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Bieńkowski, Piotr
Die Darstellungen der Gallier in der hellenistischen Kunst — Wien, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.14663#0082

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c) DIE VERMUTLICH ZUGEHÖRIGEN TORSI UND KÖPFE DER GRIECHEN.

Im Museo Torlonia alla Lurigara befindet sich eine Gruppe, die in der gegenwärtigen Zu-
sammensetzung und Ergänzung einen unerquicklichen Eindruck macht. Sie ist im Werke Museo
Torlonia, tav. LXX abgebildet und von Visconti, Catalogo d. Mus. Torlonia (Roma ed. 1883)
n. 279 beschrieben. Es sind zwei, nur mit gegürteter Tunika bekleidete, unterlebensgroße Jüng-
linge, die auf einem Beine knieend, das andere ausgestreckt, mit der linken Hand nach einem
zwischen ihnen am Boden liegenden Schwerte greifen. Der Ergänzer hat offenbar an Gladiatoren
gedacht, von denen einer im Kampfe sein Schwert hat fallen lassen, nach dem nun beide sich
bücken, einer, um es wiederzugewinnen, der andere, um es zu entreißen. Man braucht nicht
Worte zu verlieren, um den Unsinn dieser Ergänzung einzusehen. Wenn man näher zusieht,
bemerkt man, daß beide Statuen erst in unserer Zeit zu einer Gruppe verbunden wurden und
daß die antiken Plinthen erst von dem Ergänzer in eine neue 2'38 m lange und 000 m breite
Basis eingelassen wurden. Mit anderen Worten, die Gruppe ist ein Pasticcio, dessen Bestandteile,
wenn überhaupt ursprünglich in einem Zusammenhange, so doch in einem anderen standen. Wir
besitzen sogar aus dem Anfang des XIX. Jahrhunderts positive Nachrichten, nach denen beide
Statuen einzeln gefunden und zunächst in der Villa Albani aufgestellt, erst in den 60-er Jahren
des vorigen Jahrhunderts nach dem Museo Torlonia alla Lungara transportiert und daselbst einer
zweimaligen Restauration unterzogen wurden'). Über alles Übrige belehrt uns der Augenschein«

l) Diese Nachrichten sind übersichtlich bei Löwy, Inschr. griech. Bildhauer n. 381 zusammengestellt.
In neuerer Zeit sind hinzugekommen: Benndorf, Rom. Mitteil. I 116 und Kaibel, Inscr. gr. It. et Sic. n. 1265.
 
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