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Bieńkowski, Piotr
Die Darstellungen der Gallier in der hellenistischen Kunst — Wien, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.14663#0148

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132

Fig. 138. Fig. 139.

liefbild ist zum größten Teil bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Der hauptsächliche Unterschied besteht
darin, daß an Stelle des zügelhaltenden Dämons ein Krieger (gegürtete Exomis, Mantel) mit dem
linken Bein nach rechts ausschreitet, die Linke auf einen Rundschild stützend, in der Rechten
ein Schwert bereit haltend. Er scheint ein Genosse des Reiters zu sein, nach dem er umblickt.
Neben ihm, wie gewöhnlich, eine Furie in Vorderansicht. Hinter dem Reiter vielleicht ein männ-
licher Dämon, mit der Rechten nach dem Pferdeschweif greifend.

T>. SITZENDER BARBAR, SICH GEGEN EINEN HOPLITEN VERTEIDIGEND.

Auch auf dem Travertin-Sarkophag aus Chiusi (oben Nr. 74) gibt es etliche Motive, die
sich auf den Urnenreliefs wiederholen. Die erste Gruppe muß dabei außer acht gelassen werden,
weil sie sich in zu allgemeinen Linien bewegt. Dagegen kommt schon die zweite Szene, durch
andere Figuren bereichert, einigemal vor; so auf einer Urne in:

96) Chiusi, Mus. civ. n. 980. Hier Fig. 140. Abg. Körte, Taf. 118, 10. Aus Alabaster. Lang
070 m, breit 0"30 m, hoch 0-46 m; Gesamthöhe (mit dem Deckel) 0'81 m. Auf dem Deckel (breit
0-41 m) ein Mann mit Patera und Kranz. An dem Vorderrande des Deckels eine etruskische In-
schrift = Pauli C. I. E. 1848. Auf den Nebenseiten Spuren eines unkenntlichen Rildes.

In der Mitte erkennen wir zwei Hauptfiguren der genannten Szene wieder. Nur hat der
stürmende Krieger über dem Chiton keinen Mantel, sondern einen mit breitem Riemen gegür-
teten Panzer und einen konischen Helm mit einem Knauf auf der Spitze. Der Gallier (unbärtig,
nackt, langes Haar, zurückweichende Stirn) sitzt auf der Erde, den Kopf und seinen Langschild
ganz in der vom Sarkophag her bekannten Weise erhebend. Seine Rechte mit dem Schwert ist
auf die Erde gestützt. Als neue Zutat erscheint hier ein zweiter Gallier, der mit weiten Schritten
zu Hilfe herbeieilt1). Auch er ist nackt bis auf einen auf der Rrust gehefteten Mantel, hat
im Haare ein Rand und lange Locken über den Ohren. Mit der Linken versucht er. das
Schwert des Kriegers zurückzuhalten, in der Rechten schwingt er gegen ihn einen kurzen

l) Das rechte Bein ist plastisch nicht dargestellt. Unrichtig hat der Zeichner des Urnenwerkes das-
selbe eingezeichnet.
 
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