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Bieńkowski, Piotr
Die Darstellungen der Gallier in der hellenistischen Kunst — Wien, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.14663#0149

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133

Wurfspeer (vgl. Milani, Studi e materiali I. 133). Zu beiden Seiten je eine Furie. Die rechte,
in der üblichen Tracht und Haltung, schreitet nach rechts hinweg über die nackte Leiche eines
mit dem Rücken nach oben lie-
genden Mannes, dessen Unterkör- . _

per durch einen aufrecht stehenden
ovalen Schild verdeckt wird. Die
linke Furie ist sehr zerstört. Man
sieht jedoch, daß sie, auf dem linken
Bein knieend, in Vorderansicht dar-
gestellt war und den Kopf der Mitte
zuwandte. In der Linken hält sie
eine Schwertscheide, aus welcher
sie mit der Rechten das Schwert zog.

Eine zweite, allerdings miß-
verstandene Replik derselben Grup-
pe findet sich auf einem gleich unten
(Nr. 99) zu besprechenden Sarko-
phag in Chiusi. — Über die Ent-
wicklung des Motivs vgl. Habich,

Amazonengruppe S. 43. Fl8- 140-

E. EIN RÜCKLINGS GESTÜRZTER RARBAR, SICH GEGEN EINEN REITER

VERTEIDIGEND.

Die dritte und letzte Gruppe des Travertin-Sarkophages kehrt auf folgenden Urnen wieder:
97) Monterone bei Perugia, Convento d. Cappuccini (einst Villa des Tiberio Ansidei); von
mir noch im Herbst 1903 gesehen. Abg. Conestabile, Mon. di Perugia, tav. 61—87, 2; darnach hier
Fig. 141. Aus Travertin. Ohne Deckel; das untere Drittel des Reliefs fehlt jetzt; auch sonst viel-
fach beschädigt. Nebenseiten glatt. Lang 058 m, breit 036 m, hoch 0'40 m.

Die Figur des Unterliegenden ist anscheinend identisch mit der entsprechenden auf dem
Sarkophag, nur ist er nicht deutlich als Gallier
gekennzeichnet. Von seiner rechten Schulter
hängt ein Mantel herunter, der den ganzen
linken Arm bedeckt; sonst ist er nackt. Auch
der Reiter ist nicht gepanzert wie oben, son-
dern mit gegürtetem Chiton und Mantel be-
kleidet, mit Schild und Lanze bewaffnet. Die
Gruppe ist hier durch zwei Figuren bereichert.
So naht sich von links (hinter dem Reiter)
eine männliche Gestalt (Kopf, Beine und Hände
abgebrochen), die — nach der Bewegung der
Armstümpfe zu urteilen — in der Rechten
eine Waffe, in der Linken einen Schild hielt.
Vielleicht ist hier ein Barbar gemeint. Der
Zügel des Pferdes wird von einem mit Chiton
bekleideten, bärtigen Mann, wohl Charon, ge-
halten. FK 141.
 
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