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Bieńkowski, Piotr
Die Darstellungen der Gallier in der hellenistischen Kunst — Wien, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.14663#0096

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80

Jt) EIN AUF EIN KNIE GESUNKENER BARBAR WIRD VON EINEM

FUSZGANGER ABGESCHLACHTET.

Diese Gruppe kommt in Verbindung mit anderen Figuren auf folgenden zwei Urnen vor:
38) Florenz, Mus. arch. Nr. prov. 16 M. Hier Fig. 90 nach Phot. Alinari 17,039. Gefunden
in Gitta della Pieve. Aus Alabaster. Der Kasten 0"83 m lang, 0"58 m hoch, 0"41 m tief. Auf dem
Deckel (0-86 m lang, 0"445 m tief, 044 m hoch) ein halb liegender behäbiger Mann mit Patera,
Brustkranz und Siegelringen. Auf dem Vorderrande des Deckels eine etruskische Inschrift: Larth
Purni Curce; vgl. Gamurrini Appendice 561, Pauli n. 1638 (?).

Das Relief der Vorderseite zeigt in drei Gruppen die Niederlage der Gallier. In der Mitte
das oben bezeichnete Hauptmotiv. Der Krieger — nackt, unbärtig, mit wallendem Haar — trägt auf
dem Kopf einen Helm von der Form eines Hundekopfes. In der Linken hält er einen Rund-
schild, in] der Rechten schwingt er mit einem breiten Gestus, den wir schon vom Perikles des

Fig. 91. Fig. 92.

Strangfordschen Parthenos-Schildes her kennen, ein Langschwert gegen den Jüngling, der, den
ovalen Schild erhoben, in der Rechten ein Schwert hält. Er ist als Gallier durch den Torques
gekennzeichnet und erinnert lebhaft an den Torso von Delos. Sonst sind beide kämpfende Gestalten
sehr ähnlich nicht nur im Gesichtstypus und Haar; gleich sind auch ihre Schwerter und beinahe
gleich sind ihre Schilde. Der etruskische Künstler hat offenbar gedankenlos Typen aneinander-
gereiht. Ebenso verflacht ist die Charakteristik der linken, aus einem Reiter und einem Unter-
liegenden bestehenden Gruppe. Der Reiter, offenbar ein Knabe, hat nur ein kurzes Mäntelchen
am Rücken und auf dem Kopfe eine umwundene Helmkappe mit Nackenschutz. Mit der Linken
hält er den kurzen Zügel seines im Sprunge begriffenen Pferdes, in der Rechten schwingt er
vermittelst einer Schlinge (A-^vSk^) einen Wurfspeer ins Freie. Unter seinem Pferde kniet ein
durch Torques gekennzeichneter Gallier. Dieser stützt sein (teilweise abgebrochenes) Schwert auf
den Boden und deckt sich mit dem mit einer Langrippe versehenen Schild gegen die Pferde-
hufe. Ganz anders ist der Kampf in der rechten Gruppe dargestellt. Hier sehen wir einen jungen
 
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