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Bieńkowski, Piotr
Die Darstellungen der Gallier in der hellenistischen Kunst — Wien, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.14663#0165

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NACHTRAG.

Die drei ersten Abschnitte des vorliegenden
Werkes waren schon gedruckt, als Adolf Furtwängler
durch einen tragischen Tod unserer Mitte entrissen wurde.
Glücklich fügt es sich, daß ich einen Beitrag zur Lösung
der dort S. 2 und 37 angeregten Frage nach Ort und
Zeit der sogen, pergamenischen Repliken, allerdings erst
heute, gewissermaßen als Andenken auf das Grab des
großen Archäologen niederlegen kann. Dr. H. Sitte, mit
der Inventarisierung der Wiener Privatsammlungen be-
traut, hat mich vor kurzem auf einen Barbarenkopf im
Museum der armenischen Kongregation der Mechita-
risten in Wien (VII/2, Mechitaristengasse 4) aufmerksam
gemacht. Da der junge Forscher selbst ihn würdig zu ver-
öffentlichen und ausführlich zu besprechen gedenkt, so
will ich im Nachstehenden die Abbildung (Fig. 160),
die ich ebenfalls seiner Güte verdanke, nur mit einigen
vor dem Originale flüchtig verzeichneten Bemerkungen
begleiten. Der Kopf hat fast zwei Drittel Lebensgröße
(Höhe mit dem Hals bei der Stellung wie am beistehenden
Bild 0T 75 m) und ist aus grauweißem, feinkörnigem, durch-
scheinendem, stellenweise glitzerndem Marmor. Jedoch
sind, so weit man solche Sachen aus bloßer Erinnerung
beurteilen kann, die venetianischen und neapolitanischen Figuren aus stärker blau-grau gefärbtem
Marmor gebildet. Kinn, Nasenspitze, Oberlippe, beide Backenknochen und Ohrränder sind abge-
stoßen; sicher jedoch waren es keine Tierohren. Der Kopf ist als der eines Galliers durch
Schnurrbart und den nur am Kinn und an den unteren rückwärtigen Ecken der Wangen in
Buschein stehenden Bart gesichert. Das Haupthaar ist zwar um die Stirn aufgestraübt und
nachlässig geordnet, aber durchaus nicht lang, wie gewöhnlich bei den Galliern. Der Kopf ist
nach rechts aufwärts gehoben und blickt flehentlich herauf. Ganz oben am Hinterhaupt ist
über dem rechten Ohr der Rest eines Steges von etwa halbelliptischem Durchschnitt erhalten,
der oifenbar als Stütze sei es des erhobenen rechten Armes, sei es einer Waffe diente. Jeden-
falls war diese Seite nicht dazu bestimmt gesehen zu werden, da das Haar rings um den Steg
und nach dem rechten Nacken hin noch oberflächlicher als sonst gearbeitet ist. Der Kopf verrät
 
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