, nicht entsprechend veröffentlicht, so der Triumphbogen von
Orange, der Bogen von Saloniki, die Septimius- und Konstantinsbögen in Bom. Diesen Auf-
gaben sich im Bahmen eines Corpus barbarorum zu unterziehen, würde nicht nur die Kräfte
eines Einzelnen übersteigen, sondern auch die Form des Werkes sprengen. Dazu kommt, daß
alle diese Aufgaben bereits von anderen geplant oder sogar in Angriff genommen wurden.
So liegt die Neuausgabe des Bogens von Orange schon längst im Plane einer der französischen
Akademien. Die römischen Triumphbögen soll eine seit Jahren beabsichtigte Publikation der
italienischen Begierung enthalten. Über die Barbaren der Trajanssäule wird gewiß Cichorius
ausführlich handeln. Diesen Arbeiten vorgreifen zu wollen, hieße sich gegen die Ökonomie der
Wissenschaft zu versündigen und Gefahr zu laufen, hinter jener Vollkommenheit, die den an
Ort und Stelle tätigen Kräften erreichbar ist, weit zurückzubleiben.

Anderseits lehrt mich die Übersicht über das gesamte auf die Barbarendarstellungen
bezügliche Material, daß man gegenwärtig in einigen Fällen nicht über die Zusammenstellung
und Neuveröffentlichung der Monumente hinausgehen könnte. Wie ersprießlich und verdienstvoll
jede Arbeit ist, die auf Neuordnung unseres ungeheueren, furchtbar verstümmelten und zerstreu-
ten Denkmälervorrates ausgeht, so glaubte ich doch von ihr diesfalls mit Bücksicht auf die un-
verhältnismäßig hohen Herstellungskosten Abstand nehmen zu sollen. Mit umso größerem Eifer
 
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