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Bieńkowski, Piotr
Die Darstellungen der Gallier in der hellenistischen Kunst — Wien, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.14663#0099

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83

festhält. Vom linken Arme des Aufrechtstehenden hängt ein Mantel herunter. Der Unterliegende
ist hier nackt wie die übrigen, wodurch sich der Mangel an Verständnis bei dem Verfertiger
vollends kundgibt. Unter dem Pferde ist noch ein nackter, sich auf beide Ellenbogen stützender
Jüngling hinzugefügt.

41) Einst in Chiusi, jetzt ver-
schollen. Abg. Mus. Chiusino, tav. 145;
darnach unsere Fig. 94, doch läßt die
Exaktheit der Vorlage offenbar viel zu
wünschen übrig. — a) Der Krieger hat
weder Helm noch Mantel noch Schild (?).
Der Unterliegende trägt eine »phrygi-
sche« Helmkappe und einen schmalen
Köcher, der am Bande von der rechten
Schulter herabhängt. Seine rechte Hand
ist abgebrochen, die Linke unsichtbar. —
b) Der Reiter hat das übliche Aussehen,
der Unterliegende hält in der erhobe-
nen Linken einen Mantel, der sich auf-
bauscht. Über die rechte Schulter ist diagonal ein Schwertriemen gehängt. — c) Wie auf der
vorigen Urne. Bei dem Stehenden kein Schild, nur ein diagonal umgehängter Schwertriemen.

42) Einst in Chiusi, Poggio al Moro. Aus Alabaster. L. 060. Das Relief sehr beschädigt,
mir nur aus einer Zeichnung des Urnenwerkes bekannt. — a) Nur die Gestalt des gerüsteten
Kriegers ist geblieben; er wendet den Kopf, der Situation entsprechend, nach der Milte und
scheint erst nach dem Schwert greifen zu wollen. — b) Der Unterliegende ist im Profil nach
rechts mit Rundschild und Schwert (ohne Riemen) dargestellt. Zu dieser Gruppe ist hier noch
eine den Zügel des Pferdes haltende Furie (nach rechts hin) hinzugefügt. — c) Der Stehende
hat keinen Schwertriemen, sein linker Unterarm ist abgebrochen.

B) EIN VOR EINEM REITER FLIEHENDER RARRAR GREIFT NACH DER

WUNDE IM RÜCKEN.

Einen deutlichen Einfluß des attalischen Weihgeschenkes glaube ich noch auf folgenden
zwei Urnen zu erkennen:

43) Perugia, Sepolcro d. Volumni, im Vorräume. Hier Fig. 95. Abg. Conestabile, Mon. di
Per. tav. 2—18, n. 1 (= parte IV, tav. 56—87, p. 90, 100, 196, wo die Inschrift). Körte, tav. 123,
n. 13. Aus Travertin. Länge 063 m; hoch 0-55 m; mit dem Deckel 085 m. Auf dem Deckel ein
Mann, Patera in der Rechten, Brustkranz in der Linken. Kopf jetzt abgebrochen. Auf den Neben-
seiten je eine große Amphora, aus welcher Weintrauben herabhängen. Das Relief der Vorder-
seite ist im ganzen gut erhalten. Über den Köpfen eine Inschrift - Fabretti n. 1120.

Ein Reiter (gegürtete Exomis, Helm mit doppeltem Busch, Schwertriemen von der rechten
Schulter, Stiefel mit umgeklappten Rändern) sprengt auf dem augenscheinlich mit einem Pan-
therfell bedeckten Pferde über drei Barbaren hinweg und lichtet seine mit blattförmiger Spitze
versehene Lanze gegen den Rücken eines nach rechts entfliehenden Jünglings, der, sich um-
schauend, mit der Rechten die bedrohte Stelle zu decken sucht. Dieser Jüngling hat lockiges,
mit einer Binde geschmücktes Haar und um den Leib eine an der rechten Hüfte durchgesteckte
Schärpe. Sein linker Unterarm ist durch den Körper verdeckt. Unter dem Pferde drei Barbaren.
Der erste rechts kniet auf dem rechten Bein, das linke ausgestreckt. Er ist mit einem Chiton (?)
 
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